Frankfurt/Oder. Bei der Ringer-DM in Brandenburg sorgt der Wittener Kutkagan Öztürk für eine Überraschung. Noah Englich (KSV) lässt Halbfinal-Chance liegen.
„Für den nordrhein-westfälischen Ringerverband war das eine wirklich erfolgreiche Deutsche Meisterschaft“, stellte Mirko Englich aus dem Trainerteam des KSV Witten 07 nach Rang fünf in der Länderwertung fest.
In Frankfurt/Oder waren diesmal die Titelkämpfe in der klassischen Stilart an der Reihe – und auch aus Sicht der Aktiven aus der Ruhrstadt konnte sich das Abschneiden sehen lassen.
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Für Mirko Englich, der seinen Sohn Noah bei dieser Ringer-DM vor Ort betreute, war der Trip nach Brandenburg zugleich auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Für einige Jahre war Frankfurt/Oder während seiner aktiven Zeit die sportliche Heimat des Olympia-Zweiten von Peking 2008. Klar, dass man dort eine ganze Reihe guter Freunde wiedersieht.
KSV Wittens Noah Englich gewinnt seinen Erstrunden-Kampf souverän
Mit allzu großen Erwartungen war Noah Englich, als 18-Jähriger einer der Jüngsten im gesamten Teilnehmerfeld, nicht in den Nordosten der Republik gereist. Doch der ehrgeizige Abiturient nimmt nach seiner langen Zwangspause wegen einer Sprunggelenks-Verletzung nun allmählich wieder Fahrt auf, kommt immer besser in Form.
Das zeigte sich am Samstag auch in seinem Erstrunden-Kampf in der Klasse bis 77 Kilogramm gegen Sören Stein (Nieder-Liebersbach). „Da hat er ganz überlegen gewonnen, hat das auch technisch richtig gut gemacht“, so der gewohnt kritische Vater des jungen KSV-Bundesliga-Ringers.
Im Viertelfinale gegen Domenik Chelo vom ASV Urloffen zu leichtsinnig
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Eigentlich wäre dann auch die nächste Hürde für Noah Englich zu nehmen gewesen. Den 26-jährigen Domenik Chelo (ASV Urloffen), den der Wittener noch aus den Bundesliga-Vergleichen mit dessen Club RC Merken kannte, hätte Englich allemal packen können. Die erste Zweier-Wertung ging an ihn, dazu gab’s einen weiteren Punkt für eine Verwarnung Chelos. „Aber dann ist Noah ein bisschen zu euphorisch und dadurch leichtsinnig geworden“, so die Analyse seines Vaters Mirko.
Bei einer eigenen Angriffsaktion wurde er gekontert, geriet Sekunden später in eine gefährliche Lage und landete auf dem Rücken. Schulter-Niederlage im Viertelfinale, somit dann auch das DM-Aus mit Rang sieben, weil der Urloffener sein folgendes Duell gegen Maximilian Schwabe (Pausa) verlor. „Es ist immer ärgerlich, wenn man gegen jemanden verliert, den man eigentlich besiegen sollte“, so der 43-Jährige. „Ich hoffe, dass Noah für seine nächsten Turniere daraus lernt.“
Deutscher Meister in dieser Gewichtsklasse wurde der ehemalige Wittener Idris Ibaev. Im Finale gewann der inzwischen für den Bundesliga-Gewinner aus Burghausen kämpfende U-23-Weltmeister gegen Schwabe per Schultersieg bei einer 8:1-Führung.
Ex-Wittener Nico Brunner im Finale
Ein weiterer früherer KSV-Ringer schaffte es in Frankfurt/Oder ebenfalls ins Finale. Nico Brunner, der in der Bundesliga mittlerweile beim ASV Schorndorf (Baden-Württemberg) unter Vertrag steht, besiegte zum Auftakt der 87-Kilo-Konkurrenz Waldemar Streib (Wiesbaden) mit 5:1 und dann im Semifinale Sascha Weinauge (KSK Furtwangen) mit 11:2 technisch überlegen.
Im Kampf um den Titel allerdings musste er sich Hannes Wagner (AC Lichtenfels) mit 2:7-Punkten beugen. Die Silbermedaille war für Brunner aber sein bislang bestes DM-Resultat.
Kutkagan Öztürk überzeugt auf ganzer Linie
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Ein überaus erfreuliches Resultat lieferte in Brandenburg auch der erst 17-jährige Kutkagan Öztürk. Der Wittener Schüler, der in dieser Saison vom KSV zum benachbarten Oberligisten TSG Herdecke gewechselt ist, trumpfte bei seiner ersten Männer-DM in der Klasse bis 67 Kilogramm auf. Öztürk hatte es in seinem Auftaktkampf im Viertelfinale mit dem Sachsen Aaron Hähnel (Erzgebirge Aue) zu tun, den er mit technischer Überlegenheit mit 11:3 in die Knie zwang.
Im Halbfinale gegen den erfahrenen Wladimir Behrenhardt (Herbrechtingen) zog er dann zwar mit 0:9 vorzeitig den Kürzeren, doch im Duell um Rang drei war Kutkagan Öztürk wieder voll da, nutzte die sich bietende Gelegenheit und besiegte Marc Fischer (VfK Schifferstadt) mit 8:0 auch vor Ende der regulären Kampfzeit, freute sich über eine unerwartete Bronzemedaille.
„Kuti hat das wirklich richtig gut gemacht. Wenn man Glück mit der Auslosung hat, muss man das auch nutzen“, so Mirko Englich, der auch die Auftritte des Ex-KSV-Athleten, der aber weiterhin noch regelmäßig im Trainingszentrum Ostermann seine Einheiten absolviert, an der Matte verfolgte.