Mit vielen Bildern: Fliegen lernen bei der SU Annen
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Witten. Bei der SU Annen will man eine größere Trampolingruppe aufbauen. Einfache Elemente sind schnell gelernt. Wie der Verein seine Talente ausbildet.
Fliegen kann so schön sein. Und auch so einfach. Zumindest, es selbst einmal auszuprobieren. Denn bei der Sport-Union Annen können sich Jung und Alt auf dem Trampolin in die Lüfte schwingen. Potenziell Flugbegeisterte benötigen dabei keinerlei Vorkenntnisse – außer vielleicht ein wenig Mut zu Selbstüberwindung.
„Das ist wirklich etwas für jeden“, sagt Trainerin Elisabeth Machold (29), während sie ihre Schützlinge in der Kreissporthalle dabei beobachtet, wie sie sich auf zwei großen Trampolinen mit jedem Sprung dem Hallendach ein bisschen nähern. Flo (11) versucht gerade, so ruhig wie möglich in der Luft zu bleiben. „Mir macht das Springen viel Spaß. Hier kann man einfach neue Sachen ausprobieren. Zum Beispiel einen Vorwärts- oder Rückwärts-Salto“, hat sich der Schüler schon zwei Sprungziele gesteckt. Bis dahin braucht es noch ein bisschen Übung. Aber aus diesem Grund kommt Flo auch zwei Mal in der Woche begeistert zum Training.
SU Annen bringt auch Anfängern schnell einfachste Übungen bei
„Vor zwei Jahren hatten wir zu den Übungszeiten noch regelmäßig bis zu 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf den Turngeräten. Leider hat das während der Corona-Zeit immer mehr abgenommen“, erklärt Machold. „Als wir nach den Lockdowns endlich wieder in die Halle durften, kamen nicht mehr so viele“, hofft die Lehrerin nun darauf, dass sich das in absehbarer Zeit wieder ändert.
Immer dienstags (17 bis 18.30 Uhr) und freitags (18.30 bis 20 Uhr) findet das offene Training der Allgemeinen Gruppe in der Wittener Kreissporthalle statt. „Da kann man einfach vorbeikommen“, so Machold. Ab sechs Jahren dürfen sich kleine und große Fluginteressierte auf dem Trampolin ausprobieren und ein ganz neues Körpergefühl sammeln. Lediglich Sportkleidung ist Voraussetzung. „Das Besondere daran ist, dass man seinen Körper in der Luft ganz anders wahrnimmt. Man lernt Körperspannung, Durchhaltevermögen und auch Selbstüberwindung kennen“, erklärt die 29-Jährige den Reiz des Trampolinturnens. Übrigens fernab von jedem Konkurrenzgedanken.
Die Sportunion baut eine niveauvolle Trampolin-Gruppe auf
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Von Null auf Rückwärtssalto - das geht wirklich
So ist Flo gerade nur mit sich selbst beschäftigt. Der Elfjährige springt schon bis zu zwei Meter hoch. „Drei, zwei, eins – hopp“, zählen die Trainerinnen mit. Flo hockt in der Luft die Beine an und macht sich wieder lang. Mit Kommandos fällt das ein wenig leichter, erklären die Coaches Johanna Erens (17) und Julia Exner (19). Als Nächstes stehen dann vielleicht die so spektakulär aussehenden Luftdrehungen an. Je nachdem, wie viel der Schüler wagen möchte.
Auch Clarissa hat bei der SUA ihre Liebe zum Trampolinturnen entdeckt. Sie versucht sich gerade an einem Rückwärtssalto. Wieder: „Drei, zwei, eins – hopp“, „Sprung, Sprung, Sprung – Salto“, noch fehlt ein bisschen zur ganzen Drehung ohne Hilfestellung. „Aber ich mache Fortschritte, dank des tollen Teams hier, das mich ermutigt und mir sprichwörtlich unter die Arme greift“, so die 33-Jährige, die „mal in der Uni“ in Wiesbaden auf einem Trampolin gestanden hat, ansonsten aber kaum Vorerfahrung besitzt. Von Null auf Rückwärtssalto innerhalb weniger Wochen, dank der SU Annen. „Immerhin mache ich hier erst seit Anfang des Jahres mit“, sagt Clarissa begeistert und steigt gleich wieder aufs Turngerät.
Gerda Ottner, Abteilungsleiterin der Turnabteilung bei der Sport-Union, schaut dem Sprungspektakel derweil gebannt und stolz zu. „Ich bin wirklich froh, dass ich mit Eli, Johanna und Julia drei engagierte junge Frauen habe. Die Betreuung hier ist wirklich gut. Und Eli bringt als Lehrerin auch noch einmal eine besondere pädagogische Expertise mit“, sagt die ehemalige Vorsitzende des Märkischen Turngaus, wie die jungen Frauen zertifizierte Übungsleiterin.
„Trampolinturnen hat bei der SUA ja Tradition“, so Ottner. Immerhin sind die Ruhrstädter früher in der 2. Bundesliga mit ihren Pflicht- und Kürprogrammen durch die Luft gewirbelt. Daran würde man in Zukunft gerne wieder anknüpfen wollen. Wer den sportlichen Wettkampf sucht und schon etwas erfahrener oder ein besonderes Flugtalent ist, für den ist die SUA-Leistungsgruppe daher vielleicht etwas. Die trainiert immer im Anschluss an die Allgemeine Gruppe. „Es wäre schön, wenn wir ab Herbst ein Team für die Landesliga melden könnten“, sagt Machold. Darüber hinaus peilt man wieder die Teilnahme an kleineren Wettkämpfen über das Jahr verteilt an.
Ansonsten lautet die Devise: Probieren geht über Studieren. „Ich kann wirklich nur empfehlen, das Trampolinspringen einmal auszuprobieren. Kommt vorbei und fliegt durch die Luft“, appelliert Machold keck. Dann muss sie los, zwei neue Gesichter schauen gerade etwas schüchtern in die Halle herein und wollen begrüßt werden. Fünf Minuten später finden schon erste kleine Flugübungen statt. So schnell hebt man eben nur bei der SUA ab.
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