Witten. Das hitzige C-Liga-Derby zwischen FSV Witten und TSV Witten II wird nur 70 Minuten alt. Schiedsrichter zeigt Rot, wird dann offenbar bedrängt.

Aufregung im Spitzenspiel der C-Kreisliga. Das Aufeinandertreffen von Tabellenführer FSV Witten und Verfolger Türkischer SV II auf dem Kunstrasenplatz am Wullenstadion wurde Mitte der zweiten Halbzeit beim Stande von 2:1 für die Gastgeber abgebrochen, da sich der junge Schiedsrichter von den aufgebrachten Akteuren des TSV bedroht fühlte.

Die Ansichten über die vorzeitige Beendigung der Begegnung könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Aber von Anfang an: Der FSV Witten hat bislang alle 14 Saisonspiele gewonnen und ging daher als klarer Favorit in die Partie. Die Reserve des Türkischen SV musste um jeden Preis gewinnen, um noch eine Minimalchance auf den Aufstieg zu haben. Nach einer knappen halben Stunde brachte Carlo Daum die Gastgeber in Führung, kurz nach Wiederanpfiff glich Atilla Kartal für den TSV aus, postwendend allerdings gelang dem FSV durch ein Eigentor von Ahmet-Can Kücük die erneute Führung.

FSV Witten lag vor dem Abbruch mit 2:1 vorn

„Wir waren die klar bessere Mannschaft. Der Ausgleich kam aus dem Nichts. Wir hätten schon deutlich höher führen müssen“, so FSV-Coach Kaniwar Shikho in seiner Analyse der Begegnung. Gästetrainer Harun Karagöz stimmte der verdienten Führung der Gastgeber zwar zu, sah das Spiel allerdings deutlich ausgeglichener: „Natürlich war der FSV frischer, in dem Spiel hätte allerdings auch jeden Moment der Ausgleich fallen können.“ Dann, in der 70. Minute, pfiff Schiedsrichter Mustafa Bicici ein Foulspiel der TSV-Reserve. In der Folge kam es angeblich zu einer Beleidigung des TSV-Spielers Ümit Karabak in türkischer Sprache gegenüber dem Schiedsrichter, woraufhin Bicici eben jenen Spieler mit einer Roten Karte vom Feld schickte.

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Laut Karagöz hätten aber weder er noch seine Spieler in dieser Szene eine Beleidigung vernommen. Sein Pendant vom FSV Witten stellt klar: „Meine Spieler und ich waren einfach zu weit weg, weshalb wir darüber nicht urteilen können“, so Shikho. Nach dem Platzverweis gingen mehrere Spieler auf den noch sehr jungen Unparteiischen zu, so dass sich dieser bedroht fühlte und das C-Kreisliga-Spitzenspiel in der Folge vorzeitig abpfiff.

Fußballkreis Bochum wartet Sonderbericht ab

„Der Spielabbruch war vollkommen übertrieben. Gerade, weil sich alle Spieler untereinander kennen und gut verstehen, hätte man das Spiel problemlos fortführen können“, so die Einschätzung von Karagöz. Die Schuld sei allerdings seiner Meinung nach nicht ursächlich beim Schiedsrichter selbst zu suchen, sondern eher beim Fußballkreis Bochum: „Man kann in so einem Spiel nicht einen so jungen Schiri da hinstellen. Er war noch nicht bereit dafür und hat von Anfang an sehr schlecht gepfiffen.“ Nun hofft man aus Sicht des Türkischen SV auf ein Wiederholungsspiel, was aber zum jetzigen Zeitpunkt als unwahrscheinlich gilt.

Ihm unterlief ein Eigentor zur 2:1-Führung des FSV Witten: Ahmet-Can Kücük (li.) vom Türkischen SV.
Ihm unterlief ein Eigentor zur 2:1-Führung des FSV Witten: Ahmet-Can Kücük (li.) vom Türkischen SV. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Der Schiedsrichter war sehr jung und unerfahren. Er hat sich schnell bedroht gefühlt. Der Spielabbruch war hart, aber vertretbar. Es liegt im Ermessen des Schiedsrichters“, so die Ansicht von FSV-Trainer Shikho. Bei den Blau-Weißen geht man nun von drei Punkten am grünen Tisch aus, was den FSV Witten dem Titelgewinn einen großen Schritt näherbringen würde.

Entscheidung über weiteres Vorgehen in zwei bis drei Wochen

Vonseiten der spielleitenden Stelle wollte man sich vorerst noch nicht konkret zum weiteren Vorgehen äußern, da man sich in einem laufenden Verfahren befinde: „Wir warten noch auf den Sonderbericht des Schiedsrichters. Der geht dann zum Sportgericht. Deshalb könnte jedes Statement als Vorverurteilung gelten“, teilte Staffelleiter Ulf Schrader auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Entscheidung des Kreises soll in den nächsten zwei bis drei Wochen folgen.

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