Bommern. Über diesen Auftritt wird noch zu reden sein. Bommerns Damen verlieren mit 20:28. Trainer erkennt Kopf- und Physis-Problem. Ewig lange Torflaute.

Das war offenkundig schon eine Art Bewerbungsschreiben - für den Abstieg in die Landesliga. Was die Frauen des TuS Bommern beim 20:28 (9:13) gegen den ASC 09 Dortmund II über weite Strecken aufs Parkett brachten, das verärgerte auch den Trainer und schreit förmlich nach einer schonungslosen Aufarbeitung.

„15 Minuten lang haben wir noch ganz gut gespielt“, sagte Rolf Albus, „doch dann ist die Mannschaft wieder in alte Muster verfallen.“ Der ordentliche Auftakt mit einer 8:5-Führung (13.) gab den Wittenerinnen keineswegs Sicherheit. Im Gegenteil: Fortan bauten die Grün-Weißen nahezu minütlich ab, lagen zur Pause schon folgerichtig mit 9:13 im Hintertreffen.

Nach Bommerns 9:8-Führung 15 Minuten kein eigener Treffer

Was der TuS-Coach vor allem kritisierte: Immer wieder traf sein Team falsche Entscheidungen. Von „völlig unsinnigen“ Kreisanspielen war da die Rede, ebenso von wenig zielführenden Einzelaktionen. Und da den Bommeraner Damen nach und nach die Kondition verließ, wurden die Abschlüsse auch wesentlich unkonzentrierter, ungenauer. Ein Leichtes für die ASC-Reserve, nun das Kommando zu übernehmen. Besonders frappierend: Zwischen dem 9:8 (18.) und dem Wittener Treffer zum 10:15 (33.) vergingen geschlagene 15 Minuten ohne eigenen Torerfolg. „Wir bekommen einfach keine Konstanz in unsere Leistungen, während sich der Gegner über 60 Minuten konsequent an seinen Matchplan gehalten hat“, so Albus.

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Der auch die mangelhafte Physis seines Teams, dem zudem noch die personellen Alternativen auf der Bank fehlten, ins Feld führte - wenn auch nicht als Hauptgrund für das klägliche Auftreten. „Das ist ja schon länger ein Thema bei uns. Einige haben gerade mal Kraft für fünf Minuten“, wählte er klare Worte. „Aber generell ist es mehr ein Problem des Kopfes. Diese alten Muster, Dinge immer wieder auf eigene Faust regeln zu wollen, machen es so schwer. Hält sich die Mannschaft an die Vorgaben, dann sieht das alles schon ganz gut aus.“ Generell sei bei einigen Spielerinnen aber „akuter Trainingsmangel“ offenkundig.

Im Training kommt der „große Spiegel“ zum Einsatz

Mit einem Auftritt wie am Samstag, als Bommern nach der Pause zwischenzeitlich mit 12:25 (52.) in Rückstand geriet und sich ein Debakel abzeichnete, „gewinnen wir keinen Blumentopf. Eigentlich wollen wir einen schnellen Handball spielen, aber wenn wir immer wieder unsere Linie verlieren, dann ist das nicht möglich.“ Am Dienstag vor dem nächsten Training will der TuS-Coach Tacheles reden. Zumal er auch keinerlei Selbstkritik bei den Seinen erkennt: „Einige reden sich das immer noch schön - aber jetzt kommt dann mal der große Spiegel zum Einsatz“, wetterte Albus.

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Ob die Wittenerinnen am kommenden Wochenende spielen werden, ist derzeit noch ungewiss. Eigentlich sollten sie dann in Bergkamen antreten, beim Gegner allerdings sind einige Corona-Fälle aufgetreten, weshalb schon das für Mittwoch angesetzte Nachholspiel gegen die SG ETSV Ruhrtal II verschoben werden musste.

TuS Bommern: Biniasch, Grabe; Menne (3), Nievel (1), Bernstein (8/3), Albus (1), Köstler, Berger (2), Jörges (1), Hillebrecht (3), Striebeck (3), Tuzlali.