Witten. Wegen Corona musste der Wittener Verein zwei Jahre lang aufs Drachenboot-Festival verzichten. So ist der Stand der Planung für die 22. Auflage.

Nach zwei Jahren Pause kehren die Drachenboote in diesem Jahr wohl wieder auf die Ruhr zurück. Der Kanu-Club Witten wird im Juni - sofern die Pandemie dem Verein nicht wieder in die Quere kommt - sowohl mit den „Days of Thunder“ als auch mit dem „School Dragon Battle“ die größten Sportveranstaltungen der Stadt zurück ins Leben rufen.

Der zweimalige Corona-bedingte Ausfall (2020, 2021) hat glücklicherweise nicht zum Ende der so beliebten Rennwochenenden geführt. Pressesprecherin Jule Dominik sagt vielmehr: „Wir hatten immer gehofft, dass wir die Rennen trotz Corona stattfinden lassen können. Nun scheint sich die Situation soweit entspannt zu haben, dass wir die Ausschreibung veröffentlichen konnten.“ Noch laufen die Teilnehmer dem KC Witten aber nicht die Türen ein, so Dominik: „Die Anmeldungen kommen sehr spärlich herein. Das ist aber verständlich, denn in jedem Club werden sich die Besatzungen wieder zusammenfinden müssen, und einige warten noch die weiteren Entwicklungen ab.“

Vor Corona waren 90 Erwachsenen-Boote am Start

Dominik ist zuversichtlich, dass sich die Zahl der Anmeldungen für die Jugendrennen am 11./12. Juni sowie für die Erwachsenen-Wettbewerbe am 18./19. Juni in Kürze deutlich erhöhen wird. In den Zeiten vor Corona waren im Schnitt 70 Jugend- und 90 Erwachsenen-Boote mit dabei. Die KCW-Sprecherin wäre in diesem Jahr schon mit weniger zufrieden: „Wenn wir in jeder Gruppe 50 Boote am Start hätten, wäre das schon eine gute Zahl.“

Die Drachenboot-Rennen waren schon schon immer ein wesentliches finanzielles Standbein der Kanuten. Schon nach der ersten Absage 2020 sagte der Vorsitzende Felix Krampe: „Eine Absage 2021 täte uns weh, eine dritte im Jahr 2022 würde wohl unser Aus bedeuten.“ Das scheint nun zum Glück nicht der Fall zu sein. Die Wittener können wieder auf die Startgebühren hoffen, die für die Erwachsenen 500 Euro und für die Jugendlichen 175 Euro pro Boot betragen. Natürlich werden auch die Umsätze an den Getränke- und Essensständen den Kanuten weiterhelfen. Auch wenn der Super-Gau abgewendet wurde, sind die Nachwirkungen der Coronakrise deutlich spürbar. Der KCW-Vorstand hat wegen des fehlenden Trainingsbetriebes und des Ausfalls von Regatten viele Kündigungen von Jugendlichen erhalten. Nun steht man vor der großen Aufgabe, diese zurück in den Club zu holen.

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Krampe hofft: „Jetzt setzen wir darauf, dass durch die Veranstaltungen im Sommer das Interesse an Drachenbooten wieder geweckt wird.“ Er weist darauf hin, dass nicht nur erfahrene Teams an den Start gehen müssen: „Es können sich auch Hobbymannschaften melden oder Teams aus anderen Sportarten, selbst wenn sie noch nie Drachenboot gefahren sind.“

Die Wittener Abordnung zur Kadersichtung in Schierstein: Die Talente der KC Witten zeigten starke Leistungen.
Die Wittener Abordnung zur Kadersichtung in Schierstein: Die Talente der KC Witten zeigten starke Leistungen. © KC Witten / KC Witten

Für sechs Jugendliche des Kanu-Clubs Witten ist der Ausstieg aus dem Drachenboot auf jeden Fall kein Thema. Lilly Eisermann, Tabea Grüber, Victoria Köhler, Carlo Kubigsteltig, Ole Uhlenbrock und Theo Michel haben zuletzt an einer Sichtung für die Junioren-Nationalmannschaft teilgenommen. Zusammen mit Charlie Koch und Volker Heitzer verbrachte das Sextett das Wochenende in Schierstein am Rhein. Der Wiesbadener Wassersport-Verein bietet mit einem großen Hafenbecken die besten Voraussetzungen für ein Training.

Fernziel ist die WM in Hongkong 2023

KCW-Trainer Heitzer: „An diesen beiden Tagen ging es darum, den Leistungsstand zu testen und Kandidaten für internationale Rennen zu finden.“ Nationaltrainer Konstantin Kramp testete am ersten Tag in Konditions-Einheiten die körperliche Fitness der 20 Kandidaten. Tags darauf ging es dann aufs Wasser, so Heitzer: „Jeder Teilnehmer musste ein Boot alleine über 200 Meter fahren. Das sind etwa 350 Kilo plus das Eigengewicht.“

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Die Wittener machten eine sehr gute Figur, und Heitzer freute sich: „Unsere Kanuten haben sehr gute Leistungen abgeliefert. Die Sechs lagen zwischen dem dritten Rang und einem guten Mittelplatz.“ Leider wird es noch etwas dauern, bis Heitzers Schützlinge international starten können. Die Weltmeisterschaften sollten im Sommer in der Ukraine stattfinden, und da hat der Nationaltrainer verständlicherweise eine Teilnahme ausgeschlossen. Aber auf das kommende Jahr freue man sich um so mehr, sagt Heitzer: „Da sind die Wettkämpfe in Hongkong. Eine Teilnahme im Mutterland der Drachenboote wollen wir uns natürlich nicht nehmen lassen.“