Witten. Der Westdeutsche Handball-Verband (WHV) hat den langjährigen Wittener Schiedsrichter Georg Lau mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Kaum eine Auszeichnung, die er für sein langjährige Tätigkeit im Sport noch nicht erhalten hätte. Doch die jüngste Ehrung, die kam auch für Georg Lau durchaus überraschend. Beim Dortmunder Handball-Kreistag wurde dem früheren Bundesliga-Schiedsrichter die Goldene Ehrennadel des Westdeutschen Handball-Verbandes (WHV) überreicht.
„In hervorragender Art und Weise“, ist dort zu lesen, habe der Wittener „zum Ansehen des Handball-Sports in Nordrhein-Westfalen beigetragen.“ Auch wenn so manch ein Spieler oder eine Spielerin unter seiner strikten Leitung vielleicht nicht ganz so glücklich wurde auf dem Feld - in den mehr als vier Jahrzehnten, die Georg Lau nun schon Partien im Handball pfeift, war er immer mit Leidenschaft und getreu dem Regelwerk bei der Sache. Sein Leitspruch noch heute: „Es ist keine Strafe, ein Handballspiel zu leiten.“ Und er könne auch guten Gewissens jedem bzw. jeder angehenden Unparteiischen nur dazu raten, diesen Weg ebenso einzuschlagen.
Aktiv in Ober- und Regionalliga gespielt
Wobei der 77-Jährige im gleichen Atemzug hinzufügt: „Es schadet ganz sicher nicht, wenn man vorher selbst gespielt hat. Meine Erfahrung durch die lange aktive Laufbahn hat sich durchaus auch auf meine Spielleitung ausgewirkt“, sagt Lau, der 1954 bei der DJK TuS Ruhrtal mit dem Handball begann, ab 1970 dann für vier Jahre bei der SU Annen aktiv war (Oberliga, Regionalliga) und dann 1974 zum TuS Bommern wechselte. Dort war er u. a. Trainer der Seniorenmannschaft sowie lange im Vorstand für die Kasse bzw. die Mitgliederverwaltung zuständig.
Als Schiedsrichter startete Georg Lau seine eindrucksvolle Laufbahn 1978 auf Kreisebene, wo er noch heute (inzwischen seit zwei Jahren für den OSC Dortmund) regelmäßig Partien pfeift. Gemeinsam mit seinem langjährigen Gespannspartner Dieter Dick, der im vergangenen Jahr verstarb, ging es dann auf Verbands- und später (ab 1985) auch auf Bundesebene weiter. In der 2. Bundesliga der Männer sowie in der ersten und zweiten Liga der Frauen machte sich das Wittener Duo Dick/Lau alsbald einen Namen, kam zu einer Vielzahl von Einsätzen, sogar international. „Das Beste, was ich damals mal als Kritik über uns gehört habe, war: Ihr seid keine Heimschiedsrichter“, berichtet Lau.
Aufwand neben dem Beruf irgendwann zu groß
Mit der beruflichen Tätigkeit bei der Deutschen Bahn ließ sich die aufwändige Pfeiferei im gesamten Bundesgebiet aber irgendwann nicht mehr überein bringen. „Da wurde uns Deutschland einfach zu groß. Wir konnten nicht mal eben unter der Woche irgendwo im Osten Spiele pfeifen und dann am nächsten Tag wieder zurück“, so Lau über seine Laufbahn. Schließlich war er auch als Schiedsrichter-Lehrwart (auf Kreis- und auf Verbandesebene) gefordert, ab 1994 war der Wittener für die Ansetzungen der Unparteiischen in den zweiten Bundesligen verantwortlich.
„Man darf als Schiedsrichter“, gibt Georg Lau seinen Leitfaden preis, „auf die Reaktionen der Spieler nicht übermäßig reagieren. Es ist besser, mehr zu sehen als zu hören.“ Grundsätzlich habe ihm seine jahrzehntelange Arbeit als Spielleiter „auch im Berufsleben einiges gegeben.“ Dass sich der Handball inzwischen so rasant entwickelt hat zu einem Sport, in dem sich durch die Schnelligkeit binnen Sekunden neue Situationen auftun, daran findet der 77-jährige Wittener, der regelmäßiger Gast bei den Oberliga-Partien des TuS Bommern ist, sehr wohl Gefallen.
„Ich wehre mich gegen destruktives Spiel mit dauerndem Klammern, Halten oder Stoßen“, sagt Lau. Was er dann auch auf dem Parkett den Übeltätern umgehend zu verstehen gibt - da gibt’s für den Träger der goldenen WHV-Ehrennadel und Inhaber zahlreicher weiterer Auszeichnungen auch nicht den geringsten Unterschied zwischen der Kreisklasse und der Bundesliga.
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