Witten. Seit ihrer Kindheit sind Maik Knapp und Jan Kastel befreundet. Ihre Teams TuS Ruhrtal und SV Herbede treffen am Samstag im Derby aufeinander.

Vor dem A-Kreisliga-Topspiel zwischen der DJK TuS Ruhrtal und dem SV Herbede am Samstagabend (18.30 Uhr, Husemannplatz) haben sich die beiden Trainer zum Duell geäußert. Maik Knapp (34, Ruhrtal) und Jan Kastel (35, Herbede) sind bereits seit der Kindheit befreundet und sprachen mit WAZ-Mitarbeiter Vitus Weber über ihre aktive Zeit, die eigenen Ambitionen als Trainer und den Fußball in Witten generell.

Wie haben Sie zwei sich denn eigentlich kennengelernt?

Knapp: Wir kennen uns schon seit der Grundschule. Du (Jan Kastel; Anm. der Redaktion) warst damals eine Klasse über mir. Auf der weiterführenden Schule haben sich die Wege dann erst mal getrennt, aber später haben wir dann wieder bei Heven zusammengespielt.

Kastel: Ja, du warst fünf Jahre da und bist bis in die Oberliga aufgestiegen, ich nur bis in die Verbandsliga. Dann musste ich verletzungsbedingt aufhören.

Knapp: Ich bin mit dem TuS Heven von der Bezirksliga bis in die Oberliga aufgestiegen und dann mit dem TSV Marl-Hüls auch noch mal in die Oberliga hoch.

Wie verlief dann Ihre Trainerlaufbahn?

Kastel: Ich habe mit 25 die zweite Mannschaft von Stockum trainiert, mit der ich auch in die Kreisliga A aufgestiegen bin, dann bin ich zu TuRa Rüdinghausen gewechselt und dort wieder in die Kreisliga A aufgestiegen. Dann hat mich Marcu­s Hahn zum SV Herbede gelotst.

Knapp: Ich war mit 28 anfangs Co-Trainer in Ruhrtal und kurze Zeit später Cheftrainer des Vereins.

Wo wollen Sie persönlich hin? Was sind Ihre Ziele als Trainer?

Knapp: Ich würde gerne früher oder später eine deutlich höherklassige Jugendmannschaft trainieren. Wenn meine Sprunggelenks-Verletzung auskuriert ist, werde ich auch ein Praktikum beim FC Schalke 04 absolvieren.

Kastel: Ich habe da gar nicht so große Ziele. Vielleicht mal in einer höherklassigen Mannschaft als Co-Trainer arbeiten, aber nur so, dass mir immer noch genug Zeit für meine Familie bleibt.

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Wenn wir mal auf den Fußball in Witten schauen: Keine Mannschaft spielt höher als Bezirksliga. Die Zeiten, in denen beispielsweise Heven in der Oberliga oder Herbede in der Westfalenliga gespielt haben, sind lange vorbei. Woran liegt das?

Knapp: Ich würde sagen, dass es zu 80 Prozent am Geld liegt, aber nicht nur daran. Die Menschen haben nicht mehr so die Lust, zum Sportplatz zu kommen, weil du nicht mehr eine Truppe aus Spielern zusammen hast, die einen großen Bezug zum Verein haben.

Bei der DJK TuS Ruhrtal um Dauerbrenner Philipp Busch (re.) läuft es in dieser Saison bislang optimal.
Bei der DJK TuS Ruhrtal um Dauerbrenner Philipp Busch (re.) läuft es in dieser Saison bislang optimal. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Kastel: Der TuS Heven hatte damals so einen Erfolg, weil man es dort geschafft hat, eine Mannschaft aus „Wittener Burschen“ zusammenzustellen. Die sind momentan überall verteilt und natürlich schwer zu bündeln. Deshalb ist der Weg, den Herbede und auch Ruhrtal gehen, viel auf die eigene Jugend zu setzen. Bei uns sind zwei Drittel der Mannschaft aus unserer Jugend.

Knapp: Man merkt eine Entwicklung in die richtige Richtung. Zum einen das Auge auf die Jugend, zum anderen wird der Amateurfußball professioneller: Wir sind jetzt viel besser und einheitlicher ausgestattet. Aber es wird in den nächsten Jahren schwierig für die Wittener Mannschaften, höher als in der Bezirksliga zu spielen.

Kastel: Ich finde, es kommt auch drauf an, wie du eine Mannschaft trainierst. Es bringt nichts, wer weiß wie streng zu sein oder dich als die größte Autoritätsperson behandeln zu lassen. Natürlich sind Tugenden wie Pünktlichkeit, Einsatz und Teamgeist essenziell, aber am Ende ist es ein Miteinander. Im Training muss auch Raum für Späße sein, die Mischung im Team muss passen.

Mit Blick aufs Derby am Samstag: Was erwarten Sie?

Kastel: Wir gehen da mit viel Respekt ‘rein. Ruhrtal steht zu Recht da oben. Wir werden auch ein paar Wechsel vornehmen.

Knapp: Das wird ein Topspiel mit enormer Geschwindigkeit. Wir sind personell zwar dünn besetzt, aber ich werde noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen. Am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden.