Witten. Für die Tischtennis-Damen der DJK BW Annen steigt am Samstag in Limburg das Abenteuer Zweite Liga. Der Klassenerhalt ist das bescheidene Ziel.

Der steile Aufstieg der Tischtennis-Damen von der DJK Blau-Weiß Annen war in den vergangenen Jahren kaum zu bremsen. In Windeseile hat das Team eine Liga nach der anderen hinter sich gelassen, ist inzwischen in der nationalen Zweitklassigkeit angekommen. „Ich spiele jetzt seit 1979 Tischtennis – aber dass Witten mal in der 2. Bundesliga vertreten war, das ist neu. Und etwas Besonderes“, sagt Paulo Rabaca, Manager des Annener Damen-Teams, das am Samstag (15 Uhr) beim TTC G.-W. Staffel sein Auftaktspiel bestreitet.

Seit die frühere russische Europameisterin (im Doppel und im Mannschafts-Wettbewerb) Oxana Fadeeva 2016 zur DJK stieß, hat das Team eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Der Aufstieg in 2. Liga war ein Erfolg, den man auch bei den Wittenern erstmal sacken lassen und sich mit der neuen Situation vertraut machen musste. „Das wird für uns alle eine sehr spannende Saison. In dieser Liga wird schon herausragendes Tischtennis gespielt, da müssen auch wir uns erst mal zurechtfinden“, sagt Rabaca. Vielleicht würden die Wittenerinnen noch ein wenig beruhigter an die große Aufgabe herangehen, wenn auch die ehemalige Nummer eins, Elena Kuzmina, weiter an Bord wäre. Doch die Russin entschloss sich zu einem Vereinswechsel, spielt nun für den Liga-Rivalen TuS Uentrop aus Hamm, weil die Entscheidung für einen Annener Aufstieg erst spät bekannt wurde.

Rabaca sieht TuS Uentrop und TTK Anröchte als stärkste Teams

Jugendnationalspielerin Sarah Rau ist Neuzugang bei der DJK BW Annen und freut sich auf die Zweite Liga.
Jugendnationalspielerin Sarah Rau ist Neuzugang bei der DJK BW Annen und freut sich auf die Zweite Liga. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Es würde schon reichen, wenn wir am Ende Drittletzter werden“, sagt Paulo Rabaca mit Blick auf die erlesene Konkurrenz. Die nämlich besteht u. a. aus dem ehemaligen Deutschen Meister TTC Langweid sowie aus weiteren Größen der Szene wie dem TTK Anröchte (neben Uentrop auch für Rabaca der größte Titelfavorit) oder dem MTV Tostedt, Ex-Club einiger Annener Spielerinnen.

Die Blau-Weißen hatten bereits ganz früh die erst 16-jährige Jugendnationalspielerin Sarah Rau (SC Niestetal) verpflichtet und dann kurz vor Transferschluss auch noch die 19-jährige Thailänderin Nanapat Kola (TTC Bensberg) unter Vertrag genommen. Damit unterstrich der Verein seine Ambitionen, künftig auch stärker auf junge Spielerinnen mit Perspektive zu setzen. Weiterhin zählen neben Oxana Fadeeva (46) auch Nadine Bollmeier, Elena Shapovalova, Tatsiana Bahr und Ingrida Preiidziute zum BWA-Aufgebot.

Staffel kündigt Zweitliga-Rückzug für 2022 an

Die erste Partie tragen sie am Samstag beim TTC G.-W. Staffel in Limburg aus. Bei einem Team, das die ersten beiden Partien bereits klar verloren hat. „Staffel hat wohl angekündigt, dass man sich ab 2022 ohnehin aus der 2. Bundesliga verabschieden will“, so Rabaca verwundert. Bei den Hessinnen spielt u. a. die frühere Bochumerin Katharina Michajlova. „Ich wäre da dennoch schon mit einem Remis zufrieden“, gibt sich Rabaca bescheiden.

Nachwuchstalent Sarah Rau wird am Samstag jedenfalls ihr Zweitliga-Debüt feiern. „Darauf freue ich mich schon riesig“, sagt die 16-Jährige, die zuletzt noch ein internationales Turnier in Belgrad spielte, dort allerdings im U-17-Achtelfinale scheiterte. „Das wird eine ganz neue Erfahrung für mich in der zweiten Liga. Ich kenne zwar einige Spielerinnen, aber das ist trotzdem Neuland, und ich hoffe, dass ich mich dort gut zurechtfinde.“

Nadine Bollmeier zum zweiten Mal Mutter geworden

Helfen können ihr dabei vor allem die erfahrenen Akteurinnen im Annener Kader, so etwa die dreimalige Deutsche Doppelmeisterin Nadine Bollmeier. Die hat im Juli mit Töchterchen Hanna ihr zweites Kind zur Welt gebracht – „bis ich wieder einsteigen kann, das wird noch etwas dauern. Ich habe mir mal die Rückrunde zum Ziel gesetzt“, sagt die 40-Jährige. Lust auf Tischtennis aber hat sie nach wie vor und will bald dem BWA-Team auch wieder an der Platte helfen. „Im oberen Paarkreuz – das wird dann schon ganz schön ambitioniert nach der Babypause. Da sind die Teams in der Zweiten Liga nämlich besser besetzt als einige Erstligisten unten“, so Bollmeier. Auch sie ruft den Klassenerhalt als seriöses Ziel für BW Annen aus – „vielleicht hilft uns ja das Quäntchen Erfahrung, das einige bei uns schon mit einbringen können.“