Stockum. Seine erste Elf hat Stockums Trainer Marco Held inzwischen beisammen. Dennoch: Die maue Vorbereitung liegt ihm noch immer schwer im Magen.

Marco Held geht mit einem nüchternen Realismus in die am Wochenende mit einer Partie bei der SpVg. BG Schwerin in Castrop-Rauxel beginnende Saison. Der 49-jährige Trainer des TuS Stockum stellt fest: „Wir müssen erst eine Bezirksliga-Mannschaft werden“ - und das sagt er nicht ohne Grund.

Seine Elf war in der vorletzten Saison nach dem Corona-Abbruch über die Quotientenregelung zum Aufsteiger gekürt worden. Die jüngste Spielzeit war nach nur sechs Begegnungen beendet, und da hatten die Stockumer zweimal gewonnen und viermal verloren. Der Neustart im Juni verlief auch wieder ernüchternd. Nach sechs lockeren Einheiten und den ersten ernsthaften im Juli musste der Trainer der Rot-Weißen feststellen: „Die Fitnesswerte lagen bei weitem nicht da, wo ich sie gerne gehabt hätte.“ Er räumt zwar auch ein, dass es illusorisch gewesen wäre, eine hundertprozentig fitte Mannschaft zu erwarten, doch ein bisschen mehr Ausdauer hätte er sich von seinen Fußballern schon gewünscht.

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Stockums Trainer hofft auf Knipser Max Steegmann

Auf dem Feld erlebte der Stockumer Trainer dasselbe, was auch viele seiner Kollegen berichten: „Wir mussten quasi den Fußball neu erarbeiten. Niemand war mehr an die Größe des Platzes oder an die Abstände zum Gegner gewöhnt.“ Und auch ein weiteres Problem teilte er mit den Trainern fast jedes Vereins: „Im Laufe der Vorbereitung waren immer wieder Spieler im Urlaub, verletzt oder krank. Es herrschte über viele Wochen eine große Fluktuation.“ Ganz besonders schmerzt ihn, dass Mittelstürmer Max Steegmann nicht regelmäßig dabei ist. Der Spieler mit Ober- und Landesligaerfahrung steckt noch mitten in seinen Uni-Prüfungen, und Held hofft, dass er irgendwann konstant auf ihn bauen kann.

Zu selten am Ball für den TuS Stockum: Torjäger Max Steegmann täte den Rot-Weißen mit seiner Abgeklärtheit vor dem Tor richtig gut, doch wegen seiner Uni-Prüfungen kann er oft nicht mitwirken.
Zu selten am Ball für den TuS Stockum: Torjäger Max Steegmann täte den Rot-Weißen mit seiner Abgeklärtheit vor dem Tor richtig gut, doch wegen seiner Uni-Prüfungen kann er oft nicht mitwirken. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Im Kader hat sich aber nicht viel getan. Der Ex-Rüdinghauser Julian Mangerich und Julian Behrens (ASC Dortmund II) spielten zuvor in der A-Kreisliga. Carl Hegmann hatte nach seiner Zeit beim Landesligisten SW Wattenscheid auch erstmal eine Pause eingelegt. Hinzu kamen noch vier A-Junioren. Die Abgänge schmerzten umso mehr. Daniel Bittorf, Helds zuvor rechte Hand auf dem Feld, beendete seine Karriere. Ägidius Wieser, auf den Held ganz große Stücke hielt, ist wieder nach Bayern gezogen.

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Fortschritte beim Testspiel in Gevelsberg

Die Testspiele begannen mit einem sehr schmerzhaften 1:7 beim A-Kreisligisten in Hasslinghausen, und auch den folgenden Begegnungen sollte es Niederlagen hageln, doch das war Held nicht so wichtig: „Ich habe nie nach den Ergebnissen geschaut. Vielmehr habe ich experimentiert und wollte Fortschritte bei der Mannschaft sehen.“ So hat ihn auch das 1:4 in Gevelsberg nicht schockiert - eher das Gegenteil war der Fall: „Die erste Halbzeit war richtig gut, und erst nach den Wechseln ging es bergab.“

So ist damit zu rechnen, dass die Mannschaft der ersten 45 Minuten auch zum Start bei Blau-Gelb Schwerin auflaufen wird. Das Saisonziel ist klar: „Wir wollen vier Mannschaften hinter uns lassen und die Klasse halten. Das ist bei 16 Mannschaften schwer genug.“ Einen Favoriten hat er nicht: „Wir brauchen noch vier bis fünf Wochen zur Bestform, und so wird es allen anderen auch gehen. An diesen ersten fünf Spieltagen kann also alles passieren.“