Herbede. Als einer der Titelkandidaten in der A-Liga wird der SV Herbede häufig genannt. Trainer Jan Kastel aber konnte sein Wunschteam noch nicht formen.
Jan Kastel hatte sich als Trainer eines der Favoriten für die neue Spielzeit die Vorbereitung auf die Saison 2021/22 viel geschmeidiger vorgestellt. A-Kreisligist SV Herbede begann Anfang Juni mit dem Training und hatte somit acht Wochen Zeit, sich auf die Serie einzustimmen. Es lief aber ganz anders.
Die knapp zwei Monate Zeit vom ersten Training bis zum ersten Meisterschaftsspiel Ende August veränderten sich zwar nicht, doch nach den Lockerungen der Corona-Regeln hatte die Realität einige Überraschungen parat. Jan Kastel sagt: „Viele meiner Spieler haben die Gelegenheit genutzt, endlich wieder in den Urlaub zu fahren. Das hat sich natürlich über den gesamten Zeitraum verteilt, so dass im Training immer Leute fehlten.“ Zudem sollten die Pessimisten Recht behalten, die viele Verletzungen vorhersagten, so Kastel: „Nach so einer langen Pause ist die Belastung hoch, und die Muskeln und Knochen machen manchmal nicht mit.“
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Einige Neuzugänge für SV Herbede, nur zwei Abgänge
Kastel hätte aber zwei Monate mit der gesamten Mannschaft gebraucht: „Bislang habe ich ja erst sieben Begegnungen betreut. Wir kennen uns alle noch gar nicht richtig.“ Der Coach hatte kaum Zeit, die Neuzugänge der letzten Saison richtig einzuschätzen, und in dieser Spielzeit kamen sogar noch einige dazu. Brian Sieweke spielte vorher in Rüdinghausen. Florian Schwarz, Tim Marmulla und Yannik Igel wechselten vom VfB Annen, und Patrick Bräuer gehörte bislang zum Kader der zweiten Mannschaft. Den Club verließen nur Johannes Bosco (SW Wattenscheid 08) und Marvin Pluck (TuS Eichlinghofen).
Da die Trainingsbeteiligung nicht so war wie erhofft, beschränkte sich das Training zum größten Teil auf die Fitness: „Wir mussten uns die meiste Zeit auf Konditionsarbeit beschränken. Taktische Dinge standen meist hinten an, und es hätte auch keinen Sinn ergeben, das mit kleiner Besetzung ohne die Schlüsselspieler zu trainieren.“ Daher sind alle Spielvariationen, die Jan Kastel sehen möchte, in den Köpfen seiner Spieler momentan nur rudimentär verankert: „Das wird auch noch bis weit in die Saison dauern.“
Jan Kastel bleibt trotz hoher Erwarrtungen gelassen
Dementsprechend durchwachsen lief die Herbeder Vorbereitung. Von den sieben Begegnungen gingen fünf verloren, zuletzt gab es ein 1:4 gegen Gevelsberg. Gegen den TuS Kaltehardt spielte der SV Herbede unentschieden. Die einzigen Erfolge gelangen im Industriecup gegen den TuS Ruhrtal im Elfmeterschießen, gegen den SV Bommern stand es am Ende 3:2 für den SVH.
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Kastel ist aber nicht alarmiert, sondern verweist darauf, dass Testspielergebnisse oft kaum Aussagekraft haben. Er sieht vielmehr das Positive. Die Vorbereitung hat nämlich einen Gewinner hervorgebracht, und der heißt Felix Lau. Kastel lobt den jungen Fußballer: „Er hat im letzten Jahr eine prima Entwicklung gemacht und spielt rechts in der Kette einen tollen Part. Gegen Heven hat er sogar ein Tor geschossen.“
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Dennoch weiß Kastel auch, dass die Erwartungen hoch sind: „Wir werden immer genannt, wenn es um die Meisterschaftsfavoriten geht. Innerhalb des Vereins verspüre ich aber keinen Druck.“ Er hat TuRa Rüdinghausen, den TuS Ruhrtal, Langendreer 04 und Concordia Wiemelhausen II oben auf der Liste: „Man wird aber erst nach fünf oder sechs Spieltagen sehen, wer wirklich oben mitspielen wird.“