Marbella. Julia Lux, Padel-Profi aus Witten, wünscht sich eine schnellere Entwicklung ihres Sports. Mit dem EM-Auftritt ist sie zufrieden – größtenteils.

Wenn Julia Lux erzählt, dass sie professionell Padel spielt, wird sie oft noch gefragt „in welchem Paddel-Boot ich denn sitze“, sagt die gebürtige Wittenerin nicht einmal im Scherz. Denn in diesem vom Tennis abgeleiteten Sport ist Deutschland noch weit weg von der Weltspitze, eher ein Entwicklungsland.

„Wir sind noch eine sehr kleine Padel-Nation und hinken anderen da schon echt hinterher. Dabei sagen alle, die den Sport schon einmal ausprobiert haben, dass es richtig viel Spaß macht“, sagt die 33-Jährige. Zwar gebe es durchaus eine positive Entwicklung, die geht allerdings nur sehr langsam voran – zu schwunglos für die deutsche Nationalspielerin.

Im internationalen Vergleich hängt Deutschland beim Padel-Tennis noch hinterher

„Man hört schon, dass immer mehr gemacht wird, immer mehr Plätze entstehen wie in Köln oder Bochum, das Wachstum ist aber sehr langsam. Wir haben in Deutschland 63 Plätze, in den Niederlanden sind es gefühlt 1000“, so Lux, die mittlerweile in Wermelskirchen wohnt und Köln als ihre sportliche „Home-Base“ auserkoren hat.

In der vergangenen Woche schlug die gelernte Sportpsychologin aber weder in Nordrhein-Westfalens einziger Millionenstadt, noch im Bergischen Land auf. Vielmehr genoss sie das mediterrane Flair an der Costa del Sol im südspanischen Marbella – bei der Padel-Europameisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft.

Die deutsche Nationalmannschaft landete bei der Europameisterschaft auf dem achten Rang.
Die deutsche Nationalmannschaft landete bei der Europameisterschaft auf dem achten Rang. © Unbekannt | Lux

„Wir waren eine Woche vor Ort, sind am Montag zurückgekommen. Acht Mädels waren nominiert. Wir kennen uns zwar untereinander durch die Turniere aus den letzten Jahren, aber richtig viel gemeinsam trainieren, konnten wir vorher nicht“, sagt Lux.

Die Taktiererei beginnt schon vor den eigentlichen Spielen

Dabei wäre genau das wichtig vor so einem großen internationalen Turnier. Bei der Europameisterschaft werden im Teamwettbewerb immer Doppel gespielt.

„Von jeder Nation werden pro Partie drei Doppel aufgestellt. Die kann man allerdings zusammensetzen, wie man möchte. Es gibt dafür keine Vorgaben. Man kann also die besten Spielerinnen auch ins letzte Doppel stellen. Das dürfen die Gegnerinnen aber natürlich auch, wodurch man nie genau weiß, wie die Paarungen besetzt sind“, erklärt Lux.

Schon bevor die eigentlichen Spiele also angefangen haben, beginnt die Taktiererei, eine gute Abstimmung der Doppel-Partnerinnen ist essenziell.

Rang acht ist ordentlich, es wäre aber noch mehr drin gewesen

Das deutsche Team landete in Marbella am Ende auf dem achten Rang. In der Gruppenphase gab es eine Niederlage gegen Italien und einen Sieg gegen Polen, wodurch das deutsche Team als Gruppenzweiter ins Viertelfinale gekommen ist.

„Da mussten wir dann gegen die Spanierinnen ran. Da war dann Feierabend, sie haben das Turnier am Ende auch gewonnen. Aber es war cool, denn die Spanierinnen haben die Besten der Welt geschickt. Sie wachsen mit dem Sport auf und trainieren regelmäßig“, so Lux.

Im Spiel um Rang fünf gab es eine Niederlage gegen Dänemark, im Match um Platz sieben folgte eine gegen die Niederlande.

„Das hätte aber nicht sein müssen, wir hatten zwei verletzte Spielerinnen. Im Großen und Ganzen müssen wir aber echt zufrieden sein, weil wir von den Viertelfinalisten die waren, die am wenigsten trainieren. Da ist der achte Platz ordentlich“, findet Lux, die sich somit auch für die Weltmeisterschaft in Katar qualifiziert hat.

Der Nachwuchs war ebenfalls vor Ort

Im ebenfalls in Marbella ausgetragenen, aber vom Teamwettbewerb unabhängigen, offenen Wettbewerb mit vier Paarungen pro Nation trat Lux gemeinsam mit Doppelpartnerin Corina Scholten an und schied ebenfalls gegen ein spanisches Doppel aus. „Das war aber wirklich eine tolle Erfahrung und wir haben uns super verkauft“, so Lux.

Mit ihren persönlichen Auftritten war die gebürtige Wittenerin ebenfalls einverstanden. Lux: „Ich habe vor drei Monaten ein Kind bekommen und es war das erste Turnier seit der Geburt. Da bin ich zufrieden, dass es körperlich geklappt hat.“ Und das Heimweh hielt sich auch in Grenzen. Denn der Nachwuchs unterstützte die stolze Mutter direkt vor Ort.

Mehr Sportnachrichten aus Witten gibt es hier.