Hamburg/Witten. Im Vorjahr verpasste Finn Wolter (RC Witten) noch die Qualifikation für die Ruder-EM der Junioren - jetzt hat er einen U 23-Startplatz sicher.
Seit Monaten ohne ernsthaften Wettkampf auf dem Wasser gewesen zu sein, das war keine leichte Zeit für einen ambitionierten, jungen Leistungsruderer wie Finn Wolter vom RC Witten. Immerhin stand daheim der Ergometer zur Verfügung, um sich entsprechend fit zu halten. Das scheint gefruchtet zu haben, denn das RCW-Talent qualifizierte sich bei einer internen Leistungsüberprüfung des Deutschen Ruderverbandes (DRV) in Hamburg-Allermöhe für die U 23-Europameisterschaften, die am ersten September-Wochenende auf der Regattabahn in Duisburg ausgetragen werden.
Insgesamt hatten sich 160 Aktive für die Wettbewerbe in den verschiedenen Klein- und Mittelbooten qualifiziert, um sich für die begehrten Plätze bei der Heim-EM zu empfehlen. Nachdem Finn Wolter im vergangenen Jahr einen Platz im Kader für die kontinentale Meisterschaft noch verpasst hatte, griff er diesmal konsequent zu.
Erste 1000 Meter mit Volldampf gerudert
Der wichtigste Teil der Wettbewerbe stand am ersten Tag schon auf dem Programm - da ging es für Wolter und seine Konkurrenten darum, sich im Leichtgewichts-Einer miteinander zu messen. Der Vorlauf war für ihn keine allzu große Hürde, sicher holte er sich einen Platz im A-Finale der Besten. „Ich habe mir dann vorgenommen, angesichts der starken Konkurrenz von Beginn an bloß nicht hinterher zu fahren“, so der 19-Jährige vom Ruder-Club Witten. Und so war sein Fokus schon auf die ersten 1000 Meter gerichtet, um sich dort eine ideale Ausgangsposition zu verschaffen. „Als ich mich dann mal umgeschaut habe, konnte ich sehen, dass ich mit vier weiteren Booten gleichauf vorne lag“, so Wolter.
Auf der zweiten Hälfte der Rennstrecke blieb Wolter konstant in seiner Leistung und belegte am Ende einen guten vierten Rang. „Die Abstände waren sehr gering - das lag alles innerhalb einer Sekunde“, so der Wittener zum Endresultat. Welches für ihn somit schon das ersehnte EM-Ticket bedeutete. In welchem Boot er dann bei den Titelkämpfen in Duisburg sitzen wird, das ist noch ungewiss. „Wir treffen uns am Donnerstag am Fühlinger See in Köln, dort werden dann die Plätze in den einzelnen Booten vergeben“, lässt Finn Wolter wissen.
Auch im Doppelzweier mit Nikita Mohr erfolgreich
Natürlich würde er gerne im Doppelzweier an den Start gehen, „das ist schließlich die einzige olympische Bootsklasse“, doch da der Wittener mit seinen 19 Jahren eher einer der Jüngsten im Reigen der Bewerber ist, kann er sich auch gut vorstellen, dass dort die älteren Jahrgänge noch Vorrang genießen.
Am zweiten Regatta-Tag ging es dann auch noch einmal aufs Wasser für Finn Wolter und seine Konkurrenten - diesmal in besagtem Doppelzweier. Den bildet der angehende Wirtschafts-Student („am liebsten würde ich hier in Witten an der Uni studieren“) schon seit rund drei Jahren gemeinsam mit dem für den RTHC Bayer Leverkusen fahrenden Nikita Mohr. Dass dies ein eingespieltes Duo ist, zeigte sich dann durch den verdienten zweiten Platz, den sich Wolter/Mohr holten.
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„Dafür, dass ich so lange keine Wettkämpfe bestreiten konnte, lief es für mich richtig gut“, war der Wittener zufrieden. „Ich habe mich sogar ein wenig lockerer und unverkrampft gefühlt - vielleicht war das ein Vorteil gegenüber 2019.“ Seit Mai kann Finn Wolter inzwischen wieder auf dem Wasser bei den RCW-Coaches Joachim Ehring und Simon Schlott trainieren. Neben den täglichen Einheiten auf der Ruhr geht’s aber auch oft in den Kraftraum oder aufs Rennrad - Langeweile kommt da nicht auf.