Bochum/Witten/Hattingen. Alle Schiedsrichter durften selbst entscheiden, ob sie pfeifen. Bei zu intensivem Jubel droht ein Vermerk im Spielbericht.

Spätestens mit den ersten Freundschaftsspielen ist der Amateurfußball wieder zum Leben erwacht. Die Klubs planen eifrig Leistungsvergleiche, auch einige Turniere wie der Industrie-Cup können stattfinden. Unverzichtbar für die Austragung sind neben den Spielern und Trainern die Schiedsrichter.

“Es gibt auch welche, die komplett heiß sind“

Jörg Brelinger, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Kreis Bochum, hatte in den vergangenen Wochen genau deshalb viel zu tun. „Als vom Kreis die Vorgabe kam, dass Freundschaftsspiele wieder in einem gewissen Rahmen erlaubt sind, haben wir unsere Schiedsrichter alle angefragt, ob sie Bock haben“, so Brelinger.

Die Reaktionen seien durchaus unterschiedlich aufgefallen. „Vor allem einige ältere Schiedsrichter sagten, dass sie noch etwas warten wollen. Aber es gibt auch welche, die komplett heiß sind“, sagt Brelinger, für den weiterhin die Gesundheit an erster Stelle steht.

„Wer sich nicht wohlfühlt oder einen Infekt hat, soll erst einmal zur Ruhe kommen. Und wenn jemand aus gesundheitlichen oder risikobedingten Gründen erst einmal nicht pfeifen will, ist das völlig okay. Da gibt es auch keine Nachteile“, versichert Brelinger.

Auf Umarmen und exzessives Jubeln sollte verzichtet werden

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Klar ist aber, dass auch für die Schiedsrichter der Start nach der Coronapause etwas Besonderes sein wird. Von jetzt auf gleich auf den Alltag umzuschalten, ist nicht möglich. Zwar sind die Vereine dafür verantwortlich, die Regeln - wie etwa die Begrenzung der Zuschauerzahl auf 100 - einzuhalten, allerdings müssen die Unparteiischen auf dem Feld beachten, dass die Kicker nicht zu viel Körperkontakt haben.

„Wir haben es ja in der Bundesliga auch gesehen. Am Anfang lief es gut, später fingen sich die Spieler an abzuklatschen und zu umarmen. Wir haben dafür keinen Maßnahmenkatalog und gehen nicht davon aus, dass es so intensiv vorkommt. Aber ich denke, wenn sie es übertreiben, wird der Schiedsrichter ein Vermerk im Spielbericht machen“, so Brelinger.

Eine Sorge, die viele Klubs an ihn herangetragen haben, kann der Schiedsrichterchef ihnen aber nehmen. „Viele fragten sich, was passiert, wenn ein Schiedsrichter zum Platz kommt, und sagt, dass er nicht anpfeift. Das wird nicht passieren. Es kommen nur welche, die auch Lust haben.“

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