Düsseldorf/Witten. Tischtennis-Drittligist DJK BW Annen verstärkt seinen Kader enorm. Unter anderem kommt die langjährige Erstligaspielerin Nadine Bollmeier.

Zwei Jahre in der 3. Bundesliga haben die Tischtennis-Damen der DJK Blau-Weiß Annen nun schon hinter sich. Zuletzt sprang dort in der abgebrochenen Saison der sechste Platz heraus. Dabei wäre weitaus mehr drin gewesen, hätten die Wittenerinnen die gesamte Serie in Bestbesetzung bestreiten können. Doch ab der Spielzeit 2020/21 dürften die Blau-Weiß-Frauen weitaus besser aufgestellt sein, zumal man den Kader mit einigen Hochkaräterinnen verstärken konnte. Eine dieser Topspielerinnen kommt mit der Empfehlung von drei Deutschen Meistertiteln: Nadine Bollmeier wechselt vom Erstligisten TuS Bad Driburg in die Ruhrstadt.

„Ich bin sehr froh, dass wir Nadine Bollmeier für uns gewinnen konnten. Sie ist ein absolutes sportliches Aushängeschild für unseren Verein“, sagt BWA-Geschäftsführer Paulo Rabaca voller Begeisterung über den Transfer der 38-Jährigen. In Bad Driburg spielte Bollmeier insgesamt elf Jahre lang, war in den vergangenen drei Jahren als Spielertrainerin dort aktiv. „Der Verein hat sich aber aus der ersten Liga zurückgezogen, daher habe ich mich auf die Suche gemacht nach einem neuen“, so die Mutter einer zweijährigen Tochter.

Schon mit 15 in der Bundesliga gespielt

So richtete sich der Fokus für Nadine Bollmeier bald auf den Drittligisten aus Witten, „weil ich den ganz großen Aufwand für den Sport einfach nicht mehr betreiben will.“ Über 20 Jahre lang spielte die im ostwestfälischen Lübbecke geborene Rechtshänderin in der Bundesliga, bestritt schon mit 15 für Bad Driburg ihr Erstliga-Debüt. Zuletzt musste sie aufgrund einer langwierigen Bauchmuskel-Verletzung einige Begegnungen in der ersten Liga sausen lassen. „Erst zur Westdeutschen Meisterschaft war ich wieder fit“, sagt Bollmeier, die 1999 in der Europaliga gegen Kroatien ihr erstes Länderspiel bestritt.

Auch für TuSEM Essen spielte Nadine Bollmeier in der ersten Liga. Zuletzt war sie drei Jahre lang Spielertrainerin des TuS Bad Driburg, der die abgelaufene Saison als Tabellenzweiter der Bundesliga abschloss.
Auch für TuSEM Essen spielte Nadine Bollmeier in der ersten Liga. Zuletzt war sie drei Jahre lang Spielertrainerin des TuS Bad Driburg, der die abgelaufene Saison als Tabellenzweiter der Bundesliga abschloss. © WAZ FotoPool | Michael Gohl

„Als ich zu Beginn dieser Corona-Pause ein wenig zu Ruhe kam, wurde mir erstmal bewusst, dass das in letzter Zeit einfach ein bisschen zu viel wurde. Der Beruf, die Familie, dazu noch der zeitaufwändige Sport - ich möchte das Pensum einfach ein wenig herunterschrauben und etwas mehr Zeit für meine Familie haben“, sagt die Düsseldorferin. Da es in Liga zwei in Sachen Auswärtsfahrten auch so manche Ochsentour gegeben hätte, fiel ihre Wahl nun also auf die DJK BW Annen. „Dort hat das Gesamtpaket einfach gepasst“, sagt die Sportwissenschaftlerin. Hinzu kommt, dass sie beim Wittener Vorzeigeclub, der in der Region in Sachen Damen-Tischtennis inzwischen eine Führungsposition übernommen hat, zwei ehemalige Weggefährtinnen wieder trifft.

Bollmeier wird für Annen nicht jede Partie bestreiten

An der Seite von Oxana Fadeeva spielte Bollmeier anfangs des neuen Jahrtausends für Bayer Uerdingen in der ersten Liga, mit Abwehrspielerin Tatsiana Bahr gehörte sie ein paar Jahre später zum Erstliga-Kader des MTV Tostedt. „Ich freue mich schon darauf, die beiden wiederzusehen“, sagt Nadine Bollmeier, die in den Jahren 2003, 2005 und 2008 an der Seite von Alexandra Scheld den DM-Titel im Doppel gewann, im Einzel 2009 Bronze bei der Deutschen Meisterschaft holte. „Für mich stellte sich erst die Frage, ob ich vielleicht ganz aufhöre oder ein wenig bei den Männern spiele. Ich habe aber immer noch viel zu viel Spaß an diesem Sport und habe mich daher entschlossen, nach Annen zu gehen“, so Bollmeier, die regelmäßig am Bundesstützpunkt in Düsseldorf trainiert.

Mit BWA-Geschäftsführer Paulo Rabaca ist schon abgesprochen, dass die erfahrene Akteurin nicht jedes Ligaspiel für die Annenerinnen bestreiten wird. Allerdings lässt der künftig wesentlich breiter aufgestellte Kader dies auch allemal zu. „Sobald der Spielplan ‘raus ist, können wir das im Detail noch klären“, sagt Rabaca.https://www.waz.de/sport/lokalsport/witten/

Erfreulich: Um keine einzige der durchaus spektakulären Neuerwerbungen mussten die BWA-Verantwortlichen aktiv werben. „Alle Spielerinnen haben uns von sich aus kontaktiert“, so der engagierte Annener Macher, der sich für das hochkarätige Damenteam künftig mehr Unterstützer wünschen würde. Nicht zuletzt durch die Verpflichtungen von Nadine Bollmeier oder der international renommierten Russin Elena Kuzmina wären die Blau-Weißen allemal ein Kandidat für die vorderen Plätze. „Wir wollen aber erstmal möglichst schnell genug Punkte sammeln, um die Klasse zu halten“, gibt sich Paulo Rabaca bescheiden.