Witten. VfB Annens Torwart wird im Derby an alter Wirkungsstätte in der Nachspielzeit zur tragischen Figur. Zuvor verpasste der Primus die Entscheidung.

Nur diesen letzten Schuss hätte Philipp Kathstede noch parieren müssen, dann wäre der Big Point für den VfB Annen 19 eingetütet gewesen. Doch der Torhüter des Tabellenführers patzte ausgerechnet an alter Wirkungsstätte in der Nachspielzeit – und half kräftig mit, dass die DJK TuS Ruhrtal beim 3:3 (2:1) im Derby gegen Annen immerhin einen Zähler am Husemannplatz behielt.

Das Spiel endete somit, wie es begann: mit einem Fehler. Den ersten machten allerdings die Ruhrtaler, die Denis Vogel völlig unbedrängt den Ball in die Füße spielten. Vogel zog davon und netzte cool ein – 1:0 für den Ligaprimus (7.). In der Folge ließen sich die favorisierten Gäste allerdings den Schneid abkaufen. Die personell arg geschwächten Ruhrtaler kämpften sich in die Partie und belohnten sich mit dem Ausgleich. Nach einer Standardsituation behielt Sven Hochwimmer im Getümmel die Übersicht und traf zum Ausgleich (37.).

Hochwimmer und Issa drehen das Spiel

Noch vor der Pause hatten die Ruhrtaler die Partie gedreht. Muhammed Özer setzte sich sehenswert auf der rechten Seite durch und flankte in Richtung zweiter Pfosten, wo Hassan Issa völlig frei stand und zur 2:1-Führung traf (44.). „Es war beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind“, resümierte Ruhrtals Trainer Maik Knapp.

Doch die nächste gute Phase gehörte den Annenern, die mit mächtig Dampf aus der Kabine kamen. Wie schon beim 0:1 patzte Ruhrtal im Spielaufbau, diesmal war Vincent Holthaus der Nutznießer. Er schloss unnachahmlich zum 2:2 ab (58.). Kurz darauf war Holthaus wieder zur Stelle: Denis Vogel traf aus spitzem Winkel den Pfosten und Annens Torjäger staubte ab – 3:2 (60.). Beinahe wäre es sogar ein Hattrick für Holthaus geworden, doch Maik Wohlfahrt parierte dessen strammen Schuss aus der Drehung. Nachdem auch Vogel es verpasste, auf 4:2 zu erhöhen, flaute Annens Angriffswirbel ab.

Ruhrtals Keeper Maik Wohlfahrt, hier im Duell mit Annens Offensivspieler Denis Vogel, verhinderte mehrfach einen höheren Rückstand.
Ruhrtals Keeper Maik Wohlfahrt, hier im Duell mit Annens Offensivspieler Denis Vogel, verhinderte mehrfach einen höheren Rückstand. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Ruhrtal – jetzt mit Routinier Andreas Hanke – bemühte sich, blieb aber lange ohne zwingende Torchance. In den letzten Minuten ging es aber noch einmal hoch her. Erst traf Ruhrtals Mike Szappanos nur die Latte, dann verpasste Yannik Igel nach einem sehenswerten Solo die Vorentscheidung. Den Schlusspunkt setzte Christian Buth, der aus 18 Metern – und mit Hilfe von Kathstede – zum Ausgleich traf (90.+4).

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„Bitter, dass wir durch so ein Tor zwei Punkte verlieren“, meinte VfB Annens Trainer Matthias Jabsen, der trotzdem resümierte: „Mit dem 3:3 können am Ende sicherlich beide Mannschaften gut leben.“ Auch Maik Knapp war nach 90 intensiven Minuten zufrieden: „Die Jungs haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Vor allem, wenn man unsere Ausfallliste sieht. Das 3:3 war glücklich, aber verdient.“

T orfolge: 0:1 Vogel (7.), 1:1 Hochwimmer (37.), 2:1 Issa (44.), 2:2, 2:3 Holthaus (58., 60.), 3:3 Buth (90.+4).