Mit der Silbermedaille endet für Ronny Lindemann (BCC Witten) die Dreiband-DM. Im Halbfinale gegen den Vorjahressieger zeigt er sein Können.

Bad Wildungen. Sein Mindestziel hat er erreicht: Ronny Lindemann vom Billard-Bundesligisten BCC Witten hat bei der Deutschen Meisterschaft in der Dreiband-Disziplin das Finale erreicht. Dort allerdings war am Topfavoriten Martin Horn (Berlin) kein Vorbeikommen. Im entscheidenden Duell der Titelkämpfe in Bad Wildungen unterlag der Wittener am Ende recht deutlich, konnte sich aber mit DM-Silber allemal trösten.

Immerhin war der 38-Jährige vorab lediglich als Nachrücker noch ins Starterfeld der Deutschen Meisterschaften gerutscht. Dass der Titelträger von 2016 allerdings in seiner Spezialdisziplin auf dem Großen Billard nach wie vor national zu den Besten gehört, stellte Ronny Lindemann schon in der Vorrunden-Gruppe am Sonntag unter Beweis.

Vorrunde ohne Mühe mit weißer Weste abgeschlossen

Nacheinander räumte er die drei Hürden aus dem Weg, die vor ihm lagen. Zum Auftakt ließ er Tom Löwe beim 30:14 nicht den Hauch einer Chance. „Obwohl ich da noch nicht so recht zufrieden war mit meinem Spiel“, erklärte das BCC-Ass. Seinen Generaldurchschnitt steigerte er dann im zweiten Spiel gegen Tay-Dien Truong auf 1,578 Punkte, siegte wiederum mit 30:14 - und das nach nur 19 Aufnahmen. Obwohl schon für das Viertelfinale qualifiziert, setzte sich Lindemann auch im dritten Spiel gegen Jens Probhardt ganz sicher durch (30:10). Sein Durchschnitt dabei: 2,5 Zähler. Dieser herausragende Wert ließ für die Endrunde am Montag hoffen.

Kennt sich mit kniffligen Situationen auf dem Billardtisch aus: Ronny Lindemann (BCC Witten).
Kennt sich mit kniffligen Situationen auf dem Billardtisch aus: Ronny Lindemann (BCC Witten). © Barbara Zabka/ FUNKE Foto Services

In der Runde der letzten Acht setzte sich der 38-Jährige am Ende recht sicher gegen Thomas Ahrens durch. Nach 35 Aufnahmen stand Lindemann dank eines 40:20-Erfolges in der Vorschlussrunde - auch wenn er seine bislang schwächste Quote spielte (1,142). Das Halbfinale gegen den Berliner Cengiz Karaca, Deutscher Meister des Vorjahres, war allerdings danach ein regelrechter Billardkrimi. Nach 19 Aufnahmen hieß es 40:40 - in der Verlängerung aber setzte sich der BCC-Akteur mit 3:1 hauchdünn durch.

Für Platz zwei bei der DM gibt’s 18 Weltranglistenpunkte

„Im Finale gegen Martin Horn war dann einfach mein Akku leer“, so der Nationalspieler aus der Ruhrstadt. „Ich habe Fehler gemacht, die ich im Turnierverlauf vorher nicht gemacht habe.“ Das Halbfinale gegen Karaca hatte ihn offenbar doch eine Menge Substanz gekostet. „Martin hat mich gleich unter Druck gesetzt, konnte sich früh absetzen. Ich hatte da einfach zu wenige gute Phasen, wo ich aufholen und ihn vor Probleme stellen konnte.“ Zuletzt habe Lindemann nach einer Infektion auch ein wenig das Training gefehlt. Immerhin: Für Rang zwei bei der DM bekommt er 18 Weltranglistenpunkte, die ihm für die Saison 2020 gutgeschrieben werden.

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Lindemanns Clubkollege Simon Blondeel, der als deutscher Jugendmeister einen gesonderten Startplatz im Feld der Billard-Elite erhielt, sammelte indes wichtige Erfahrungen. Seine drei Vorrunden-Partien gegen Andreas Niehaus (23:30), Lars Günter (27:30) und den späteren Halbfinalisten Lukas Stamm (23:30) verlor er, war „aber in allen Partien nicht chancenlos“, wie der BCC-Akteur erklärte. „Dort teilzunehmen, war wichtig für meine sportliche Entwicklung. So kann ich mein Spielniveau festigen.“ Gegen Stamm führte er zwischenzeitlich sogar schon mit 21:12, brach dann aber nach der Pause ein. Im Karambolbereich war Blondeel jüngster Spieler der Billard-DM.