Mit drei Medaillen im Gepäck kommt Frauke Viebahn (BW Annen) von der Masters-EM in Italien zurück. Gold gibt’s mit der deutschen Sprintstaffel.
Venedig (I). Als ob ihr Trophäenschrank daheim nicht eh’ schon bald aus allen Nähten platzen müsste: Frauke Viebahn, Leichtathletik-Seniorin der DJK Blau-Weiß Annen, ergatterte jetzt bei der Europameisterschaft in Italien gleich einen ganzen Medaillensatz - Gold, Silber und Bronze. Diese Reise hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Rund 5000 Athleten jenseits der 35 Jahre und aus 43 europäischen Ländern gingen bei der 21. Europameisterschaften der Leichtathletik-Masters (EMAC) an den Start. Dort wollte Frauke Viebahn vor allem ihren Hochsprung-Titel verteidigen. Letztmals trat die Wittenerin in der Altersklasse W 55 an, hatte es dort vornehmlich mit deutlich jüngerer Konkurrenz zu tun. Los ging es mit dem 100-Meter-Sprint im Stadion von Caorle, dem „kleinen Venedig“. Der Auftakt gelang nahezu perfekt: Viebahn gewann ihren Vorlauf in 14,39 Sekunden, schaffte direkt den Sprung in den Endlauf. Am Folgetag steigerte sie sich auf 14,17 sek., wurde damit gute Vierte.
Bronze im 200-Meter-Sprint
Über die 200 Meter lief es noch besser. Nach der Finalqualifikation (in 29,80 sek.) schaffte sie in fast der gleichen Zeit (29,83) als Dritte erstmals den Sprung aufs Treppchen - hinter zwei deutschen Konkurrentinnen. Damit hatte sie die Nominierung für den Staffelwettbewerb bereits in der Tasche. Wegen einer noch nicht ganz ausgeheilten Fußblessur verzichtete Viebahn auf den Weitsprung, um sich ganz auf den Hochsprung zu fokussieren.
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Die 4 x 100 m-Staffel im beliebten Badeortes Jesolo wurde für die Wittenerin zum Höhepunkt der EM. In den vergangenen Jahren hatte das DLV-Quartett mehrfach Gold und Silber bei Europa- und Weltmeisterschaften gewonnen und setzte sich auch diesmal durch: Neben Jutta Stopka (Friedberg), Birgit Burzlaff (Neukieritzsch) und Heike Peplinski (Burgdorf) holte Viebahn die Goldmedaille mit großem Vorsprung. Siegerzeit: 54,72 sek.
Nur eine Britin springt noch höher
Am letzten Wettkampftag war dann noch mit schweren Beinen und schwindenden Zuschauern der Hochsprung zu absolvieren. Hier traten in der Hitze des Adrianachmittages sieben Teilnehmerinnen aus vier Nationen an. Frauke Viebahn stieg bereits bei 1,32 m ein, weil sie aufgrund der Fußprobleme auf Sicherheit springen musste. Zum Schluss blieb der von Hitze und einem noch frischen Tartanboden gezeichnete Dreikampf mit einer Italienerin und Wendy Laing aus Großbritannien. Der Britin musste sich Viebahn letztlich geschlagen geben, mit den Umständen entsprechenden 1,41 Metern und einer Silbermedaille. So war das Ergebnis mit drei Medaillen bei der Europameisterschaft mehr als versöhnlich zum Abschied von der Altersklasse W 55. Jetzt folgt erst einmal eine kleine Pause und dann das Aufbautraining im Wullenstadion, bevor 2020 der Neustart in der W 60 lockt.