Bürgermeisterin Sonja Leidemann macht ihr Versprechen wahr und besucht die Boxer des Wittener BS 23. Kleiner Verein verschafft sich Gehör.
Witten. „Also hier war ich bislang noch gar nicht“, gab die Bürgermeisterin zu Protokoll. Die kleine Turnhalle der Gerichtsschule war randvoll mit ehrgeizigen Sportlern, als Sonja Leidemann ihren schon vor geraumer Zeit angekündigten Besuch beim Wittener Boxsport 23 wahr werden ließ. „Es ist ja wichtig, sich auch mal um die kleineren Vereine zu kümmern, die sonst nicht so im Blickpunkt stehen“, sagte die erste Bürgerin der Ruhrstadt.
„Eigentlich hatte ich ja gehofft, Frau Leidemann würde das Aufwärmtraining mitmachen“, so die erfolgreiche WBS-Boxerin Tabea Frank. Bei der Sportlerehrung der Stadt Witten hatte die 34-Jährige die Bürgermeisterin eingeladen, doch mal bei einer Übungseinheit des Clubs vorbeizuschauen. „Für uns ist es sehr wichtig, dass sie uns wahrnimmt und sich auch mal unsere Sorgen und Nöte anhört“, so Frank. Unlängst hatte die Dortmunderin wieder bei den Deutschen Meisterschaften teilgenommen und die Bronzemedaille gewonnen.
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Maroder Sandsack müsste dringend erneuert werden
„Mir ist gerade in Berlin wieder bewusst geworden, wie schlecht es um die nationale Präsenz unseres Sports bestellt ist“, sagt die Boxerin nachdenklich. Auch seitens des eigenen Verbandes werden die Kampfsportler nicht gerade auf Rosen gebettet. „Die Trainingsanzüge, die man uns für die DM zur Verfügung gestellt hat, mussten wir anschließend wieder zurückgeben.“ Und wie ist es vor Ort bei seiner täglichen Arbeit um den Wittener BS 23 bestellt? „Da muss man sich hier in der Halle nur einmal umgucken“, sagt Tabea Frank und weist unter anderem auf den maroden Sandsack hin, der schon mehrfach notdürftig geklebt wurde, um weiter genutzt werden zu können. Für das Foto mit Bürgermeisterin Sonja Leidemann, zudem stellvertretende Vorsitzende des Sportverbandes, reichte es allemal.
„Hier geht’s ja ganz schön zur Sache“, so Leidemann mit einem Blick auf die schweißtreibenden Aufwärm-Minuten der Boxer. „Ich bin überrascht, dass die Gruppe hier so gut gemischt ist. Es herrscht eine tolle Atmosphäre“, ergänzte die Bürgermeisterin. Von Jung bis Alt war am Mittwochabend alles vertreten, über 30 Aktive waren da - fürs Zirkeltraining wurde jeder kleine Winkel der winzigen Halle benötigt. Passenderweise hatte der Club auch für die Bürgermeisterin ein paar Boxhandschuhe dabei. „Damit mein Handy zu bedienen, funktioniert schon mal nicht“, scherzte Sonja Leidemann und ließ sich von Tabea Frank zeigen, wie man korrekt einen (leichten) Schlag ausführt.
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Erstmals nach den Sommerferien konnten die Boxer wieder in ihre Sporthalle - „vorher war ja hier alles sechs Wochen lang dicht“, so Frank. Ihr Ansinnen bei der Einladung der Bürgermeisterin: „Sie sollte man sehen, wie spartanisch wir hier arbeiten müssen. Andere Clubs haben da weit bessere Möglichkeiten. Ich wäre ja schon froh, wenn wir hier neue Seile für unseren Trainingsring hätten oder mal einheitliche T-Shirts für unsere Sportler“, ergänzte Frank.
Dennoch: Die Dortmunderin hat ihr Herz an den Wittener Club verloren, ist trotz Anfragen größerer Vereine weiterhin gerne in der Ruhrstadt. „Meiner Meinung nach hat Witten den besten Boxverein des Landes“, sagt die DM-Dritte. Und wie es dort zugeht, weiß nun auch Sonja Leidemann, die nebenbei gleich mal eine Urkunde überreicht bekam und sich jetzt sogar Ehrenmitglied des WBS 23 nennen darf.