Witten. Als Springreiterin ist Carina Baudach in dieser Saison erfolgreich. Ab nächster Woche startet sie bei der internationalen Springserie in Wien.

„Ein kleines bisschen Urlaub“ ist es natürlich auch, wenn sich Carina Baudach am kommenden Wochenende auf die Reise nach Österreich begibt. Eine passionierte Reitsportlerin wie die Wittenerin allerdings macht ja fast kaum noch etwas ohne ihre Pferde. Und so sind diesmal gleich vier ihrer Zöglinge im geräumigen Transporter mit dabei, wenn es in die Alpenrepublik geht. Vom 25. Juni bis zum 7. Juli werden in der schmucken „Lake Arena“ in der Wiener Neustadt zahlreiche Prüfungen im Springreiten stattfinden.

Die Generalprobe jedenfalls, die hat schon mal vortrefflich geklappt: Am Mittwoch gewann die Wittenerin beim Turnier im Dortmunder Stadtteil Somborn auf ihrem siebenjährigen Holsteiner-Wallach „Nijinsky“ die S*-Springprüfung, blieb dabei als einzige im Starterfeld unter der 60-Sekunden-Marke. Auf Platz zwei landete dort übrigens - ebenfalls fehlerlos - ihr Cousin Marc Baudach auf „Clowny“. „Für ihn hat es mir schon ein wenig leid getan, aber bei uns lief es ganz gut“, so Carina Baudach, die seit dem Pfingstwochenende keinen Wettbewerb mehr bestritten hatte. Da aber war sie sehr erfolgreich, gewann beim Turnier in Bochum-Nord das S-Springen auf ihrer Holsteiner Stute „Nascari“. Mit ihren beiden inzwischen schon beinahe erfolgsverwöhnten Pferden sowie zwei weiteren fährt die 27-Jährige nach Österreich, hofft dort auf weitere Top-Platzierungen.

Jeden Tag reitet Carina Baudach (hier mit ihrer Holsteiner-Stute „Nascari“) fünf Pferde auf der heimischen Anlage. Viel Zeit verbringt sie auch bei Ausritten in freier Natur. „Die Gegend hier ist einfach wunderschön und eignet sich perfekt dafür.“
Jeden Tag reitet Carina Baudach (hier mit ihrer Holsteiner-Stute „Nascari“) fünf Pferde auf der heimischen Anlage. Viel Zeit verbringt sie auch bei Ausritten in freier Natur. „Die Gegend hier ist einfach wunderschön und eignet sich perfekt dafür.“ © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Erst sechs Stunden im Büro, dann auf die Reitanlage

„Im letzten Jahr lief es da richtig gut. Mit einem Pferd war ich Dritte im Finale. Zwischendurch lag ich in der Gesamtwertung sogar vorne, hatte die Chance, ein Auto zu gewinnen“, erinnert sich Baudach. Dazu hätte sie allerdings einige Wochen später auch den zweiten Turnierpart in der Wiener Neustadt absolvieren müssen - das ging zeitlich nicht.

Daheim auf der Reitanlage „Gut Altenhain“ in Durchholz verbringt Carina Baudach beinahe jede freie Minute. „Nach der Arbeit natürlich - ich gehe ja jeden Tag auch noch sechs Stunden ins Büro, unterstütze meinen Freund in der Firma“, so die Reitsportlerin, die dort für den Einkauf von Stahlbauteilen zuständig ist.

Das Programm auf dem Hof der Familie Baudach ist aber nicht weniger umfangreich. „Pro Tag reite ich fünf Pferde“, sagt die Wittenerin. Die Ausbildung der Tiere aus eigener Zucht ist ein wichtiges Standbein, „ab und an wird natürlich auch mal ein Pferd verkauft - sonst werden es irgendwann zu viele“, sagt die Reiterin, die inzwischen u. a. in Stefanie Schwarz tatkräftige Unterstützung hat. „Drei-, viermal pro Woche bin ich hier am Stall“, sagt die 28-Jährige. Seinerzeit hatte sie sich auf eine Annonce der Baudachs gemeldet, als eine Helferin gesucht wurde. „Spaß an Pferden hatte ich ja schon immer“, so Schwarz. Nur mit dem reiterischen Vermögen war es zu Beginn nicht so weit her - inzwischen aber hat auch sie viel Zeit auf dem Rücken der Vierbeiner verbracht, hat u. a. die fünfjährige Holsteiner Stute „Nikita de Rève“ eingeritten, die sich kürzlich dank einer 8,0-Bewertung in einem M-Springen für das Bundeschampionat in Warendorf qualifiziert hat.

Die fünfjährige Stute „Nikita de Rève“ hat Stefanie Schwarz auf „Gut Altenhain“ eingeritten, ab und an bestreitet sie selbst Turniere.
Die fünfjährige Stute „Nikita de Rève“ hat Stefanie Schwarz auf „Gut Altenhain“ eingeritten, ab und an bestreitet sie selbst Turniere. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Wenn die Pferde vier Jahre alt sind, kann man mit der richtigen Ausbildung beginnen“, erklärt Carina Baudach. Dann wird das Tier meist fünfmal pro Woche geritten, bekommt zudem viel Auslauf auf der Wiese oder in freier Natur. „Bei jedem Pferd lernt man schnell, wie man damit umzugehen hat. Die ticken schließlich alle anders - genau wie wir Menschen.“