Witten. Der Wittener Nachwuchs-Ringer Noah Englich kämpft am Montag bei der Greco-EM im italienischen Faenza. Auf die Nominierung musste er lange warten.
Keine drei Wochen ist es her, da hatte die zermürbende Warterei ein Ende für Noah Englich. Der Nachwuchs-Ringer vom KSV Witten 07, der in diesem Jahr zum zweiten Mal hintereinander Deutscher Meister geworden war, bekam von Bundestrainer Maik Bullmann endlich grünes Licht für seinen Einsatz bei der Kadetten-Europameisterschaft. Am kommenden Montag (17. Juni) steht Englich in Italien auf der Matte.
„Ich platze vor Stolz“, ließ es sein Vater Mirko Englich, Olympia-Zweiter 2008 in Peking, Jedermann via Facebook wissen, als die Nominierung für seinen 15-jährigen Sprössling amtlich war. Bei der DM in der Wittener Husemann-Sporthalle hatte der Bundestrainer schon angedeutet, dass für ihn der Erfolg bei den nationalen Titelkämpfen nicht das alleinige Kriterium sei. Für Bullmann ging es vor allem auch darum, bei seinen Athleten das Potenzial zu sehen, auch auf kontinentaler Ebene eine gute Rolle zu spielen. Immerhin hatte Noah Englich schon die eine oder andere DRB-Maßnahme mitgemacht, u. a. in Moldawien mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Gewiss auch ein Grund, warum der Nationaltrainer den Wittener nun in sein achtköpfiges Aufgebot für die EM im italienischen Faenza berief. Lediglich zwei Gewichtsklassen (die leichteste und die schwerste) lässt er unbesetzt.
Im 48-kg-Limit aber kam er letztlich doch nicht vorbei an Noah Englich, der sich seit der DM weiter intensiv ins Training stürzte. Eine Woche lang ging’s nach Frankfurt/Oder ins Trainingslager - ansonsten wurden die Einheiten daheim absolviert. Sein Vater Mirko hatte dabei ein waches Auge auch auf die Details, ließ den Junior vor allem seine Stärken weiter ausarbeiten. „Wir haben die Techniken verfeinert, damit ich meine Spezialitäten noch besser einsetzen kann“, ließ Noah wissen.
Noahs Vater Mirko Englich sieht andere Ringer im Vorteil
Dass er sich auch für die Europameisterschaft eine ganze Menge vorgenommen hat, versteht sich bei ihm von selbst. Vor der DM kam für ihn überhaupt nichts anderes infrage als der Titelgewinn. „Auf internationaler Ebene sieht das schon wieder etwas anders aus“, sagt KSV-Jugendtrainer Mirko Englich. „Einige, vor allem die osteuropäischen Ringer, sind Noah in Sachen Kraft sicherlich noch ein wenig voraus.“ Lebhaft erinnert er sich an ein Duell seines Sohnes mit einem weißrussischen A-Jugendlichen. „Der hatte Oberarme wie ich“, flachste der 40-Jährige beeindruckt. Gleichwohl vertraut Mirko Englich der ringerischen Qualität seines Sohnes, der am Montag ins 48-kg-Turnier starten wird.
Welche Erwartungen der zweimalige deutsche A-Jugend-Meister an das EM-Turnier hat? „Also, unter die ersten Fünf würde ich schon gerne kommen“, sagt der 15-Jährige, der vor Ort neben Maik Bullmann auch von Heinz Thiel (Frankfurt/Oder) und Jens Wagner (Saarland) aus dem DRB-Trainerteam betreut wird. „Wir haben einiges im Kraftbereich nachgearbeitet“, so Mirko Englich. „Das Zeug zu einer guten Platzierung hat Noah auf jeden Fall - seine Tagesform und die Auslosung werden auch eine Rolle spielen.“