Witten. . Bei der Europameisterschaft über zehn Tänze will die Wittenerin Virginia Lesniak mit ihrem Partner Philip Andraus eine gute Rolle spielen.

Die erste große Herausforderung gab’s für Virginia Lesniak schon Mittwochabend. „War das ein Akt, diesen Koffer zuzumachen“, so die 26-Jährige. Doch für ihren nächsten Saisonhöhepunkt will die Tanzsportlerin gerüstet sein, nicht das kleinste Detail außer Acht lassen. Mit großem Gepäck trat sie also am Donnerstag gemeinsam mit ihrem Tanzpartner Philip Andraus die Reise in die Slowakei an, wo die Europameisterschaften der Sonderklasse über zehn Tänze ausgetragen wird. Das für den Bostonclub Düsseldorf startende Duo vertritt in Kosice erstmals als amtierender Deutscher Meister die Farben des DTV.

Nicht, dass Virginia Lesniak nicht schon mal Erfahrungen auf internationalem Parkett gesammelt hätte. „Ich bin ja auch schon mal bei einer Weltmeisterschaft der Junioren angetreten - aber das ist ja gar nicht vergleichbar mit einem solchen Turnier der Hauptgruppe“, so die Wittenerin. Bereits um 14 Uhr beginnt der Wettbewerb in der Slowakei, die Abendveranstaltung (mit Semifinale und Finale) ist dann ab 19.30 Uhr vorgesehen. Die Konkurrenz für die DM-Gewinner? Hochkarätig - vor allem aus Osteuropa werden exzellente Paare aus der Kombi-Sektion (die Addition der jeweils fünf Latein- und Standardtänze) erwartet. „Das sind die besten 28 Paare Europas - wir müssen von Anfang an richtig Gas geben“, gibt sich Virginia Lesniak keinerlei Illusionen hin, dass der Weg in die erhoffte Vorschlussrunde der besten zwölf Paare ein leichter werden könnte.

Nach der Arbeit tägliches Training

„Wir haben im Training das Pensum noch einmal deutlich angezogen in den Wochen nach der Deutschen Meisterschaft. Allzu viel Zeit für Detailarbeit war das nicht - aber ich denke, es ergibt jetzt ein stimmiges Gesamtbild“, sagt die selbstbewusste 27-Jährige. Keine Frage, dass der erste DM-Triumph überhaupt Philip Andraus und Virginia Lesniak gewaltigen Rückenwind gegeben hat. „Wir nehmen diese Europameisterschaft jetzt als zusätzlichen Leckerbissen mit. Das heißt aber keineswegs, dass wir mit einer 08/15-Einstellung in die Slowakei fliegen.“ Da die Wahl-Düsseldorfer keinen Vergleichswert zu früheren Veranstaltungen haben, ist die Zielsetzung auch schwierig zu formulieren. „Mein Wunsch ist das Halbfinale, mein Traum das Finale“, sagt Virginia Lesniak. Als EM-Neulinge haben die deutschen Vertreter ohnehin nicht den ganz großen Leistungsdruck, können unbeschwert den Tag in glanzvollem Ambiente genießen.

In der Lateinsektion haben Virginia Lesniak und Philip Andraus ihre große Stärke - das wollen sie auch bei der EM zeigen.
In der Lateinsektion haben Virginia Lesniak und Philip Andraus ihre große Stärke - das wollen sie auch bei der EM zeigen. © danceporter

Weltmeisterschaft im September in Israel

Dabei musste das Duo auch den Spagat hinbekommen, den beruflichen Alltag mit den sportlichen Ambitionen in Einklang zu bringen. „Immerhin haben wir jeden Tag trainiert“ - vornehmlich in Wuppertal, wie Virginia Lesniak berichtet.

Im Fokus standen dabei in erster Linie die Standardtänze - in der Lateinsektion ist das Duo, das nun schon seit rund drei Jahren zusammen Turniere tanzt, ohnehin heimisch, bestreiten dort mit Erfolg auch Einzelwettbewerbe (u. a. Platz sieben bei der S-Klassen-DM 2018). Begleitet werden Andraus und Lesniak in die Slowakei von ihrem Trainer Andreas Lippok - auf Unterstützung ihrer Eltern muss die Wittenerin am Freitag indes verzichten. „Die werden sich dafür aber wohl die Weltmeisterschaften anschauen“, sagt die 27-Jährige. Die werden am 14. September in Ashdod (Israel) ausgetragen. Und auch dann wird für Virginia Lesniak wieder der leidige Kampf mit dem viel zu voll gepackten Koffer beginnen.