Herbede. . Der Traditionsverein benötigt beim VfL Gladbeck III einen Punkt, um die Klasse zu halten. Club-Boss Andreas Hake hadert mit Personalproblemen.

Der HSV Herbede steht am Abgrund. Läuft es ganz schlecht für den ehemaligen Oberligisten, muss man am Samstag den bitteren Gang in die Niederungen des Kreisliga-Handballs antreten. Vor dem Gastspiel beim bereits abgestiegenen VfL Gladbeck III (19 Uhr) lässt Vorsitzender Andreas Hake nichts unversucht und mobilisiert die Herbeder Fans auf der vereinseigenen Homepage. Im Intverview spricht der 54-Jährige über die Stimmungslage im Club.

Hätten Sie damit gerechnet, dass es nach dem Landesliga-Abstieg auch eine Spielklasse tiefer direkt um den Klassenerhalt geht?

Hake: Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir es mit 25 Punkten vielleicht nicht schaffen, hätte ich das sicher nicht unterschrieben. Normalerweise reicht das. Klar, wir hätten gesagt, dass das keine gute Saison war, aber dann wäre auch gut gewesen.

Warum steckt Ihr Verein erneut in Abstiegssorgen?

Zunächst einmal ist diese Liga einfach sehr ausgeglichen. Dazu hatten wir viele Ausfälle zu verkraften und mussten oft mit einer Mannschaft spielen, die im Normalfall vielleicht so nicht als erste Sieben auf dem Parkett gestanden hätte. Sören Hein hat sich gegen Wetter schwer verletzt. Das war sicher ein entscheidender Einschnitt in dieser Spielzeit. Weiterhin haben uns wichtige Spieler, wie Jonas Oberbossel und Alexander Czerkawski mitten in der Saison verlassen. Torhüter Till Filter fehlte gleich drei Monate. Da kam wirklich alles zusammen. Eines steht allerdings fest: Mit diesem Kader gehören wir nicht in die Kreisliga!

Vereinsvorsitzender Andreas Hake hat nicht damit gerechnet, dass 25 Punkte vielleicht nicht zum Klassenerhalt reichen.
Vereinsvorsitzender Andreas Hake hat nicht damit gerechnet, dass 25 Punkte vielleicht nicht zum Klassenerhalt reichen. © Thomas Nitsche

Was wären denn konkret die Konsequenzen eines Abstiegs?

Das können wir noch nicht sagen. Ich habe noch von keinem Spieler gehört, dass er nicht auch in der Kreisliga für uns spielen würde. Und der Vorstand würde sich auch nicht zur Wiederwahl stellen, wenn er nicht weitermachen wollen würde. Klar ist, dass höchstwahrscheinlich Fehler gemacht wurden. Da nehme ich mich nicht aus. Wir sollten uns alle hinterfragen, wie es soweit kommen konnte – der Vorstand, das Trainerteam und auch die Spieler.

Erik Schulte kommt zurück

Unabhängig von der Ligazugehörigkeit dürften die Planungen für die Saison 2019/20 schon laufen. Was gibt’s Neues?

Mathis Hirschberg verlässt uns in Richtung Herdecke. Aber das stand schon länger fest. Als Neuzugang würden wir gerne Dominik Mazurek an uns binden. Er hat in Polen Handball gespielt, könnte uns auf Halblinks und in der Mitte verstärken. Dazu kommt Erik Schulte zurück, ebenfalls ein Mittelmann, der aber fast universell einsetzbar ist. Erik war beruflich zuletzt in Heidelberg und hat bei uns schon zu Landesliga-Zeigen häufig die Kohlen aus dem Feuer geholt.

Zurück zum Hier und Jetzt: Für Unmut sorgte, dass sich der TuS Bommern II beim Derby vor Wochenfrist mit Verbandsliga-Akteuren verstärkt hatte, die dann auch den Unterschied ausmachten. Ist der Groll darüber in Herbede inzwischen verflogen?

Das ist noch nicht abgehakt. Wir wollen uns jetzt erstmal auf das Saisonfinale konzentrieren. Aber danach werden wir wohl Konsequenzen aus diesem Vorfall ziehen. Das ist im Verein gefordert worden und als gewählter Vorstand müssen wir darauf auch reagieren. HSV und TuS haben versucht, gemeinsam viele Dinge auf die Beine zu stellen. Das wird man nach der Saison dann alles mal hinterfragen müssen. Wir wollten ja gar nicht, dass uns der TuS gewinnen lässt. Aber es wäre schön gewesen, wenn gegen uns die Bommeraner Mannschaft aufgelaufen wäre, die den Großteil der Saison gespielt hat.

Nun muss es der HSV gegen Gladbeck richten. Wie sehen Sie die Siegchancen?

Wenn sich Gladbeck mit ihren U 21-Spielern aus der Oberliga verstärkt, wird es eng. Da müssen wir uns nichts vormachen. Wir brauchen noch einen Punkt. Dafür kämpfen wir. Ein Abstieg wäre super, super bitter.