Witten. . Zum zweiten Mal erringt Noah Englich (KSV Witten 07) einen DM-Titel im griechisch-römischen Stil. Im Finale gibt er keinen Punkt ab.
Seinen zweiten großen Titel errang er, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt: Noah Englich (15), Ringer-Talent des KSV Witten 07, wurde am Sonntag wie schon im vorigen Jahr Deutscher Meister im klassischen Stil. Diesmal in der 48-Kilogramm-Klasse - und das in grandioser Manier.
„Das war schon ein anstrengendes Turnier“, gab der 15-Jährige am Sonntag nach seinem 7:0-Finalsieg gegen Johann Engelhardt (TSV Windeck Burgebrach) zu Protokoll, „aber eben auch ziemlich erfolgreich.“ Und da war es dann doch, dieses kleine, verschmitzte Lächeln, das über sein Gesicht huschte. Bei der Siegerehrung war er dazu vor lauter Anspannung offenbar noch nicht in der Lage. Zu viel war in kürzester Zeit auf ihn eingeströmt: Zig Gratulanten, die den KSV-Youngster feiern wollten, für ihn ein Liedchen anstimmten. Ganz ergriffen war seine Familie, Tränen flossen bei den Großeltern und bei seiner Tante Nina, ehemals selbst Ringer-Europameisterin. Und sein Vater Mirko? Der verkroch sich für einen Moment in einer Ecke der Husemannhalle, ließ seinen Gefühlen freien Lauf. „Ich bin einfach nur wahnsinnig stolz auf das, was Noah hier geleistet hat.“ In fünf Begegnungen sammelte er 66:7-Wertungspunkte, gewann zweimal am Samstag technisch überlegen (15:0; 16:0).
EM-Teilnahme noch nicht geklärt
Im Finale gegen den Bayern Johann Engelhardt dominierte Englich von Beginn an, landete gleich die erste Zweier-Wertung. „Dadurch bekommt man Sicherheit“, so der schon erstaunlich abgeklärt wirkende KSV-Ringer. Nur einen kleinen brenzligen Moment musste Noah überstehen, als der Burgebracher einen Schwungangriff ansetzte. „Kein Problem, das hatte ich im Griff. Aber das war schon mein schwierigster Kampf im Turnier.“
Der 15-Jährige, der auch im Vorjahr schon Deutscher Meister geworden war, wollte nun mal unbedingt seinen eigenen Erwartungen gerecht werden „und eines von diesen Siegertrikots“. Die goldfarbenen Jerseys hatte Mirko Englich bei einem Hersteller in den USA anfertigen lassen, in Silber gab’s das gleiche Modell für die jeweils elf Zweitplatzierten der Greco-DM.
Rang sieben für Kutkagan Öztürk
Für die anderen beiden KSV-Teilnehmer reichte es nicht für einen Platz in den Finalkämpfen. Kutkagan Öztürk (14) belegte in der 51-kg-Kategorie nach furiosem Start mit zwei schnellen Siegen einen ordentlichen siebten Platz, sein Clubkollege Alexander Boric (14) belegte im 80-Kilo-Limit Platz 16.
Bundestrainer Maik Bullmann (Olympiasieger von 1992) war angetan von Noah Englichs Vorstellungen, äußerte sich in Bezug auf eine mögliche EM-Nominierung jedoch eher zurückhaltend: „Er ist noch sehr jung, natürlich fehlt ihm noch ein wenig die Physis. Dass er in Zukunft weiter gefördert wird und auch seine internationalen Einsätze bekommt, ist aber klar.“ Zu gerne würde Noah Englich in Italien die EM in Angriff nehmen, zuvor geht’s aber noch in die Niederlande zum Osterturnier in Utrecht. Eine Pause also gibt’s nicht für den Deutschen Meister? „Nein, das Training geht ja weiter.“
Die einzelnen DM-Gewinner:
(42 kg) 1. Luca Moosmann, AV Sulgen
(45 kg) 1. Felix Bohn, SG Weilimdorf
(48 kg) 1. Noah Englich, KSV Witten 07
(51 kg) 1. Georgios Scarpello, KSV Gottmadingen
(55 kg) 1. Aaron Bellscheidt, KSK Konkordia Neuss
(60 kg) 1. Numan Bayram, ASV Hüttigweiler
(65 kg) 1. Jan Wolfanger, ASV Hüttigweiler
(71 kg) 1. Alexander Zentgraf, SG Weilimdorf
(80 kg) 1. Mathis Jochum, ASV Hüttigweiler
(92 kg) 1. Connor Sammet, FC Erzgebirge Aue
(110 kg) 1. Janik Kiefer, AC Thaleischweiler-Fröschen