Witten. . Knapp 350 Kinder kämpfen bei den Schulstadtmeisterschaften. KSV Witten und SUA betreiben viel Aufwand für dieses Event – und für die Kinder.

Es ist laut in der Husemannhalle am Mittwochvormittag. Fünf Ringermatten liegen nebeneinander dicht in der Mitte, auf jeder rennen, toben, ringen mindestens 15 oder 20 Kinder herum. Sie tragen zwar Trikots von Borussia Dortmund, dem VfL Bochum, Real Madrid oder Manchester City – aber sie ringen. „Das liegt wohl jedem Kind im Blut“, meint Detlef Englich, KSV-Vorsitzender, der das Treiben in der Kampfpause beobachtet.

Gemeinsam mit dem Stadtsportverband und SU Annen hat sein Verein zum 28. Mal zur Schulstadtmeisterschaft im Ringen eingeladen. 13 Grund- und Förderschulen mit fast 350 Kindern sind gekommen.

Kinder sind begeistert vom Ringen

Schafft sie es nochmal, sich zu befreien? Eine Minute dauert jeder der 500 Kämpfe in der Husemannhalle.
Schafft sie es nochmal, sich zu befreien? Eine Minute dauert jeder der 500 Kämpfe in der Husemannhalle. © Jürgen Theobald

Auf einer Bank sitzen Luis (10), Fin (9) und Elias (9) von der Herbeder Grundschule, sie zeigen auch stolz ihre T-Shirts der Schule. Klar, sie spielen Fußball im Verein – aber Ringen macht auch Spaß! „Man kann seine Power rauslassen, und es gibt nicht so viele regeln. Wir kämpfen ja Freistil“, meint Luis. Elias: „Man kann sich gegenseitig packen und kämpfen.“ Und klar, „man kann sich sogar werfen“, sagt Fin.

Die drei (und natürlich auch alle Mitschülerinnen und Mitschüler in der Halle) sind offensichtlich gut vorbereitet. „Wir haben ein paar Trainingseinheiten im Sportunterricht gemacht. Bei uns war Nina, die war Zweite bei der Weltmeisterschaft“, erzählen die Herbeder Jungs stolz – das macht offensichtlich Eindruck, auch wenn sie bei Nina Englichs Juniorinnen-Vizetitel 1993 noch längst nicht geboren waren.

Nina Englich ist eine von mehreren Aktiven vom KSV und SUA, die die Kinder im Schulunterricht auf die Stadtmeisterschaft vorbereitet haben. Denn auch wenn jedes Kind gerne ringe, erklärt Detlef Englich, „man muss es auch ein bisschen steuern, damit der Kampf über die reine Kalberei hinausgeht.“

Vereine gehen zur Vorbereitung in die Schulen

Die Kämpfe sind geschafft – jetzt freuen sich diese Jungs auf ihre Medaillen.
Die Kämpfe sind geschafft – jetzt freuen sich diese Jungs auf ihre Medaillen.

Heinz Günther Waschkuhn von der SU Annen war einige Male auch im Schulunterricht – aber nur zum Gucken, wie er betont. „Ich war sehr beeindruckt von der Geduld, mit der unsere Leute den Kindern das Ringen vermittelt haben. Da habe ich höchsten Respekt vor.“ Der hohe Aufwand, den die Vereine betreiben, sowohl im Vorfeld, als auch mit der Sponsorensuche und der Organisation in der Halle, soll sich lohnen. Hier ist der Nachwuchs, den die Vereine brauchen und suchen.

„Klar, besser geht es immer“, sagt Detlef Englich. „Aber wir können zufrieden sein. Und unsere Erfolge in der Jugendarbeit zeigen ja, dass wir gut aufgestellt sind.“

Mindestens genau so viele Kinder wie auf den Matten toben, so viele sitzen auf der Tribüne, auf der die Schulen mit Schildern angeordnet sind. Ganz vorne am Eingang sitzt die Dorfschule, daneben die Breddenschule, die Erlenschule und so weiter. „Einen Moment Aufmerksamkeit, bitte“, ruft Detlef Englich ins Mikrofon durch die Lautsprecher-Anlage der Halle, worauf der Lautstärkepegel nur minimal sinkt.

500 Kämpfe in rund sechs Stunden

Warten auf den nächsten Kampf: Diese vier Mädchen stehen am Rand der Matte und werden gleich ihren Namen hören – dann sind sie dran.
Warten auf den nächsten Kampf: Diese vier Mädchen stehen am Rand der Matte und werden gleich ihren Namen hören – dann sind sie dran.

Die Kampfpause ist vorbei, jetzt werden die ersten Preise vergeben. Lukretia Ragon von der Buchholzer und Lukas Thiele von der Baedekerschule bekommen den Titel als bester Ringer und beste Ringerin des ersten und zweiten Schuljahrs. Dann werden die nächsten Kämpfe verlesen – es geht weiter mit dem dritten und vierten Schuljahr. Gespannt hocken sich die Kinder an den Mattenrand, warten auf ihren Einsatz. Jeder Kampf eine Minute, dann sind die nächsten dran.

Rund 500 Kämpfe wickeln die Veranstalter innerhalb von knapp sechs Stunden ab, dabei gibt es keine Verletzungen – aber am Ende viele glückliche (und müde) Kinder. Es ist eine in NRW einzigartige Veranstaltung. „Witten ist eine Ringerstadt, schon ewig“, meint Heinz Günther Waschkuhn. Das hat man an diesem Vormittag in der Husemannhalle. Sie tragen Fußballtrikots – und sie ringen.

>> YVONNE-ENGLICH-POKAL GEHT NACH RÜDINGHAUSEN

In beiden Altersklassen zeichnete das Kampfgericht jeweils den besten Ringer und die beste Ringerin aus. Die Titel bekamen Lukretia Ragona (Baedeker), Josy Düsterwald (Rüdinghausen), Lukas Thiele (Buchholz) und Denis Mazreku (Crengeldanz).

Nach dem letzten Kampf um 15 Uhr stand auch der Gewinner des Schulpokals fest – mal wieder stand die Schule aus Rüdinghausen ganz oben, allerdings nur wenige Punkte vor der Herbeder Grundschule und der erstmals mitwirkenden Buchholzer Schule. Die sechs besten Schulen gewannen einen Geldpreis, die Grundschule Rüdinghausen durfte sich dazu über den neu gestifteten Wanderpokal freuen: Den Yvonne-Englich-Pokal , der von nun an jedes Jahr vergeben wird.