Nassau/Witten. . Der Judoka der SU Annen ist mit der deutschen Delegation bereits seit über einer Woche auf den Bahamas. Am Samstag steigt sein Wettkampf.

Wunderbare Sandstrände, der kristallklare Atlantik, strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad Celsius. Jonas Schreiber befindet sich in diesen Tagen im Paradies; genauer gesagt in Nassau, der Hauptstadt der Bahamas. Für die wunderbare Landschaft um ihn herum, hat der 18-Jährige aber nur flüchtige Blicke übrig. Schreiber, der in der Judo-Bundesliga für die Sport-Union Annen kämpft, startet am heutigen Samstag nämlich bei der Judo-U21-Weltmeisterschaft im Schwergewicht.

„Das Wetter ist super“, lacht er im Gespräch. Bereits seit der letzten Woche ist Schreiber gemeinsam mit der deutschen Delegation vor Ort. Akklimatisieren stand zunächst auf der Tagesordnung, immerhin beträgt der Zeitunterschied zwischen dem Inselstaat und Deutschland sechs Stunden. Zuvor stand noch ein Lehrgang im brandenburgischen Kienbaum an der Tagesordnung, wegen dem Schreiber auf seine Schul-Abschlussfahrt in die Niederlande verzichten musste. „Da habe ich in den sauren Apfel gebissen“, schmunzelt er.

67 Nationen aus der ganzen Welt

Seit Mittwoch laufen die Wettkämpfe in einem großen Hotel, in dem auch die deutsche Mannschaft untergebracht ist, bereits. 67 Nationen aus der ganzen Welt, von Argentinien bis Zimbabwe, sind dabei. Und Jonas Schreiber. Dass er die Qualifikation schon in diesem Jahr geschafft hat, ist die eigentliche Überraschung.

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„Das hätte ich vor der Saison direkt unterschrieben“, sagt Schreiber. Immerhin ist er erst 18 Jahre alt und kann noch mehrfach an den U21-Weltmeisterschaften teilnehmen. Auch sein Annener Trainer ist hochzufrieden mit dessen Entwicklung: „Die WM ist die Krönung einer sehr erfolgreichen Saison. Im Januar haben wir damit nicht gerechnet“, sagt Stefan Oldenburg.

Doch Schreiber, der im letzten Jahr bei der U18-WM in Chile die Bronzemedaille holte, hat sich auch in der nächsthöheren Altersklasse schnell zurecht gefunden. Das bisherige Highlight war der fünfte Platz bei der Europameisterschaft im September im bulgarischen Sofia. „Der Wettbewerb hat mir gezeigt, dass ich um Medaillen kämpfen kann“, sagt der Schüler. Den Ehrgeiz für die Weltmeisterschaft hat das noch einmal gesteigert – auch wenn Schreiber sich nicht unter Druck setzen möchte.

Schwierige Auslosung

Um sich nicht allzu verrückt zu machen, versucht das Schwergewicht, nicht häufig in der Halle vorbeizuschauen. Bei den Kämpfen seiner deutschen Teamkollegen gucke er zwar schon zu. Ansonsten drehe er aber auch gerne eine Runde am Strand, um auf andere Gedanken zu kommen. Nicht einmal seine Auslosung will er vor dem Kampftag wissen. Die hat es sowieso nicht allzu gut mit dem Annener gemeint. In seinem ersten Kampf trifft Schreiber auf den hoch gesetzten Slowenen Enej Marinic – ausgerechnet gegen ihn unterlag er bei der Europameisterschaft im Viertelfinale. Der erste Kampf muss jedoch gewonnen werden, um weiter im Turnier zu bleiben. Bei einer späteren Niederlage, gäbe es noch den Umweg über die Hoffnungsrunde.

Insgesamt sind 17 deutsche Athleten und Athletinnen auf den Bahamas dabei. Hinzu kommt der Betreuerstab mit Trainern, Physiotherapeut und Arzt. Sein Zimmer teilt sich Schreiber mit Erik Abramov, der ebenfalls im Schwergewicht kämpft, jedoch in der anderen Hälfte des Turnierbaums zu finden ist. Konkurrenzdenken gibt es zwischen den beiden in jedem Fall nicht: „Wir kommen super miteinander klar und motivieren uns gegenseitig“, spricht Schreiber von einem guten Verhältnis.

Am Montag geht es wieder zurück nach Deutschland

Nach seinem Wettbewerb am Samstag, steht am Sonntag noch der Team-Wettkampf an. Ob Schreiber dort antreten darf? Das weiß er noch nicht. Auch sein Kollege Abramov käme in Frage. „Wenn man mich braucht, werde ich zur Verfügung stehen. Ich fühle mich gut in Form“, gibt sich Schreiber optimistisch. Viel Zeit, die Insel nach den Wettkämpfen noch einmal zu genießen, hat er danach nicht mehr. Bereits am Montagabend geht es zurück in die Heimat – die Schule ruft.