Witten. . Klaus Hellmann steht für geballte Routine bei DJK Blau-Weiß Annen. Vier Abgänge hat das Team zu verkraften. Dennis Streck kommt neu hinzu.

Einen ganz erheblichen Aderlass hatte Tischtennis-Verbandsligist DJK Blau-Weiß Annen nach der vorigen Saison zu verkraften. Gleich vier Akteure kehrten dem Club, der letztlich in seiner Staffel auf Rang drei landete, den angepeilten Aufstieg damit knapp verpasste, den Rücken. Der Erfahrenste allerdings ist an Bord geblieben: Klaus Hellmann (58) hängt sich weiter ‘rein für die Wittener. Für den Routinier allerdings, der eine herausragende Saison hinter sich hat, ist klar, dass die BWA-Männer vor einem ganz schwierigen Jahr stehen.

„Spielerisch haben wir natürlich an Qualität eingebüßt, das ist keine Frage“, sagt Hellmann. Denn man steckt ja schließlich nicht so einfach weg, dass mit dem Nigerianer Kolawole Oladapo (zurück nach Altena), Max Schröter (zu Preußen Lünen), Andreas Humme (TT-Team Bochum) und Simon Woywod gleich ein Quartett starker Akteure das Weite suchte. Mit Dennis Streck (1. TTC Münster) kam nur ein auswärtiger Neuzugang hinzu. „Ich hoffe allerdings trotzdem, dass wir gut aufgestellt sind und uns zumindest im Mittelfeld der Liga einpendeln.“ Wobei sich Klaus Hellmann und seine Mitstreiter die künftigen Konkurrenten auch erstmal aus der Nähe anschauen müssen. BW Annen hat die Staffel gewechselt, wurde in die Münsterland-Gruppe gesteckt. „Bis auf Lüdinghausen und Bönen kennen wir unsere Gegner überhaupt nicht“, so Hellmann.

Auf Andreas Schneider (vorne) und Michael Ertelt können die Annener künftig wieder bauen.
Auf Andreas Schneider (vorne) und Michael Ertelt können die Annener künftig wieder bauen. © Thomas Nitsche

Der 58-Jährige, der im Vorjahr eine bemerkenswerte Einzel-Bilanz von 26:9 hinlegte, ist selbst noch gar nicht so lange in Witten heimisch. Vor fünf Jahren zog der gebürtige Niedersachse (aus Gesmold bei Melle, Landkreis Osnabrück) ins Revier, als Pro Familia eine Stelle in der Erziehungsberatung ausgeschrieben hatte. Der Diplom-Psychologe griff zu und hat den Wechsel an die Ruhr zu keiner Zeit bereut. Zumal er über seinen Sport auch schnell neue Kontakte knüpfen konnte. „Ich hab’ da letztens mal drüber nachgedacht - es sind wirklich schon 50 Jahre, die ich jetzt mit Tischtennis verbracht habe“, sagt Klaus Hellmann. Seine Spielweise - vor allem eher defensiv, aber er verfügt auch über kernige Angriffsschläge - hat ihn schon zu einem respektierten Rivalen im WTTV-Bereich werden lassen.

Als Achtjähriger griff er erstmals zum Schläger, wechselte als Jugendlicher dann zur SpVg. Niedermark, für die er insgesamt 19 Jahre lang am Ball war - eine lange Zeit selbst in der 2. Bundesliga. „Damals hab’ ich auch viermal pro Woche trainiert. Das schaffe ich heute nicht mehr.“ Mehrfach nahm Hellmann an Deutschen Meisterschaften teil, war Niedersachsen- und Hochschulmeister im Doppel. Im Seniorenbereich ist er auch heute noch sehr erfolgreich, holte 2017 in Helsingborg (Schweden) den EM-Titel in seiner Altersklasse im Doppel, wurde Achter im Einzel. „Ich habe immer noch Spaß an meinem Sport, brauche aber auch eine gewisse Herausforderung - auch wenn ich mich nicht als besonders ehrgeizig bezeichnen würde“, so Hellmann auf die Frage, warum er nicht ein paar Klassen tiefer aufschlage. Die Verbandsliga, das scheint genau sein Terrain zu sein.