Witten. . Als Nachfolger von Klaus Lohmann hat Matthias Kiehm den Vorsitz beim Stadtsportverband Witten übernommen. Mit klaren Zielen.
Wenn es darum geht, als Ehrenamtler im Sport Verantwortung zu übernehmen, dann hat sich Matthias Kiehm noch nie um einen Posten gedrückt, der ihm ans Herz gelegt wurde. Der 55-Jährige hat 2017 als Nachfolger von Klaus Lohmann den Vorsitz beim Stadtsportverband (SSV) übernommen, engagiert sich zudem sehr bei den Bundesligisten Sport-Union Annen (Judo) und TG Witten (Triathlon). Im Interview mit WAZ-Sportredakteur Oliver Schinkewitz spricht er über seine Arbeitsfelder und Ziele sowie über Wünsche für die nahe Zukunft.
Wie kam es dazu, dass Sie den Posten als Chef des SSV übernahmen?
Matthias Kiehm: Das lag ja quasi auf der Hand, ich war nach zehn Jahren als Stellvertreter der naheliegende Kandidat für die Nachfolge von Klaus Lohmann, der mich weiterhin mit seinem Rat unterstützt, immer ein offenes Ohr hat für die Belange des Wittener Sports.
Ist der Stadtsportverband gut aufgestellt bzw. welche Zielsetzungen wollen Sie jetzt angehen?
Ich finde, der Wittener SSV ist sehr gut aufgestellt. Um die Hauptamtlichkeit dieses Verbandes beneidet man uns in vielen Städten, das Team um Geschäftsführerin Tanja Lücking ist sehr kompetent. In seiner jetzigen Form existiert der Stadtsportverband - gegründet von Hans Pechtel - seit 2001. Wir werden in der Stadt wahrgenommen, sind mehr oder weniger der Herr über die vielen Wittener Sportstätten.
Sie sind ja nicht nur SSV-Vorsitzender, sondern arbeiten auch noch ehrenamtlich beim Kreissportbund sowie bei zwei großen Wittener Bundesliga-Clubs. Kommen Sie da selbst noch zum Sporttreiben?
Das auf jeden Fall, und diese Zeit nehme ich mir auch. Ich will ja nicht nur über Sport sprechen, sondern ihn auch weiter aktiv betreiben - zwei- bis dreimal die Woche auf jeden Fall. Das ist mir wichtig, da sehe ich bei mir auch eine gewisse Vorbildfunktion. Sport und Bewegung gehören zum Leben einfach dazu.
Seit vielen Jahren sind Sie Vorstand bei den Judoka der SU Annen. Gab es nach dem Rückzug der Bundesliga-Frauen auch interne Kritik?
Sicher hat der eine oder andere das sehr kritisch hinterfragt. Bei unserer Mitgliederversammlung habe ich noch mal die Gründe dargelegt und bin auch auf Verständnis gestoßen. Es gab immer mal wieder personelle Probleme, das Grundgerüst an Kämpferinnen fehlte. Sollten sich unsere Talente aber entsprechend entwickeln, werden wir das Abenteuer erste Liga sicherlich irgendwann wieder angreifen.
Beim Triathlon-Bundesligisten TTW/TG Witten sind Sie zweiter Vorsitzender - wie sehr stecken Sie dort im täglichen Prozess?
Da bin ich ja eher in beratender Funktion tätig, wir haben ein exzellentes Vorstandsteam beisammen, das diesen Job schon seit Jahren macht. Ich war aber eingebunden in die Verhandlungen zur Bildung der Startgemeinschaft mit dem PV-Triathlon. Ein aus meiner Sicht enorm wichtiger Schritt nach vorne.
Wo sehen Sie in der Wittener Sportlandschaft noch Verbesserungs-Potenzial? Wo liegen die größten Probleme?
Man muss einfach sehen, dass man künftig noch mehr versucht, Kräfte zu bündeln. Wo es beispielsweise Sinn macht, Kooperationen oder Fusionen anzustreben. Die finanziellen und personellen Ressourcen werden überall immer weniger. Man muss immer im Fluss sein, auch die Bereitschaft haben, Dinge mal anzupassen und nicht nur auf Dauer zu verwalten. Es geht ja nicht darum, alles umzuwerfen.
Wann waren Sie zuletzt mal bei einem Fußballspiel in Witten, wie sehr sind Sie da mit der Szene vertraut?
Das ist gar nicht lange her, das war bei einem Jugendspiel von TuRa Rüdinghausen - mein Patenkind spielt dort. Grundsätzlich bin ich beim Fußball aber nicht so nah dran. Ich denke aber, auch dort sollte man noch enger zusammenrücken, die Bildung von Leistungsmannschaften in der Jugend fand ich damals sehr positiv. Eifersüchteleien bringen letztlich doch niemandem etwas.
Haben Sie einen konkreten Wunsch, was sich in Witten zugunsten des Sports tun müsste?
Ja, eine Dreifach-Sporthalle in der Innenstadt, das wäre auf jeden Fall mein Wunsch. Wir waren ja nah dran, als es darum ging, dass hier das Konzept Sportschule NRW errichtet wird. Am Ruhr-Gymnasium ist das Teilinternat angesiedelt, das sicher schon bessere Zeiten erlebt hat. Hier hat das Land uns die Mittel für die Lehrerstunden erheblich gekürzt. Wenn man sich die kleinen, betagten Sporthallen dort anschaut - das ist ganz bestimmt zu wenig für eine Schule dieser Größenordnung.