Bommern. . Keochay (22) und Sukprasay (19) Luong Van spielen Badminton für den TuS Bommern. Vater floh vor Vietnamkrieg aus Laos. Neue Heimat in Dortmund.

Ihre großen Sporttaschen haben Keochay (22) und Sukprasay (19) Luong Van eigentlich immer dabei. Das Geschwisterpaar spielt schon seit vier Jahren Badminton beim TuS Bommern. Zu Schläger und Federball greifen die gebürtigen Dortmunder aber schon viel länger. Ein Leben ohne das flotte Rückschlagspiel am Netz können sich beide nicht mehr vorstellen.

Beim Badminton kommt’s vor allem auf eine gute Reaktionsschnelligkeit an.
Beim Badminton kommt’s vor allem auf eine gute Reaktionsschnelligkeit an.

„Das ist definitiv mehr als ein Hobby. Es gehört für uns zum Alltag“, sagt Sukprasay Luong Van, den im Verein und im Freundeskreis alle nur Suk nennen. Badminton ist so ein Familiending bei den Luong Vans. „Unsere Cousine Malie hat uns quasi zu dieser Sportart gebracht“, verrät seine Schwester Keo. In ihrer Jugend spielten die beiden beim TuS Scharnhorst, seit einigen Jahren nun schon am Bommerfelder Ring. Keo in der Bezirksliga-Mannschaft, Suk in der Verbandsliga. Drei bis vier Mal geht es für die beiden unter der Woche zum Training in die Halle. „Je nach Zeit, Lust und Laune auch mal öfter“, sagt die 22-jährige Keo.

Weniger allerdings nur selten. „Es macht einfach unglaublich viel Spaß“, meint Keos Bruder, der vor allem die Vielfältigkeit der Sportart mag: „Jedes Spiel ist anders. Man spielt alleine, mal zu zweit. In den Partien muss man schnell denken.“ Auch zusammen gehen die beiden schon mal ans Netz. Ihre Spielstile sind allerdings recht unterschiedlich. „Ich habe eine ganz gute Technik“, sagt Suk. „Und ich bin zwar langsamer, spiele aber sehr sicher, nur wenige Angriffsschläge, aber fast jeden Ball zurück“, meint seine Schwester augenzwinkernd.

Talentiert und ambitioniert sind auf jeden Fall beide. Sukprasay Luong Van gewann im Jugendbereich schon die Bezirksrangliste und wurde bei den NRW-Meisterschaften Fünfter. Mit 14 Jahren erlebte er mit seiner Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften der Jugendlichen schon ein sportliches Highlight. In nicht allzu ferner Zukunft möchten beide mit ihren Bommeraner Teams in Sachen Aufstieg mitreden. Das wird in dieser Spielzeit nichts mehr. Am Wochenende steht schon der Saisonabschluss an. Suks „Erste“ spielt Sonntag gegen Hohenlimburg (12 Uhr, SuFz). Keochay mit der zweiten Mannschaft zeitgleich gegen Eintracht Dortmund. Die Motivation für das neue Spieljahr ist aber hoch.

Freizeit wird auf dem Sofa genossen

Dass Keo und Suk ihrer sportlichen Leidenschaft in der Ruhrstadt nachgehen können, hat eigentlich einen ernsten Hintergrund. Ihr Vater floh in jungen Jahren vor dem Vietnamkrieg aus Laos nach Deutschland. Ihre Mutter kam Anfang der 90er Jahre nach. „Einige Verwandte leben dort noch. Das letzte Mal haben wir sie 2013 besucht“, verrät Keochay „Die Leute dort sind alle sehr nett und hilfsbereit. Auch, wenn viele keine richtige Arbeit und kein richtiges Haus haben“, meint Sukprasay, der insbesondere auf das laotische Nationalgericht „Laap“ schwört – ein Salat aus mariniertem Fleisch mit Gemüse und Kräutern.

Der kommt auch im Elternhaus der beiden auf den Tisch. In Dortmund fanden die Luong Vans eine neue Heimat. Sukprasay wohnt noch immer dort, büffelt am heimischen Schreibtisch derzeit für sein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium. „Was ich später genau machen möchte, weiß ich noch nicht. In die wirtschaftliche Richtung soll es aber gehen“, sagt er. Schwester Keochay ist da schon einen Schritt weiter. Die 22-Jährige studiert Japanologie und Sinologie an der Ruhr-Universität in Bochum. Zusammen mit ihrem Freund hat sie eine Wohnung in der Wittener City bezogen.

Auch dort wird die Küche in der badmintonfreien Zeit viel beansprucht. „Ich backe in meiner Freizeit sehr gerne. Vor allem Geburtstagstorten“, verrät sie. In den Semesterferien wird zudem viel entspannte Zeit mit spannenden Serien auf dem Sofa verbracht. Ihr Bruder trifft sich oft mit Freunden, geht ins Fitnessstudio oder knobelt am kniffligen Zauberwürfel herum. Allzu lang hält es die beiden dann aber meist auch nicht zu Hause. Denn die Verlockung des Badmintonspiels ist schließlich riesig.