Witten. . Auch in diesem Winter rollt der Ball in der Husemann-Sporthalle. Das schnelle Spiel hat viele Befürworter. Fairplay-Gedanke bleibt ein hohes Gut.
Blitzschnelle Aktionen, jede Menge Tore - und mächtig Stimmung auf der Tribüne: Dass es auch in diesem Winter bei den Hallenfußball-Turnieren in der Ruhrstadt wieder hoch hergehen wird, davon darf man getrost ausgehen. Den Auftakt macht in der Husemann-Sporthalle am kommenden Wochenende (6./7. Januar) der „Sparkassen-Hallencup“ für Reserveteams. Das Gros der Wittener Fußballfamilie steht dem Hallenspektakel positiv gegenüber, kritische Stimmen aber gibt es durchaus.
Vor allem das Regelwerk scheidet die Geister, die seit nun drei Jahren auf Kreisebene angewandte Form des „Futsal light“ ist längst nicht jedermanns Sache, hat aber einige Fürsprecher. „Insgesamt ist das eine gute Sache“, sagt Frank Drexelius (46) vom SV Bommern 05, der als Schiedsrichter bei den Turnieren gefordert ist, das Regelwerk umzusetzen. „Der Fußball wird dadurch schneller, die viele Zeitschinderei von früher gibt’s nicht mehr.“ Nicht nur, weil bewusste Verzögerungen gleich geahndet werden. Auch die Anwendung der reinen Spielzeit in der letzten Minute sorgt für Kurzweil auf dem Parkett. „Klar ist das immer eine Umstellung zum Fußball draußen. Ein, zwei Partien braucht man immer, um das alles zu verinnerlichen. Ich pfeife aber gerne in der Halle“, so Drexelius, der im Winter bis zu fünf Turniere alleine bei den Senioren leitet. „Hier und da“, sagt Drexelius, „macht es uns die südländische Mentalität einiger Spieler zwar auch mal etwas schwerer, doch ich denke, in den letzten Jahren ist es in der Halle insgesamt ruhiger und auch fairer geworden.“
Ins gleiche Horn stößt Georg Fehrentz, Vorsitzender der Wittener Fußball-Fachschaft. „Das Futsal-Regelwerk hat schon dafür gesorgt, dass die Emotionen heruntergegangen sind. So, wie es derzeit läuft, haben die Hallenturniere hier sicher weiter ihre Berechtigung. Ich denke, es macht allen Beteiligten Spaß.“ Dass die Wettbewerbe meist gut besucht waren, ist ein Grund für seine positive Haltung. „Ich bin generell ein Freund von spektakulären Turnieren. Schön wäre es, auch in Witten mal mit einer Rundum-Bande zu spielen, wie es die Bochumer jetzt bei ihrer Stadtmeisterschafts-Endrunde tun werden.“ Das verspricht mehr Spannung, vor allem aber wohl noch mehr Tore.
Auch wenn vielerorts von der erhöhten Verletzungsgefahr in der Halle gesprochen wird - Maik Knapp (30) vom A-Ligisten DJK TuS Ruhrtal winkt da ab: „Ich glaube, die ist nicht höher als draußen. Ich hatte bislang Glück, hatte in der Halle nie eine schwerere Verletzung. Auch wenn man mich hier mal in ‘nem Finale übel gefoult hat“, so der Edeltechniker, der bei den Ruhrtalern inzwischen als Co-Trainer Verantwortung trägt. Der frühere Oberliga-Akteur ist ein Fan des Spiels in der Halle. „Ich mag es, weil es dort viele Eins-gegen-eins-Situationen gibt. Mich packt das. Wenn man dribbel- und abschlussstark ist, kommt einem das zugute. Ich kann es nicht verstehen, wenn jemand keine Lust auf Hallenfußball hat.“
Einer, der durchaus auch mal negative Erfahrungen gesammelt hat unter dem Hallendach, ist Schiedsrichter Sven Häffner (41; SV Herbede). Vor ein paar Jahren geriet er mit einem Hevener A-Jugendlichen aneinander, der handgreiflich wurde, später eine einjährige Sperre abbrummte. „Er hat sich dann entschuldigt, alles gut.“ Kurz dachte Häffner übers Aufhören nach, machte aber weiter. „Weil ich sehr gerne in der Halle pfeife, gerade hier in der Husemannhalle. Da ist man geschützt vor eventuell aufbrausenden Zuschauern.“ Denn ohne die kommt der Sport wohl nicht aus.