Witten. . Gut vier Wochen vor dem Start in die Bundesliga gibt es beim KSV Witten einen Trainerwechsel. Englich-Nachfolger wird sein Vorgänger.
- Der bisherige Trainer des Ringer-Bundesligisten KSV Witten 07 zieht sich aus seinem Amt zurück
- Persönliche Gründe gaben laut KSV-Vorstand den Ausschlag - unter Englich stieg das Team auf
- Als Nachfolger hat der Club umgehend Fatih Sirin verpflichtet, der bis 2015 den Posten inne hatte
Das ist ein Paukenschlag beim Bundesliga-Aufsteiger KSV Witten 07: In die anstehende Saison müssen die Ringer aus der Ruhrstadt mit einem neuen Trainer gehen. Mirko Englich legte nach Rücksprache mit dem Vereinsvorstand sein Amt nieder - einen Nachfolger hat man in Fatih Sirin umgehend gefunden.
„Anfang August ist Mirko auf uns zugekommen und hat uns mitgeteilt, dass er seinen Posten aus persönlichen Gründen nicht weiter ausführen könne“, erklärte der Sportliche Leiter des KSV, Frank Weniger. Zudem habe der 38-Jährige das Gefühl ausgedrückt, dass er Teile seiner Mannschaft nicht mehr erreiche wie zu Beginn seiner Tätigkeit. „Mirko wird dem KSV Witten aber in jedem Fall weiter erhalten bleiben - zumindest als Jugendcoach“, ist Weniger überzeugt, dass der Olympia-Zweite von Peking 2008 nach wie vor eine wichtige Rolle in der Vereinsfamilie ausfüllen werde. „Schließlich ringen seine beiden Kinder Noah und Lotta ja auch für den KSV, und seine Frau Yvonne leitet mit Erfolg das Jugendtraining“, so Weniger.
Titelgewinn ohne Punktverlust
Unter der Regie von Mirko Englich waren die Wittener in den letzten zwei Jahren quasi von einem Erfolg zum nächsten geeilt, hatten in der abgelaufenen Zweitliga-Saison ohne Verlustpunkt die Meisterschaft eingefahren und somit den Sprung zurück in die Erstklassigkeit geschafft. „Wenn mir da vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir da ungeschlagen durchmarschieren, das hätte ich im Leben nicht geglaubt“, so der Sportliche Leiter. Schließlich hatte man sich personell ein wenig schwächer aufgestellt gesehen als im Jahr zuvor - nicht zuletzt, weil auch Englich selbst seine aktive Laufbahn beendet hatte. „Damit fehlte uns ja ein weiterer Siegringer“, so Vorsitzender Thomas Altstadt. Doch die Wittener schafften es mit ihren überschaubaren finanziellen Mitteln, einen exzellenten Kader zusammenzustellen, der der gesamten Konkurrenz letztlich weit davoneilte. Am Ende hatten die KSV-er mit 36:0-Punkten eine blütenreine Weste, lagen sechs Zähler vor Vizemeister TV Aachen-Walheim.
Gleichwohl hatte Frank Weniger „schon während der Saison das Gefühl, dass Mirko Englich nicht rundum zufrieden mit seiner Situation sei.“ So hätte man schon früh den Kontakt zum ehemaligen Coach Fatih Sirin (38) gesucht, „der auch bereit gewesen wäre, hier und da einzuspringen“, wie Weniger versichert. Nach der jetzt doch zumindest vom Zeitpunkt her überraschenden Entscheidung Englichs, sein Amt abzugeben, wurden sich die KSV-Verantwortlichen dann schnell mit dem einstigen Freistil-Ass einig. „Fatih hat gleich zugesagt, dass er den Job wieder übernimmt. Das ist kurzfristig für alle Seiten die beste Lösung“, sagt Weniger.
„Für mich war es überhaupt keine Frage, dass ich das Amt wieder übernehme“, so Fatih Sirin. „Mir bleiben jetzt noch knapp vier Wochen, die Mannschaft richtig fit zu machen. In einem guten Zustand sind die Jungs aber ohnehin“, so der 38-Jährige, unter dem der KSV schon einmal Zweitliga-Meister war. „Damals wollte der Verein ja nicht aufsteigen“, blickt Sirin zurück. Der KSV Witten, der am 9. September mit einem Auswärtskampf beim KV Riegelsberg in die Saison startet, hat sich mit lediglich zwei Ringern verstärkt. Vom ASV Mainz kam Schwergewichtler Kasim Aras, vom KSV Aalen verpflichtete man den ebenfalls im Greco-Stil beheimateten Mateusz Wolny, der die DM bereits für Witten rang. „Beides starke Ringer, sie passen gut ins Team“, so Sirin.