Rüdinghausen. . Bei TuRa Rüdinghausen hat sich in der C-Liga-Reserve ein zusammengewürfelter Haufen gefunden, der dem Verein die Stange hält.

  • Nach der Abmeldung von zwei Dutzend Spielern hat TuRa Rüdinghausen eine neue Reserve aufgebaut
  • Ehemalige, Betreuer, Jugendtrainer und Altherren-Kicker waren sofort dabei, um dem Club zu helfen
  • Mit dem 61-jährigen Leszek Szymanowski hat die Truppe einen drahtigen Kapitän im Seniorenalter

Der Blick aufs nackte Ergebnis sagt nicht viel aus über dieses ungleiche Duell: Gut, Spitzenreiter FSV Witten sorgte gegen die Zweitvertretung von TuRa Rüdinghausen für am Ende ganz klare Verhältnisse, gewann zweistellig (10:0). Doch zumindest eine Halbzeit lang brachte es dieser bunte Fußballerhaufen der TuRaner fertig, den hohen Favoriten von einer Verlegenheit in die andere zu stürzen.

„Das ist hier heute ein Spitzenspiel - Erster gegen Dritter“, frotzelte Rüdinghausens Betreuer-Legende Klaus Hesse vor dem Anpfiff. Gemeinsam mit René Keßler hat er sich der TuRa-Reserve angenommen, die vor drei Wochen urplötzlich vor dem Aus zu stehen schien. Nach dem Knatsch um die bevorstehende Ablösung des bisherigen Trainers Tim Rinkewitsch meldete sich der gesamte Kader ab. Also was tun? „Die Truppe abzumelden, das kam für uns nicht infrage“, so der Sportliche Leiter, Uli Sieweke. Jetzt musste improvisiert werden.

Kurzerhand wurde rundherum jeder mobilisiert, für den eine Spielerlaubnis aufzutreiben war - Betreuer, ehemalige TuRaner, Jugendtrainer, Altherren-Kicker. „Als wir dann das erste Spiel auf dem Schnee gemacht haben, konnten die das gar nicht glauben, als die unsere Mannschaft gesehen haben“, so Klaus Hesse mit einem Schmunzeln. Höchststrafe beim 2:1 gegen den Ortsnachbarn: Ausgerechnet „Oldie“ Leszek Szymanowski erzielte kurz vor Schluss den TuRa-Siegtreffer. „Der Leszek ist noch ganz schön fit. Der macht einigen Jüngeren auf jeden Fall noch was vor“, lobte Tim Richter seinen inzwischen 61-jährigen Mitspieler, der gut und gerne sein Vater sein könnte.

Zwei mit Stürmerblut: Nickolas Schmitz (li.) und Leszek Szymanowski spielen für TuRa Rüdinghausen II.
Zwei mit Stürmerblut: Nickolas Schmitz (li.) und Leszek Szymanowski spielen für TuRa Rüdinghausen II. © FUNKE Foto Services

Richter selbst ist von Hause aus eigentlich Basketballer, spielt bei der SG Ruhrbaskets. Über seinen dortigen Teamkollegen Dennis Rath, der bei TuRa in einer Hobbytruppe kickt, kam der Kontakt zu den Rüdinghausern zustande. „Am Sonntag gegen die ,Zweite’ vom FSV spielen noch ein paar Jungs von uns Basketballern mit“, verriet Richter. „Klar haben wir alle auch in der Jugend mal Fußball gespielt, aber jetzt schon Jahre nicht mehr. Für uns ist das einfach Jux und Tollerei, einfach ein nettes Gimmick - und wir helfen gerne aus.“

Vom 18-jährigen Freizeitkicker über Hallenwart Kalle Gehring bis hin zu Kult-Kicker Szymanowski - sie alle standen sofort zur Verfügung, als ihr Einsatz gefragt war. „Es spricht einfach für den Zusammenhalt im Verein, dass sich so viele Leute kurzfristig für die zweite Mannschaft zur Verfügung gestellt haben, nachdem die anderen Spieler alle weg waren“, sagt Szymanowski, der auch am Sonntag wieder die Schuhe schnüren wird.