Witten. . Als Jugendlicher stand der gebürtige Madrilene vor einer Karriere als Profi-Fußballer. Er wurde schließlich doch Berufsboxer. Mit dem Vital Club Carlos hat sich der 45-Jährige selbst verwirklicht

Was Carlos Vagts ohne Sport machen würde? Vermutlich eingehen wie eine Primel. Der Inhaber des Vital Club Carlos ist nicht nur leidenschaftlicher Fitnesstrainer, sondern stand früher sogar mehrmals vor einer vielversprechenden Karriere als Sportler.

„Sport zieht sich durch mein ganzes Leben“, erklärt der in Madrid geborene Vagts, der seine Jugend mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder in Gelsenkirchen verbrachte. Ruhrgebietstypisch stand Fußball in der Liste begehrter Sportarten daher auch schon ganz früh ganz oben. „Mit fünf Jahren hab ich bei der SG Wattenscheid 09 angefangen zu kicken“, sagt der 45-Jährige. Dass der gebürtige Spanier offenbar mit einer gehörigen Portion Talent gesegnet war, bestätigte das Interesse des FC Schalke 04. Beim Bundesligisten war Vagts bis zur B-Jugend am Ball. „Nach mehreren Verletzungen am Sprunggelenk binnen kürzester Zeit musste ich mit dem Fußball allerdings aufhören“, erklärt er. Schalke-Fan ist Vagts allerdings geblieben. „Ab und zu bin ich schon noch im Stadion.“

Nach seinem Realschulabschluss, der Ausbildung zum Metallbauschlosser und einem Jahr bei den Fallschirmjägern der Bundeswehr im Sauerland entdeckte Vagts mit 19 Jahren seine Liebe zum Boxen. Erst als Amateur und schließlich fünf Jahre lang als Profi in Dinslaken. Nebenbei büffelte der Ausnahmesportler für seine ersten Trainerscheine im Fitnessbereich und arbeitete in der Ambulanten Pflege. „Mit 26 Jahren musste ich mich schließlich entscheiden: weiter boxen oder nicht.“ Im Hinblick auf seine Zukunft kehrte Vagts dem Boxring letztlich auch den Rücken. „Diesen Sport kann man ja nicht ewig machen“, meint der lizenzierte Ernährungsberater.

Aerobic-Kurse geführt

Umso gelegener kam ihm daher auch der Sprung aus privaten Gründen in die Ruhrstadt. Unter dem Dach des Blue Beach in Heven, im Vital Club Carlos – der 2001 noch Natural Training Center hieß und ein „sehr männerlastiges Fitnessstudio“ war, wie Vagts verrät – führte der lizenzierte Coach im Bundesverband Deutscher Personal Trainer zunächst einige Aerobic-Kurse ein und nahm nur ein Jahr später das Angebot von Inhaber Andreas Nowotsch an, dass Studio zu übernehmen.

„Da habe ich sofort ‘Ja’ gesagt. Das war die Möglichkeit, mich zu verwirklichen und mein Hobby zum Beruf zu machen“, erklärt Vagts, der mit einer neuen Namensgebung und dem Fokus auf ein ausgeklügeltes System verschiedenster Fitness-Kurse als erstes für „mehr Persönlichkeit, spanisches Flair und Temperament“ sorgte. Ein Konzept, das aufgegangen ist. „Wir haben inzwischen knapp 700 Mitglieder und bieten fast 140 verschiedene Kurse an“, erklärt der 45-Jährige. Der Frauenanteil liege zudem inzwischen bei 60 Prozent.

Neben seinem Engagement für den Vital Club Carlos ist Vagts in Sachen Betriebssport zusätzlich für Firmen in der Umgebung auf Achse und betreut als Personal Trainer Privatpersonen. Eigene Freizeit ist da rar gesät. „Das nimmt einen zeitlich schon sehr ein. Ich selbst fahre gerne Fahrrad, dazu hält mich mein Labrador Diego auf Trab“, blickt er dennoch nicht mit Wehmut zurück. „Ich habe für mich persönlich alles richtig gemacht.“

VCC setzt auf familiäre Atmosphäre

Mit fast 700 Mitgliedern ist der Vital Club Carlos inzwischen ein Feste Größe unter den Fitnessstudios in der Ruhrstadt. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, setzt man auf persönliche Betreuung und ein breites Leistungsspektrum.

„Sport und Bewegung sollte ein wichtiger Faktor im Leben sein und zum Alltag gehören“, meint Vagts. Von Reha-Sport über Rückenfitness bis zu Krav Maga, insgesamt 140 Fitnesskurse bietet der Fitness- und Ernährungscoach mit seinem neunköpfigen Trainerteam im Monat an. Der Renner sind derzeit allerdings die Zumba-Kurse, die in Kooperation mit dem Blue Beach auch schon einmal im Sand oder unter freiem Himmel stattfinden. „Das Kurs-System ist eindeutig unser Steckenpferd“, erklärt Vagts.

Darüber hinaus steht der persönliche Kontakt mit den Aktiven im Vordergrund. Zusammen mit Kevin Bargenquast, der als Fitnesskaufmann und einziger Festangestellter bereits seit neun Jahren kompetenter Ansprechpartner im VCC ist, habe man immer ein offenes Ohr, wie sein Chef meint. „Wir erstellen kostenlos Trainingspläne oder geben Ernährungstipps an die Hand“, führt Vagts aus. Expandieren möchte der 45-Jährigen übrigens nicht. „Wir bleiben lieber klein aber fein und bieten Qualität sowie eine familiäre Atmosphäre an“.