Witten. . Handschlag-Ritual bald vor jeder überkreislich geführten Partie Pflicht
Im Jugendfußball ist es üblich, dass sich die Teams vor einer Partie gegenüberstehen und sich gegenseitig ein gutes Spiel wünschen. Derlei Rituale sind bei den Senioren im Amateurfußball nur noch selten anzutreffen. Der westfälische Fußballverband möchte dies nun ändern und den Fair-Play-Gedanken fördern. Bei allen überkreislich geführten Partien ist ab der kommenden Spielzeit das Händeschütteln vor dem Spiel Pflicht.
Konkret heißt dies, dass die Zuschauer in Heven, Bommern und Herbede demnächst Szenen aus dem Profifußball zu sehen bekommen, wo die Mannschaften ihre Gegner und den Unparteiischen ebenfalls im Vorbeigehen mit Handschlag begrüßen. „Das ist sehr vernünftig und sorgt für eine positive Außenwirkung“, sagt der Vorsitzende des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses, Theo Mennecke, und fügt an, dass man die Spielerinnen und Spieler im Kreis Bochum schon immer dazu angehalten habe, sich am Mittelkreis zu begrüßen.
Mit dem in die Durchführungsbestimmungen des FLVW aufgenommenen Passus wird dieses Ritual nun auch konkret gefördert und gefordert. „Das Handshake-Ritual ist ein Baustein aus dem Gewaltpräventionskonzept des Deutschen Fußball-Bundes, das den Fair-Play-Gedanken auf dem Spielfeld stärken soll“, erklärt FLVW-Vizepräsident Manfred Schmieders. Ob die Partien dadurch tatsächlich gesitteter ablaufen bleibt natürlich abzuwarten, wie Theo Mennecke bestätigt. „Man muss sehen, was die Zeit bringt. Ich bin, was den tatsächlichen Spielverlauf angeht, eher skeptisch“.
Auch der Kapitän des Bezirksligisten SV Herbede, Sebastian Kleine, sieht die neue Anweisung in Bezug auf’s Spielgeschehen eher kritisch. „Ich denke nicht, dass die Partien dadurch fairer ablaufen“, erklärt er. Zudem hätte die gewünschte Außenwirkung so gut wie keinen Effekt, da „ohnehin nicht mehr so viele Zuschauer kommen“.
Das sieht Schiedsrichter Frank Drexelius, der in der Bezirksliga selbst pfeift und in der Oberliga als Assistent an der Linie steht, ähnlich. „Ich denke, das wird keine Auswirkungen auf’s Spiel haben“, sagt der Geschäftsführer des SV Bommern. Bei der Umsetzung der neuen Bestimmung sieht der Unparteiische indes keine Probleme. „Natürlich wird’s da zu Saisonbeginn einige Unstimmigkeiten geben, was den genauen Ablauf angeht, aber nach drei, vier Spieltagen hat sich das eingespielt“, ist er sich sicher.
Dann wird man sicherlich auch eine erste Bilanz ziehen können, ob sich auf dem Grün nach Anpfiff der ein oder andere an den Handschlag vor der Partie erinnert.