Aufsteiger SV Schermbeck holt sich in Tönisvorst eine satte Niederlage ab und zeigt dabei zwei ganz verschiedene Gesichter. Trainer Burkhard Bell zeigt dabei Anflüge von leichter Verzweiflung

HANDBALL VERBANDSLIGA TV Vorst SV Schermbeck 25:20 Schermbeck: Busjan, Niklas Bell; Speckamp (5), Felisiak (4/1), Robert (3/1), Sebastian Seibel (2), Timmermann (2), Kuhlmann (2), Kuhn (1), Christian Seibel, Mischell, Frederik Bell.

Es ist die Jahreszeit der großen Volksfeste. Send in Münster, Oktoberfest und vieles mehr lädt zur Fahrt in einer Achterbahn ein. Burkhard Bell, Trainer des SV Schermbeck, hat dieses zweifelhafte Vergnügen der großen Sause am Samstagabend bei der 20:25-Niederlage seiner Mannschaft quasi als Dreingabe in Vorst erleben dürfen.

Richtig Schwung holte die Schermbecker Achterbahn bereits in den ersten Minuten zum ersten Looping, bei dem im Prinzip schon der erste Punkt aus der Gondel des SVS gefallen war. Mit 4:1 zogen die Gastgeber den überforderten Schermbeckern davon und es war vor allem das Chaos in den Handlungen seiner Mannschaft, das Burkhard Bell zu einer Auszeit bewegte.

Über den Kampf und nicht etwa über die Spielkunst arbeitete sich der SV Schermbeck bis zur Halbzeit auf ein 10:11 heran, das besser klingt, als es in Wirklichkeit war, denn Phillip Busjan war so etwas wie der Schiffschaukelbremser und verhinderte mit seinen Glanzparaden einen deutlich höheren Rückstand.

Nach der Halbzeit überließen die Schermbecker den Gastgebern völlig die Initiative und wenn man weiterhin das Bild der Achterbahn bemüht, dann waren Dauer-Loopings angesagt, die allen Beteiligten aus Schermbeck Magenprobleme bereiteten.

Auf 21:13 zog der TV Vorst von dannen. Das war eigentlich schon keine Achterbahn mehr, sondern das Befahren der Niagara-Fälle in einem leeren Benzinfaß. Einer saß in diesem Faß und das war Burkhard Bell. "Wenn wir nicht spielen könnten, die anderen pro Spieler 20 Kilo schwerer gewesen wären oder sonst etwas: Ich würde nichts sagen. Aber die gleiche Mannschaft, die sich mit einem Zwischenstand von 13:21 vorführen lässt, legt nach einer Auszeit einen Zwischenspurt mit 7:2 hin. Das ist Achterbahn pur", regte sich Trainer Burkhard Bell auf und weiß einmal mehr, dass er an der Kontinuität seiner Mannschaft arbeiten muss.

Den Schlussakt entschied dann der TV Vorst, der mit vier entschlossenen Tempogegenstößen alle Schermbecker Hoffnungen auf einen Sieg zerstörte. Das war das Ende einer Achterbahnfahrt, die niemand wirklich erleben wollte.