Schermbeck. .

Eigentlich hatte sich Fußball-Oberligist SV Schermbeck eine höflich zurückhaltende Beobachterrolle im Sportgerichts-Verfahren gegen Marco Antwerpen verordnet. Gegen den Trainer von RW Ahlen wird seit dem Spiel beim SV Schermbeck strafrechtlich wegen Volksverhetzung und sportrechtlich wegen unsportlichen Verhaltens ermittelt. Doch die Schermbecker Zurückhaltung hat nach der ersten Spruchkammer-Verhandlung Anfang April ein Ende.

„Wir werden es nicht hinnehmen, das ein verdientes Mitglied des Vereins und einer unserer Spieler als Lügner dargestellt werden“, erklärte am Montag Stephan Proff, 2. Vorsitzender des Vereins, im Gespräch mit der WAZ. Der SV Schermbeck werde sich nun aktiv an der Aufklärung der Vorfälle beteiligen.

Sportrechtlich geht der Fall „Antwerpen“ heute in die zweite Runde. Die Spruchkammer um ihren Vorsitzenden Georg Schierholz hat für 18 Uhr in den Sitzungssaal „Madrid“ des SportCentrums Kaiserau geladen. Neue Zeugen sollen Licht ins Dunkel bringen. Aussagen sollen unter anderem Schermbecks Trainer Holger Aden, Co-Trainer Kenan Osma und der Spieler Ludwig Kofo-Asenso. Die Benennung der neuen Zeugen sorgt beim SV Schermbeck für Verwunderung. „Holger Aden hatte schon direkt nach dem Spiel betont, er habe von den Vorfällen nur aus der Ferne mitbekommen“, erklärt Stephan Proff.

Die Wahl der Zeugen durch die Spruchkammer erscheint angesichts der Ermittlungen des Staatsschutzes willkürlich. Proff stellt fest: „Es gibt drei weitere Zeugen, von denen einer bei der Abteilung Staatsschutz der Duisburger Polizei bereits ausgesagt hat. Diese Zeugen könnten auch der Spruchkammer neue Erkenntnisse liefern.“

Liste mit drei neuen Zeugen

Proff will der Spruchkammer heute eine Liste mit drei Namen zukommen lassen. Außerdem hat er beantragt, als Zeugenbeistand von Nassirou Ouro-Akpo fungieren zu dürfen. „Unser Spieler hat sich beklagt, er sei bei der ersten Spruchkammer-Sitzung falsch verstanden worden. Er benötigt wegen seiner schlechten Deutschkenntnisse dringend einen Beistand.“ Auf der Zeugenliste, die der SV Schermbeck zusammen getragen hat, findet sich der Name eines Schermbecker Spielers. Ferner ein Journalist und ein Platzordner des SV Schermbeck.

Den Äußerungen von Hans-Peter Wedemeier tritt Proff mit entschiedener Schärfe entgegen. Antwerpens Verteidiger hatte Schermbecks ehemaligen Vorsitzenden Günther Beck während der Spruchkammer-Sitzung als unerträglichen Lügner bezeichnet. „Eine Falschaussage ist keine Bagatelle. Wedemeier bezichtigt Beck einer Straftat. Das werden wir nicht hinnehmen“, so Proff.