Dorsten. .

Auch wenn man es noch nicht glauben mag, der Winter ist vorbei. Zumindest für die Reiter. Die neue Turniersaison steht an, schon am kommenden Wochenende beim ZRFV in Lembeck. Dann geht es Schlag auf Schlag.

Sabine Haag Molkenteller ist selbst erfahrene Turnierreiterin, sie führt die Geschäfte auf Gut Hohenkamp. Gerd Böttenberg ist hier seit dem 1. November Betriebsleiter, unter anderem für den Reitunterricht zuständig. An den vergangenen beiden Wochenenden lädt Böttenberg jeweils sechs Reiter zu einem zweitägigen Intensivlehrgang ein. Quasi als Generalprobe für die Turniersaison.

„Es ist immer wieder aufs Neue spannend, wenn es nach der Winterpause aufs Turnier geht. Sowohl für die Pferde als auch für die Reiter. Nervosität spielt immer eine große Rolle“, weiß Böttenberg.

An diesem Samstagmorgen ist Elke Langenberg mit ihrem 14-jährigen Wallach Artwig’s son Agent im Viereck. Dem Ausbildungstand entsprechend hat sie als Wunschaufgabe eine L-Dressur ausgewählt. Böttenberg beobachtet das Paar während des Schrittreitens, lässt es vortraben, später galoppieren. Die Schwächen sind schnell ausgemacht, die Anweisungen deutlich: „Energischer nach vorne reiten“, sagt Böttenberg immer wieder. Das Pferd soll im Rücken lockerer werden. Die Konsequenz: das Gesamtbild ist harmonischer, der Ausdruck stärker.

Zudem ordnet Böttenberg viele Tempi-Wechsel an. Das Ziel: das groß gewachsene Pferd muss sich setzen, die Hinterhand aktivieren, es wird an der Durchlässigkeit gearbeitet. Ein ganz wesentliches Kriterium des Dressurreitens.

Gute 45 Minuten lang gibt es jetzt individuellen Unterricht. Mit Erfolg. „Prima. So ist es schon wesentlich besser, fast perfekt“, sagt Böttenberg. Elke Langenberg strahlt. „Schon diese eine Stunde hat uns sehr geholfen“, sagt sie.

Mehr als ärgerlich, dass die 25-Jährige am Sonntag auf die zweite Einheit verzichten muss. Schnee und Straßenglätte machen die Anreise von Stadtlohn nach Dorsten unmöglich. Sicherheit geht bei allem sportlichen Ehrgeiz eben vor. Doch für Elke Langenberg steht fest: Sie wird wiederkommen, den zweiten Teil des Lehrgangs nachholen. Aus gutem Grund.

Am Sonntag wird nämlich ein Turnierstart simuliert. Das Pferd wird zunächst abgeritten. Gerd Böttenberg hat alles im Blick. „Es muss das richtige Maß gefunden werden. Manche Pferde müssen länger abgeritten werden, manche werden schnell müde“ erklärt er.

Anschließend stellen sich die Paare in einer Dressuraufgabe vor. Ulrike Böckler richtet Prüfungen bis zum Grand Prix, die Königsdisziplin des Dressurreitens. Die Richterin bewertet den Ritt, schreibt ein ausführliches Protokoll. Genauso wie auf einem Turnier. Zusätzlich kommentiert sie die Ritte und gibt Verbesserungsvorschläge. Danach bekommen die Reiter Gelegenheit, Teile der Aufgabe erneut zu reiten. Wieder gibt es Tipps.

Sabine Haag Molkenteller lässt diese Gelegenheit nicht ungenutzt. Sie hat große Ambitionen in dieser Saison, will mit ihrer Stute Wildkirsche Number One die erste Dressur auf schwerem Niveau reiten. Die Geschäftsführerin war vom Lehrgang ebenso angetan wie die anderen Teilnehmer. Auf Gut Hohenkamp ist man sich einig: Wiederholung folgt. Das Urteil: Prädikat pferdvoll.