Holsterhausen/Köln.

Der Holsterhausener Waldsportplatz wird am 30. Juni im Fokus des Sendegebiets des WDR stehen, wenn das gesamte Sportangebot der Kölner von der Anlage des Dorstener Traditionsvereins durch den Äther geschickt wird. Mit von der Partie: Kult-Moderator Sven Pistor.

Beim 40-Jährigen kribbelt es schon gewaltig. Der Sportjournalist liebt die Ausflüge zu den Wurzeln seines Betätigungsfeldes, das für ihn nach eigenem Bekunden mehr Berufung als alles andere ist. Seit 1997 arbeitet Sven Pistor für WDR 2. Dort moderiert er im Augenblick die äußerst beliebte Sendungen „Sportzeit“, „Liga live“ und „WDR 2 am Sonntag mit Liga live“. Außerdem ist er Kommentator für verschiedene Sportveranstaltungen, zum Beispiel Formel-1-Rennen. Seit 2009 präsentiert er zudem das Tippspiel „Alle gegen Pistor“, bei welchem ein WDR 2-Hörer gegen Pistor den Ausgang der Bundesligaspiele am jeweiligen Spieltag tippen kann. „Ich habe glücklos selbst mal mit dem Fußball als Spieler begonnen, aber schon während des Studiums hat sich mein beruflicher Weg entschieden. Ich wollte eigentlich einmal Lehrer werden, aber ich bin dann beim WDR gelandet und mache dort genau das, was man als meinen Traumberuf ausleben kann“, verrät Pistor ganz locker.

Der Mann, der in seiner knappen Freizeit als Musiker mit eigener Band Entspannung sucht, spricht die Sprache des Sports und antwortet auf seine Vorstellungen zu dem im Vergleich zu einem modernen Studio improvisierten Sendeverhältnisse mit verblüffender Offenheit. „Ich werde ganz entspannt nach Dorsten fahren und nichts vorbereiten, sondern alles auf mich wirken lassen und daraus etwas machen“, sagt Pistor. Als er im Gespräch mit der WAZ erfährt, dass er zu einem Verein reist, der getrost als der Traditionsclub in Dorsten mit großer Vergangenheit gehört, wird der Medienprofi aufmerksam. „So Begriffe wie „das Wunder des Nordens“ und der Umstand, dass die Sportanlage nicht irgendeine gesichtslose Sportanlage ist, sondern ein Ort, an dem Geschichten der Leidenschaft, an dem Identität und ein Stück Arbeiterkultur geschrieben wurden, macht mich neugierig. Das ist genau das, was mir unheimlich viel Spaß macht“, sagt Pistor und gerät dabei ins Schwärmen.

Patina und den Hauch eines Vereins, der in der Mitte der 1960er-Jahre einmal einen Zuschauerdurchschnitt von 3270 Fans verzeichnen konnte, das ist nach dem Geschmack des Moderators. „Hier schlägt das Herz des Fußballs ist ja das Motto des Tages und ich glaube, dass wir da einen Volltreffer beim BVH landen werden. Es wird natürlich einige Standards geben, denn wir sind ja ganz normal auf Sendung, aber ich werde in erster Linie die Menschen und die Umgebung erspüren“, sagt Pistor, der den Robo-Keeper kommentieren wird. Genau der war das Zünglein an der Waage bei dem Dorstener Triumph im Wettstreit um den WDR-Tag: Martin Stroetzel, Trainer des SV Schermbeck, hatte den als unschlagbar gehandelten Computer-Keeper zweimal überlistet. „Zwei Tore – der Mann kann etwas. Die Dinger müssen genau im Giebel landen. Ich habe das Ding schon bei einigen Veranstaltungen gesehen und war sehr beeindruckt“, sagt Sven Pistor.

Beim BVH ist man sich der besonderen Bedeutung des Tages im Klaren und hat mit dem XXL-Kicker-Turnier, das die derzeit laufende EM nachstellt, schon mal einen Publikumsmagnet geschaffen. „Wir sind uns unserer Verantwortung für diesen ganz besonderen Tag bewusst“, so der BVH-Chef Mario Bonfiglio. „Ich werde in dieses Turnier während der Sendung sicher vorbeischauen, aber nicht moderieren. Vielmehr werde ich alles wirken lassen“, sagt Pistor. Das der Mann weiß, worauf es auf einem richtigen Sportplatz im Ruhrpott ankommt, beweist seine Schlussfrage: „Gibt es im Vereinsheim ein anständiges Bier? Wenn ja, dann komme ich mit dem Zug“. Sven Pistor meint das ernst, mit den Wurzeln des Sports. Dorstens Sportfreunde können sich auf seinen Besuch schon jetzt freuen.