Bielefeld. .

Es stand wohl nicht von ungefähr auf den T-Shirts, die alle, die gestern auf und neben dem Rasen für die Relegationsteilnahme des VfB Hüls kämpften oder mitfieberten: „Nothing is as strong as teamspirit.“ Nichts ist so stark wie der gemeinsame Geist, der eine Mannschaft zusammenhält. Den hatte der VfB, beim letzten NRW-Liga-Spiel in Bielefeld. Und die Spieler, die als Einzelkönner daraus das Entscheidende machen. Die Hülser gewannen 5:2 (2:1) bei Arminia Bielefeld II, nehmen an der Regionalliga-Relegation teil.

Schon direkt nach dem Schlusspfiff sagte VfB-Fußballboss Horst Darmstädter: „Wir haben doch noch nichts erreicht.“ Heißt: Das hat der VfB erst, wenn die Hülser auch in der Relegation erfolgreich sind, den Aufstieg sportlich geschafft haben. Dass die Hülser dies auf sportlichem Wege tun möchten, nicht durch ein durchaus mögliches Freilos in die vierthöchste Spielklasse umgetopft werden wollen, daran lässt Trainer Martin Schmidt keinen Zweifel. „Mit der Vorstellung, sozusagen am Schreibtisch aufzusteigen, kann ich nicht viel anfangen.“

Es würde im Erfolgsfalle ja auch so sein wie in Bielefeld nach dem Schlusspfiff. Der VfB tanzte die Humba, klatschte mit dem diesmal großen Anhängertross, von denen viele die mittäglichen Feierlichkeiten nach dem geschafften Aufstieg der Hülser B-Jugend in die Westfalenliga nachmittags in Bielefeld fortführten.

Der Gegentreffer, den die Relegationskandidaten vom Badeweiher schon nach rekordverdächtigen 19 gespielten Sekunden durch Gianluca Mazullo ins Netz gedrückt bekamen, konnte ihre Laune nicht dämpfen. Während die 223 Zuschauer noch über den Sprintstart der Gastgeber staunten, schoss nämlich Timur Karagülmez aufs Bielefelder Tor, wo Jonathan Mellwig hielt, und VfB-Stürmer Christian Erwig verpasste, aber Yakub Köse einschoss. 1:1, erst vier Minuten waren gespielt. Bevor sich das Spiel auch nur ansatzweise beruhigen konnte, foulte Patrick Ellguth im Bielefelder Strafraum Timur Karagülmez. Den Elfmeter danach jagte Christian Erwig zur Hülser Führung ins Arminen-Tor.

Der VfB schien die bessere Ausgangslage zu haben, nachdem Christopher Heermann für sein Einsteigen gegen Christian Erwig die Rote Karte gesehen hatte (60.). Aber in Unterzahl schaffte es Bielefeld, durch Gökay Isitan auszugleichen (68.). Lukas Diericks hatte ihm den Weg freigemacht, indem ihm die Kugel auf dem nassen Rasen entwischte, er im eigenen Strafraum über den Ball trat.

Doch die Entscheider in diesem Spiel, das waren dann doch andere. Für den VfB Hüls.

Zunächst Tobias Rantzow, erhielt den Foulelfmeter von Marzullo (75.), nachdem Alexander Schlüter Isitan gefoult hatte. Rantzow hatte vor dem Spiel einen Zettel von Trainer Martin Schmidt bekommen, mit den Fahrrad-Ecken von möglichen Bielefelder Strafstoßschützen. Der Tipp Schwarz auf Weiß war Gold wert. Die Hülser kämpften sich dann schnell zurück. Christian Erwig setzte nach zum 3:2 (78.), Timur Karagülmez (81.) und Kadir Mutluer (83.) waren die nächsten Entscheider des Tages. Bei der „Humba“ gingen auch sie in der Traube, die den Teamgeist feierte, unter.

Arminia: Mellwig - Kolodzig, Rump, Kording (84. Royal), Ellguth, Barton, Schneck (66. Kina), Rennecke (78. Sitnikov), Isitan, Heermann, Marzullo

VfB: Rantzow - Schlüter, Weßendorf, Piorunek, Mutluer, Senger, Diericks, Köse (84. Makarchuk), Schurig, Karagülmez (88. Serhan), Erwig (88. Planhof)

SR: Daniel Rott (Dortmund)

Zuschauer: 223

Tore: 1:0 Gianluca Marzullo (1.), 1:1 Yakub Köse (4.), 1:2 Christian Erwig (12./Foulelfmeter), 2:2 Gökay Isitan (68.), 2:3 Christian Erwig (78.), 2:4 Timur Karagülmez (81.), 2:5 Kadir Mutluer (83.)

Bes. Vork.: Rote Karte gegen Christopher Herrmann (Bielefeld) wegen groben Foulspiels gegen Christian Erwig