Recklinghausen.

„Integration gelingt spielend“ heißt es in einem bekannten TV-Spot, bei dem junge Fußballer zu Wort kommen. Selvi Yilmaz aus Marl würde die hier mitwirkenden Nachwuchs-Ballkünstler lässig an die Wand spielen – und das nicht erst seit ihrer Teilnahme am Projekt „spin“.

„Es hat einfach nur Spaß gemacht. Ich habe hier so tolle Frauen kennengelernt, und alle stehen sie auf Sport. Ein wunderbare Zeit“, erklärt die 22-Jährige.

Selvi Yilmaz studiert an der Fachhochschule Recklinghausen Wirtschaftsingenieurwesen. In der Frauenmannschaft des FC Marl fegt sie als Stürmerin übers Feld, und bei Genclik Spor in Recklinghausen betreut sie die Fußball spielenden Mädchen.

Für Selvi war es klar: Bei spin macht sie mit. „Spin“ steht für „sport interkulturell“, und ist ein Modellprojekt der Sportjugend des Landessportjugend NRW und weiterer Kooperationspartner. „Wir haben uns achtmal samstags in der Grundschule am Hinsberg getroffen und viel über Sportarten, theoretisch und praktisch, gelernt.“ Ganz unterschiedliche Sportarten waren dabei, von Tanzen bis zur Rückengymnastik.

Lisa Alexandra Fischer und Serpil Kilic gehören zu den vier spin-Trainerinnen, die bei den achtwöchigen Kursen vor Ort sind. Wie waren die Erfahrungen in Recklinghausen? Lisa Alexandra Fischer: „Hervorragend, deshalb werden wir im Herbst einen zweiten Kurs anbieten. Beim ersten spin-Kurs haben 23 Mädchen und Frauen aus dem Kreis Recklinghausen mitgemacht, von 16 bis 60 Jahren.“

Selvi Yilmaz aus Marl fand den Kurs sehr gelungen. „Man merkt, wie die Frauen immer mehr Spaß hatten. Es sind Freundschaften entstanden.“ Sie nimmt aus dem spin-Kurs ganz praktische Tipps mit, beispielsweise wenn sie mit Eltern fußballspielender Mädchen über das Thema Kopftuch spricht. „Es gibt auch noch viele andere Aspekte“, so Lisa Alexandra Fischer, „beispielsweise, wann man sich mit Handschlag begrüßt und wann nicht. Die kulturellen Unterschiede sind da. Man muss darüber reden.“

„Spin“ habe nachhaltige Wirkung, davon ist auch Serpil Kilic (48) überzeugt. Sie lebt in Gelsenkirchen, eine spin-Pionier-Stadt. „Hier haben wir damit 2007 angefangen. Mittlerweile sind rund 60 Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund in den Vereinen aktiv und geben selbst Unterricht. Über Vereinssport gelingt Integration.“ Was sagt denn Selvis Familie, was sagen ihre Freunde zu ihren sportlichen Aktivitäten? „Sie finden es gut. Meine Familie ist selbst fußballverrückt. Mein Bruder spielt Fußball, und mein Freund auch.“