Marl. .

Akute Personalnot vor dem Spiel, drei verletzte Spieler in den ersten 30 Spielminuten und drei Gegentreffer in Hälfte eins: Beim TuS 05 Sinsen II deutete alles auf ein Debakel hin, doch dann kam Michael Pröpper. Der 52-Jährige rüttelte seine Mannschaft wach, erzielte zwei Treffer und holte einen Foulelfmeter heraus. Punkte gab es aber auch diesmal nicht.

„Hoffnung ist, wenn nichts mehr geht“, sagte Michael Pröpper nach dem Spiel. Der Interimstrainer, der am Donnerstag das Amt des gefeuerten Uwe Ptok übernahm, war gegen seinen Willen in den Mittelpunkt eines kuriosen Spiels gerückt. Mit Blick auf seine dünn besetzte Ersatzbank hatte sich der Hervester schon auf den Ernstfall eingestellt. Tatsächlich auflaufen wollte er aber nicht. „Ich hab schon ein Jahr lang nicht mehr trainiert“, so Pröpper. Doch sein Team ließ ihm keine Wahl. Zu den Gegentreffern in der 6., 21. und 45. Minute gesellten sich nämlich drei Verletzungen. Als Erster musste Florian Wartenberg (24.) raus, dann humpelte Andre Korte vom Feld (34.). Und als dann Kai Vogler signalisierte, er könne nicht weitermachen (37.), blickte Pröpper auf eine leer gefegte Wechselbank. Das Urgestein vom Ellerbruch schimpfte zwar, streifte sich dann aber doch den Trainingsanzug ab, unter dem das Trikot mit der Nummer 12 zum Vorschein kam.

Und während seine Spieler mit gesenkten Köpfen in die Halbzeitpause gingen, absolvierte der 52-Jährige in der Pausenviertelstunde gewissenhaft sein Aufwärmprogramm. In Hälfte zwei sollte Pröpper zum Dreh- und Angelpunkt werden. Zwar erhöhte Sinsen nach 56 Minuten auf 4:0, doch die Umstellungen in der Hervester Abwehr und die zusätzliche Anspielstation durch Pröpper hatten die drückende Überlegenheit der Gastgeber auf ein erträgliches Maß reduziert. Und: Endlich kam Hervest zu Torchancen.

In der 66. Minute durften die leidgeprüften Hervester ein erstes Mal jubeln. Michael Pröpper hatte nach Vorlage von Kirschmann zum 1:4 getroffen. „Eigentlich war Sinsen ab der 65. Minute mausetot“, sagte Pröpper später. Dennoch traf der Gastgeber noch zum 5:1 (73.). Es war das letzte Aufflackern der Gastgeber, die sich das Spiel zunehmend aus der Hand hatten nehmen lassen. Sefa Cerik hämmerte in der 76. Minute einen Schuss an die Latte. Den Abpraller schnappte sich Pröpper und köpfte zum 2:5 ein. Auch am 3:5 war Pröpper beteiligt. Sinsen konnte ihn im Strafraum nur durch ein Foul stoppen. Den Strafstoß verwandelte Alitjaha sicher (82.).

„Ich will nicht sagen, dass wir dieses 0:3 noch hätten drehen können“, sagte Pröpper nach der Partie, „doch mir kam es in der zweiten Halbzeit ohnehin nur darauf an, dass niemand den Kopf hängen lässt. Dass die Jungs trotz des Rückstandes noch einmal alles gegeben haben, stimmt mich zufrieden. Darauf lässt sich in den kommenden Wochen aufbauen.“