Dorsten. . RW Dorsten muss acht Monate auf Isabel Fengels verzichten. Für sie geht’s nach Neuseeland

Jahnplatzstadion, Sonntag, 14 Uhr: Auf dem Rasen liefern sich der FC RW Dorsten und die Mannschaft aus Hiltrup-Bergen ein spannendes Spiel. Mit von der Partie ist die 24-jährige Isabel Fengels. Isi, so nennen sie ihre Mannschaftskameradinnen und ihr Trainer Pedro Galvez, ist der ruhende Pol in der Abwehr. Die gegnerische Stürmerin mit den blonden Punk-Strähnen im Haar hat Sendepause - Isabel Fengels kennt kein Pardon, wenn es um Fußball geht. Manchmal zieht es sie auch ins Mittelfeld, wo sie das Spiel ihrer Mannschaft dann antreibt. So auch am Sonntag.

Dennoch ist am vergangenen Sonntag, den die Dorstener mit einem 4:0-Sieg krönen, nichts so, wie es immer ist: Es ist das letzte Saisonspiel für Isabel Fengels. Die in Schermbeck lebende Sportlerin wird die nächsten acht Monate in Neuseeland, also am anderen Ende ihrer gewohnten Welt verbringen.

Was treibt die junge Sportlerin auf die Südinsel Neuseeland? Clinton heißt die Stadt, wo Isabel Fengels leben und arbeiten wird. „Ich habe an der Uni in Gießen meinen Bachelor in Agrarwissenschaft erworben. Jetzt strebe ich den Master-Abschluss an und dazu ist ein Praktikum erforderlich. Dieses Praktikum werde ich in Neuseeland absolvieren“, sagt die junge Frau, der der Beruf der Agrarwissenschaftlerin quasi genetisch in die Wiege gelegt wurde.

Isabel Fengels ist auf dem elterlichen Bauerhof groß geworden, sie liebt das Landleben, liebt die Tiere. Das ist auch der Grund, warum sie die Milchwirtschaft zum Schwerpunkt ihres Studiums erklärt hat. „In Clinton werde ich auf einer riesigen Farm arbeiten. Dort sind rund 1200 Stück Milchvieh eingestellt“, sagt sie.

Ihr Arbeitstag wird lang und anstrengend sein. „Ich muss 14 Tage an einem Stück in diesem Milchbetrieb arbeiten, dann warten eine Woche lang andere Aufgaben auf mich. Aber das macht mir nichts aus, ich freue mich auf diese Herausforderung“, sagt die Fußballspielerin.

Auf die Frage, ob ihr der Jahnplatz und die Mannschaft fehlen werden, schweigt Isabel zunächst, doch dann beginnt sie, vom Fußball zu erzählen. Als sie sechs Jahre war, hat sie mit einigen Jungs zusammen beim TuS Gahlen mit dem Fußballspielen begonnen.

Als sie zwölf Jahre alt war, durfte sie mit den Jungs nicht mehr spielen. Also wechselte sie zum FC RW Dorsten. Dort reifte sie zur guten Abwehrspielerin und spielte sogar in der Verbandsligamannschaft. Als dieses Team aus bis zum heutigen Tage nicht nachvollziehbaren Gründen aufgelöst wurde, wechselte „Isi“ zum FFC Recklinghausen.

Nach einem Jahr hatte sich der Wind am Dorstener Jahnsportplatz aber wieder gedreht und Fengels kehrte zurück zu ihren rot-weißen Wurzeln.

Den Niederungen der Kreisliga folgte der Aufstieg in die Bezirksliga. „Jetzt geht es wieder bergauf und ausgerechnet jetzt muss ich weg. Da fehlt einem schon etwas. Die Freundschaften in der Mannschaft, die Geselligkeit und der Spaß“, sagt sie. „Das werde ich genauso wie meine Eltern und meine Heimat vermissen.“

Fengels hat einen Blog eingerichtet, in dem sie sich mit ihren Freunden austauschen kann. „Außerdem ist ja auch im Internet immer gut nachzulesen, was los ist“, sagt sie.

Ganz besonders freut sie sich auch auf die Zeit nach dem Praktikum: Da wird sie einen Monat lang Neuseeland bereisen. Ob sie am anderen Ende der Welt auch mal Fußball spielen wird? „Vielleicht, wenn sich die Gelegenheit bietet“, erklärt sie.

Fest vorgenommen hat sich die Agrar-Wissenschaftlerin auf jeden Fall, dass sie nach dem Praktikumsende wieder auf dem Zettel ihres Trainers Pedro Galvez stehen wird. Am liebsten natürlich in der Landesliga. Die Dorstener stehen in der Bezirksliga auf Platz eins, sie wollen hoch.

Trotz der Lücke, die Isabel Fengels nicht nur in der Abwehr von Rot-Weiß für die nächsten acht Monate hinterlassen wird.