Recklinghausen. .
Für die einen ist es „Matchpraxis während der Länderspielpause“ und eine weitere, offensichtlich nötige Einheit, um sich weiter einzuspielen und auch mal wieder – voraussichtlich – locker zu gewinnen.
Für die anderen ist es das Highlight der Saison, vielleicht sogar schon der Laufbahn. Die Spvgg. Erkenschwick erwartet am Dienstag den FC Schalke 04, der NRW-Liga-Vorletzte den Bundesliga-Vorletzten. Beide können derzeit einen Aufbaugegner gebrauchen. Weil das Stimbergstadion immer noch kein Flutlicht hat, wird das Spiel bereits um 17 Uhr angepfiffen.
Kundenfreundlich, Massen an Zuschauern bringend ist das nicht. Das weiß Stefan Blank. Der Manager der Erkenschwicker hat das Spiel vor drei Wochen klar gezogen. Bereits längere Zeit spielt er immer mal wieder mit Schalkes Co-Trainer Seppo Eichkorn Golf beim „Schalker Golfkreis“ in Gelsenkirchen. Da war der Weg kurz und die Anfrage schnell beantwortet. „Wir sind dafür dankbar“, sagt Blank, „dass sich der Traditionsverein Schalke bereit erklärt hat, gegen uns zu spielen.“
Die Partie läuft in erster Linie unter dem Aspekt, Geld für die weiterhin finanziell nicht problemfreien Erkenschwicker einzuspielen. Auch deshalb hofft Blank auf 2000 bis 3000 Zuschauer. Gleichwohl weiß er, dass sich die Schalker Probleme in der Bundesliga wohl auch auf das Zuschauerinteresse auswirken können. „Ich glaube aber, dass der Name Schalke weiterhin genug Zugkraft hat. Viele Fans, und Schalke hat in Erkenschwick und Umgebung jede Menge, bekommen ja keine Karten für die Bundesligaspiele. Deshalb werden sie gerne die Gelegenheit nutzen.“
Sie werden in jedem Fall eine Schalker Mannschaft sehen, die in der Besetzung wohl noch nie zusammen gespielt hat und spielen wird. Das liegt in erster Linie daran, dass die Schalker gleich 16 aktuelle Nationalspieler abstellen müssen. Berlin, Tel Aviv, Accra (Ghana) und Lima und heißen zum Beispiel die Reiseziele von Manuel Neuer, Ivan Rakitic, Hans Sarpei und Jefferson Farfan. Aus dem aktuellen Kader hat Trainer Felix Magath nur noch 14 Akteure da. Darunter sind allerdings durchaus noch eine Reihe bekannter Akteure: Matthias Schober, Benedikt Höwedes, Christoph Metzelder, Alexander Baumjohann, Peer Kluge, Jose Manuel Jurado und nicht zu vergessen: Raul. Zwangsläufig aber wird Magath Spieler der zweiten Mannschaft spielen lassen.
Das wiederum erhöht für die Erkenschwicker die Wahrscheinlichkeit, nicht zu hoch zu verlieren. In jedem Fall haben etliche Erkenschwicker Akteure an diesem Dienstag ihr vielleicht erstes persönliches Treffen mit Schalkes Trainer-Manager Felix Magath. Blank und Trainer Jürgen Wielert hatten das bereits zu ihrer aktiven Zeit als Profis. Wielert spielte sogar noch gegen Magath. Am 24. August 1985 war das. Da traf Wielert mit dem VfL Bochum in der 1. Runde des DFB-Pokals auf Magath und den Hamburger SV. „Das hätte die große Karriere des Jürgen Wielert werden können“, sagte Erkenschwicks Trainer. „Da bin ich eingewechselt worden und bin alleine auf Uli Stein zugelaufen. Er hat gehalten.“ Fraglich, dass sich Magath an dieses Spiel, Bochum gewann mit 3:2, erinnert. Besser sieht es da für Blank aus. Magath war sein Trainer beim VfB Stuttgart. Es war die Saison, in der Magath Ralf Rangnick beim VfB Stuttgart ablöste und knapp noch den Klassenerhalt schaffte. In der Saison, es war die Spielzeit 2000/2001, gab es das vielleicht wichtigste Spiel in der Schalker Vereinsgeschichte: Hamburger SV gegen Bayern München.