Oer-Erkenschwick. .
„Nie-, Nie-, Niemöller.“ So forderten die A-Junioren der Spvgg. Erkenschwick ihren Trainer Magnus Niemöller zum bekannten Humba-Prozedere auf. Grund zum Feiern gab es genug, hatten die Erkenschwicker doch gerade durch ein 3:1 (1:1) über den SC Neheim den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga perfekt gemacht.
Erstklassig waren die Fußballer der Spvgg. Erkenschwick schon lange nicht mehr. Von 1943 bis 1953, in der großen Ära des Traditionsklubs mit Torjäger Julius „Jule“ Ludorf, war das letztmals der Fall. Das gilt aber nur für die Senioren. Die Junioren verzeichneten im vergangenen Jahrzehnt größere Erfolge unter Magnus Niemöller. Nach drei Jahren Westfalenliga-Zugehörigkeit ist die A-Jugend der Spielvereinigung zurück im Oberhaus, in der Saison 2006/07 waren sie schon einmal erstklassig. „Dass wir den Aufstieg von damals bestätigen konnten, ist für so einen kleinen Verein wie uns optimal“, so Niemöller.
Zwar war seine Elf seit November durchgängig Tabellenführer, trotzdem blieb der Titelkampf spannend. „Nach dem Unentschieden gegen Hordel, als wir nur noch zwei Punkte Vorsprung hatten, habe ich ein bisschen gezweifelt“, räumt der Coach ein. „Es war eine unheimliche Drucksituation, aber die Mannschaft hat es bravourös gemeistert.“ Eine gute Leistung konnte Niemöller seinen Schützlingen auch gegen Neheim attestieren. Da dominierten sie von Beginn an das Spielgeschehen. Zwar stand es zur Pause nur 1:1, doch Dennis Wibbe und der zweite Treffer von Daniel Del Puerto Schillo brachten im zweiten Durchgang die Entscheidung.
Ein Zuckerschlecken wird die Bundesliga nicht. Beim letzten Ausflug ins Oberhaus verabschiedete sich die damalige Niemöller-Elf mit nur 15 Punkten auf dem Konto sofort wieder in Richtung Westfalenliga. Da zwei Drittel der aktuellen Aufstiegsmannschaft bereits zum Altjahrgang gehörten, wird das Team in der nächsten Saison ein vollkommen anderes Gesicht haben. „Es kommen Spieler aus der B-Jugend hoch, wir werden aber auch externe Spieler brauchen um eine Mannschaft zu haben, die in der Bundesliga bestehen kann“, weiß Magnus Niemöller.
Insgesamt schaut er auf eine „großartige Saison für den Gesamtverein“ zurück, da auch die erste Mannschaft den sportlichen Aufstieg schaffte. Die Lizenz für die NRW-Liga haben sie aber bisher noch nicht erhalten. „Ich gehe aber davon aus, dass sie die Lizenz noch bekommen“, so der A-Junioren-Coach, für dessen Mannschaft die finanzielle Lage der Senioren aber keine Auswirkungen habe.
Schmerzlich ist trotz der Freude über den Titel anderes. Diverse Abschiede etwa. So auch der von Jonas Erwig-Drüppel, der zur kommenden Spielzeit zur U 23-Elf des FC Schalke 04 in die Regionalliga wechselt. Für den Fall, dass er dort den Sprung in die Mannschaft von Felix Magath schafft, hat Niemöller, der Anhänger von Borussia Dortmund ist, eine klare Grenze gezogen: „Wenn er gegen den BVB ein Tor macht, dann werde ich ihn von der Tribüne gnadenlos auspfeifen.“
Erkenschwick: Müller - Drontmann, Wibbe, Kokot, Koch, Batman (88. Kiefer), Schulz (62. Cavus), Del Puerto Schillo (83. Kreuz), Herold, Menne, Erwig-Drüppel (90. Donay)
Neheim: Schimmig - Franz, Nimbs (46. Schelle), Geisthövel, Yavuzaslan, Yilmaz, Greis (79. Kusakci), Davids (68. Apolinarski), Mehovic (73. Kleis), Banyik, Jenke
Tore: 1:0 Daniel Del Puerto Schillo (30.), 1:1 Steve Banyik (39.), 2:1 Dennis Wibbe (56.), 3:1 Daniel Del Puerto Schillo (80.)