Längenfeld. Wo Schalke 04 ab Freitag Quartier bezieht, war René Klingenburg schon. Das ehemalige S04-Talent kennt Längenfeld aus dem vergangenen Sommer.
Wenn die Profis des FC Schalke 04 ab Freitag im beschaulichen österreichischen Örtchen Längenfeld ihr einwöchiges Trainingslager aufschlagen, bedeutet das für den Großteil des Kaders und die meisten Mitarbeiter absolutes Neuland. Das ehemalige Schalker Talent René Klingenburg weiß, welche Bedingungen in Längenfeld herrschen. Der 26-Jährige präparierte sich im vergangenen Sommer mit Dynamo Dresden auf der Platzanlage des SV Längenfeld.
„In Längenfeld kann man sich richtig gut vorbereiten, die Bedingungen dort sind ausgezeichnet, der Rasenplatz ist sehr gepflegt. Du hast den Blick auf die Berge, es ist einfach alles da. Ganz gleich, ob eine Laufeinheit, eine Einheit mit Ball oder eine Mountainbike-Tour ansteht. Da gibt es Möglichkeiten ohne Ende. Kurzum: Das ist eine Wohlfühloase, in der man konzentriert und abgeschottet arbeiten kann. Wenn die Region in und um Längenfeld nicht so teuer wäre, würde ich mit meiner Familie da auch privat Urlaub machen“, sagt Klingenburg mit einem Augenzwinkern.
Bei Dynamo Dresden stand neben den intensiven Trainingseinheiten auch eine etwas andere Einheit auf dem Programm. Im nahe gelegenen Fluss absolvierten die schwarz-gelben Profis im vergangenen Sommer eine Rafting-Tour. „Das hat Spaß gemacht. Für mich war es die Premiere, ich kannte das vorher noch nicht“, sagt Klingenburg. Grundsätzlich sagt der Mittelfeldspieler: „Im Trainingslager kommt es eigentlich nicht darauf an, wo es sich befindet. Sondern unter dem Strich zählt, wie man das Camp nutzt.“
Gerade für Schalke 04 wird es in den kommenden Tagen verstärkt darauf ankommen, positive Ergebnisse in den drei geplanten Testspielen einzufahren und die lange verletzten Spieler wie Omar Mascarell, Salif Sané oder Benjamin Stambouli immer weiter heranzuführen. Die letzten Eindrücke haben bei Teilen der Fans Besorgnis ausgelöst. Schalke kam gegen die Drittligisten SC Verl (4:5) und KFC Uerdingen (1:3) gehörig ins Schleudern.
„Ich habe das Spiel gegen Uerdingen gesehen“, sagt René Klingenburg, der immer noch als „Schalker durch und durch“ bezeichnet. Sein Fazit: „Testspiele gegen Mannschaften, die ein, zwei Klassen unter dir spielen, sind immer ekelhaft, weil sie es dem Favoriten sehr schwer machen. Aber trotzdem muss man da als FC Schalke ganz anders reingehen und seine Favoriten-Position deutlich unterstreichen. Solche Vorbereitungsspiele sind für mich kein Ausrutscher, das ist mir zu einfach. So etwas muss man ernst nehmen. Acht Gegentore gegen zwei Drittligisten sind deutlich zu viel.“
Mit Max Meyer im Internat
Klingenburg, der früher mit dem technisch versierten Offensivspieler Max Meyer (jetzt Crystal Palace) und Außenverteidiger Sead Kolasinac (inzwischen bei Arsenal London) im Schalker Internat war, kann den eingeschlagenen Sparkurs beim Traditionsklub nachvollziehen. „Das ist der einzig logische Schritt, den Schalke jetzt machen kann“, betont er, „wegen der Corona-Krise und Einnahmeverluste durch Geisterspiele bleibt den Verantwortlichen gar keine andere Möglichkeit. Auf lange Sicht sollte der Weg so aussehen, wieder verstärkt auf Talente aus dem eigenen Nachwuchsbereich zu setzen. Da war Schalke in der Vergangenheit immer gut aufgestellt, ich habe das ja selbst miterlebt. Was die Talent-Ausbildung angeht, zählt Schalke nach wie vor zu den führenden Klubs in Deutschland.“
Die Frage, wohin Schalkes Reise in den kommenden Monaten sportlich geht, lässt sich ein paar Wochen vor dem Saisonstart nur schwer beantworten. „Ich wünsche den Schalkern, dass sie sich sportlich fangen, um sich dann wieder Schritt für Schritt nach oben zu arbeiten“, sagt René Klingenburg, Am 2. September kann sich „Klinge“ aus nächster Nähe ein Bild von der Schalker Entwicklung machen. Dann tritt er mit seinem neuen Verein Viktoria Köln zum Testspiel im Parkstadion an.