Velbert. . Der Trainer der SSVg Velbert ist nach dem 0:4 gegen Rot-Weiss Essen stinksauer. „Es geht es um die Ehre, um den Stolz“, sagt Leese nach Schlusspfiff.

Lars Leese war am Sonntagnachmittag telefonisch nicht zu erreichen. Seine Laune dürfte aber auch zwei Tage nach der bitteren 0:4-Klatsche bei Rot-Weiss nicht wesentlich besser gewesen sein. Zu sehr hatte sich der Velberter Trainer am Freitagabend über den Auftritt seiner Mannschaft geärgert. Zum ersten Mal in dieser Saison ließ Leese nach dem Schlusspfiff richtig Dampf ab, ließ dabei kein gutes Haar an seinen Spielern: „Die Summe der Zweikämpfe war katastrophal. Ich bin sowas von enttäuscht, das war unsere schlechteste Saisonleistung.“

Mit elf Punkten nach 27 Spieltagen und 14 Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz kann die SSVg einen Haken hinter das Thema Regionalliga machen. Der Abstieg ist eigentlich schon seit Wochen beschlossene Sache. Die vergangenen fünf Partien wurden verloren. Man fragt sich: Gegen wen soll die SSVg Velbert überhaupt ein Spiel gewinnen? Die Partie am Freitag hatte Freundschaftsspielcharakter. Von Abstiegskampf, von Siegeswille keine Spur.

Am Samstag kommt der Tabellenzweite, kommen die Sportfreunde Lotte in die Christopeit-Sport-Arena, ein echtes Spitzenteam. Die Quote auf einen Heimsieg dürfte gewaltig sein.

Casting für die neue Saison

Das Casting für die nächste Saison hat also schon begonnen. SSVg-Vorsitzender Oliver Kuhn hat angekündigt, dass man ganz genau hinsehen werde, mit wem man auch in der nächsten Saison in der Oberliga zusammenarbeiten möchte. Denn das Ziel soll der Wiederaufstieg sein. Charakterstärke ist also gefragt. Wer will den Karren wieder aus dem Dreck ziehen? Soviel steht fest: Am Freitagabend machte kein Velberter Spieler den Eindruck, dass ihm viel daran liegt.

Lars Leese polterte in der Mixed-Zone: „Klar ist der Druck raus, aber auch ohne Druck geht es um die Ehre, um den Stolz. Da haben unsere Spieler zu viel vermissen lassen. Wir haben mit viel Wohlwollen eineinhalb Torschüsse gehabt. So kann man hier nichts gewinnen. Wir sind abgestiegen, aber wir wollen uns trotzdem weiterentwickeln.“ Vor allem die Art und Weise ärgerte den Trainer: „Wir haben uns wieder drei Tore nach Standardsituationen gefangen. Bei jeder Ecke muss man zittern. Das hat etwas mit der Einstellung, mit Zweikampfverhalten und Verantwortung zu tun.“

Essens Trainer Waldemar Wrobel wunderte ich ebenfalls über die Passivität der SSVg, sprach von einem Ballbesitzverhältnis von 70:30. „Ohne dem Gegner zu nahe zu treten, aber er hat uns nicht gefordert.“ Zur Einordnung: Rot-Weiss Essen ist Zehnter.