Langenberg. . Die alten Rivalen Deilbach und TCL machen nun gemeinsame Sache

Als sich die Vertreter der vier Langenberger Tennis-Vereine Mitte des vergangenen Jahres zusammensetzten, ging es lediglich um eine erste Annäherung – und das war schon ein großer Schritt.

Vor allem die beiden großen Clubs aus Bonsfeld und von der Donnerstraße waren in ihrer langjährigen Geschichte nicht durch gegenseitige Sympathie aufgefallen. Noch vor 15 Jahren wäre eine Annäherung des TC Deilbach und des TC Langenberg kaum undenkbar gewesen. Sie definierten sich geradezu durch die gegenseitige Ablehnung. Umso erstaunlicher, was sich im letzten Jahr entwickelt hat und mittlerweile beschlossene Sache ist: Während der MTV seine Tennisabteilung aufgelöst hat und die Langenberger SG in einer Teilkooperation verweilt, werden die beiden großen Tennis-Vereine ab der kommenden Saison eine Spielgemeinschaft bilden. Und damit nicht genug. In spätestens zwei Jahren sollen beide Vereine gar komplett verschmelzen.

Trotz aller mittlerweile vorhandenen gegenseitigen Sympathie und Wertschätzung ist auch das Zusammengehen der beiden großen Langenberger Tennisclubs keine Entscheidung des Herzens, sondern vor allem der Vernunft.

Schließlich hatte sich die Lage für den TC Deilbach im Spätsommer 2011 dramatisch zugespitzt. Die sechs Plätze der Anlage pachtete der TCD von zwei unterschiedlichen Eigentümern. Während sich mit der einen Seite geeinigt werden konnte, entschloss Verpächter Nummer zwei, Eckard Meding, den Vertrag nicht zu verlängern. „Ihm gehört auch die Tennishalle und er möchte das gesamte Gelände verkaufen“, erklärt der TCD-Vorsitzende Axel Wagener. So standen die Deilbacher vor dem Aus. Zwar hätten sie vier Courts weiterhin nutzen können, doch hätte das Clubheim abgerissen und neu aufgebaut werden müssen – es befindet sich auf dem Meding-Terrain. „Da das zu teuer geworden wäre, gab es für uns nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir lösen uns auf oder wir schließen uns einem anderen Verein an“, sagte Axel Wagener.

Fortan wurde sondiert und im Vorstand des TCD herrschte keinesfalls Einigkeit. Auch in Hattingen, Velbert, Neviges oder Kupferdreh hätte es Optionen für eine Kooperation gegeben. Doch gerade von Seiten des Clubs von der Donnerstraße wurde sich für eine Langenberger Lösung stark gemacht. „Wir wollten eine neue Entwicklung im Ort schaffen und den Tennissport hier langfristig sichern“, erklärt TCL-Präsident Detlef Miloszewski. Denn auch sein Club war von Nöten geplagt.

Mittelbau brach weg

Konnten die Mitgliederzahlen zuvor stets gehalten bzw. sogar verbessert werden, brachen sie in den vergangenen beiden Spielzeiten leicht ein. „Uns fehlte vor allem der Mittelbau, die 30- und 40-Jährigen.“, so Miloszewski, „und uns vor allem die Jugend und die älteren Semester“, ergänzt Wagener.

Zudem konnte dem Platzproblem der kleinen TCL-Anlage an der Donnerstraße durch den Zukauf der beiden Courts des MTV Langenberg, der seine kleine Tennisabteilung im Zuge dieser Entwicklung auflöste, entgegengewirkt werden. Die Langenberger Lösung erschein also geradezu logisch.

Doch das sahen nicht alle so. Gerade beim TC Deilbach entbrannte eine heiße Diskussion, die auch für Rücktritte im Vorstand sorgte. Knapp ein Drittel der Mitglieder ging den Weg von Wagener und Miloszewski nicht mit und verließ den TCD. Die restlichen circa 100 Langenberger folgten ihrem Vorsitzenden an die Donnerstraße, wo der Club zum ersten Mal in seiner 36-jährigen Vereinsgeschichte auch an dem namensgebenden Flüsschen seine Spiele austragen wird.

In der vergangenen Woche trafen sich beide Vereine zum ersten Mal zu einem gemeinsamen Turnier. Knapp 70 Mitglieder waren zum Beschnuppern gekommen und es herrschte eine ausgelassene, fröhliche Stimmung. Doch längst sind nicht alle Probleme gelöst. Vor allem das neue Kartensteck-System wurde von einigen Hausherren äußerst mürrisch angenommen, wie Miloszewski berichtet: „Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt. Es gab auch schon Leute, die die Karte erst gar nicht nehmen wollten. Aber ich denke, das sind Probleme, die wir in den Griff bekommen. Denn es war der einzig richtige Schritt.“