Velbert. . Im Endspiel um den Niederrheinpokal fordert die SSVg Velbert am heutigen Donnerstag den großen Nachbarn Rot-Weiss Essen heraus.
In der Meisterschaft hatten sich die SSVg Velbert und Rot-Weiss Essen vor etwa neun Monaten bereits im Stadion zur Sonnenblume gegenüber gestanden. Damals sahen fast 4000 Zuschauer das 2:2 im NRW-Liga-Duell. Am heutigen Donnerstag dürfte diese Zahl übertroffen werden und die 5000er-Marke kratzen, denn um 18.30 Uhr treffen sich die SSVg und RWE im Endspiel um den DFB-Pokal auf Verbandsebene („Diebels-Niederrheinpokal"). Der Sieger zieht in die DFB-Pokal-Hauptrunde ein.
„Das ist für den Velberter Sport, das ist für die Stadt ein großes Ereignis“, sagen SSVg-Trainer Frank Schulz und der Vorsitzende Oliver Kuhn unisono. Denn das Spiel ist nicht nur bedeutend genug, es bietet das zusätzliche Prickeln des Nachbarschaftsduells zwischen einem eher kleinen Verein und einem Großstadt-Traditionsclub, der gleichzeitig Publikums-Magnet und Favorit ist. Die Rot-Weissen, einst Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und dreimaliger Aufsteiger in die Bundesliga, haben sich nach ihrer schweren Krise im letzten Sommer bekrabbelt und vorzeitig den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. „Und der Weg von RWE wird weiter nach oben führen“, glaubt Kuhn.
Da fände er es nur fair, so der SSVg-Boss schmunzelnd, wenn die Klubs die Erfolge teilen: „RWE gönne ich die Meisterschaft, uns den Pokal.“
Blau contra rot-weisse Wand
Die Favoritenrolle schieben die Velberter allerdings den Rot-Weissen zu — mit einer gewissen Berechtigung. RWE hat etliche Wochen vor Saisonschluss den Aufstieg klargemacht (dazu reichte schon Platz zwei) und steht mittlerweile als Meister fest.
Die SSVg spielte in den letzten zwei Jahren gegen den Abstieg und kann sich den derzeitigen fünften Tabellenplatz als beachtlichen Erfolg gutschreiben. Im direkten Vergleich sah die SSVg beim 2:2 daheim im Hinspiel sehr gut, beim 1:4 im Rückspiel an der Hafenstraße aber sehr alt aus.
Der Velberter Trainer Frank Schulz hat stets die große Qualität des RWE-Kaders betont, so weit sei seine Mannschaft noch nicht, was auch kein Wunder sei, da die SSVg mit einem erheblich kleineren Etat als die Essener wirtschaften müssen. Zudem besitzen die Rot-Weissen eine weiteren Vorteil: Sie spielen stets zu Hause, auch auswärts. Die Fans waren in dieser Saison Stadionfüller und Heimspielmacher, wofür der Verein sich inzwischen mit dem T-Shirt „Aufstiegshelfer“ bedankt hat. Auch beim Hinspiel in der Liga bildeten die RWE-Fans auf der Gegengeraden der Sonnenblume eine imposante rot-weisse Wand.
SSVg-Trainer Frank Schulz hofft deshalb, dass seine Mannschaft diesmal stärker vom Velberter Publikum unterstützt wird und dem Essener Rot mit reichlich Blau im Stadion begegnet. Er selbst geht mit guten Beispiel voran: „Auch meine Frau wird mit SSVg-Blau im Stadion hinter der Mannschaft stehen.“
Mit Unterstützung der Fans, guter Tagesform und den Tugenden, die er immer verlangt – Leidenschaft, Kampf und Laufbereitschaft — glaubt der Trainer, dass seine Mannschaft eine Chance hat, dem Favoriten ein Bein zu stellen.
Zumal hier in den letzten Jahren eine Schwäche der Essener lag: Zweimal in Folge waren sie als Favorit in das Niederrheinpokal-Finale gegangen, beide Endspiele endetet bitter bis blamabel: 2009 verlor RWE gegen den VfB Speldorf, 2010 gegen den Stadtrivalen ETB Schwarz-Weiss -- der im aktuellen Wettbewerb im Viertelfinale an der SSVg scheiterte.
Beide Finals hatten die Rot-Weissen an der Hafenstraße verloren, zweimal den Heimvorteil nicht genutzt. Nun haben sie in Velbert eine Auswärtspartie – die aber bekanntlich Heimspiel-Charakter hat.