Velbert. Von der Jugendarbeit zum Chefcoach in der Oberliga: Jaouri hat bei der SSVg Velbert einen großen Sprung gemacht und will jeden Moment genießen.
Völlig unerwartet wurde Ismail Jaouri, der erst im Sommer zur SSVg Velbert stieß, schon nach kurzer Zeit vom Co-Trainer zum Cheftrainer befördert. Als Trainernovize, der selbst nie höherklassig als Spieler aktiv war, ist er nun in noch recht jungem Alter der sportlich Verantwortliche für eine ambitionierte Oberligamannschaft mit einigen erfahrenen Akteuren, die teilweise schon Profiluft geschnuppert haben. Im Vorfeld der Partie am Freitag beim FC Büderich (Anstoß 19.30 Uhr) schildert er, wie er die ersten zehn Wochen seiner Amtszeit erlebt hat.
Wie überraschend war für Sie die Beförderung zum Cheftrainer nach dem plötzlichen Abgang von Peter Radojewski?
Ich bin keine zwei Monate vorher als Co-Trainer gekommen und habe natürlich nicht damit gerechnet, dass ich auf einmal so schnell Cheftrainer werde. Aber ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut, dass der Verein mir das Vertrauen entgegengebracht hat. Im Fußball kann alles ganz schnell gehen, aber auch in die andere Richtung. Deshalb will ich jeden Moment genießen, den ich mit der Mannschaft habe.
In der Mannschaft sind einige Spieler, die über sehr viel Erfahrung verfügen und schon lange höherklassig unterwegs sind. Fühlten Sie sich da sofort akzeptiert?
Ich fühlte mich schon als Co-Trainer voll und ganz akzeptiert. Die Mannschaft stand voll dahinter, als die Cheftrainerposition mit mir neu besetzt wurde. Das war mir ganz wichtig, sonst hätte ich das auch nicht gemacht. Mein Vorteil war, dass die Spieler mich schon kannten. Wäre ich neu von extern gekommen, hätte es möglicherweise anders ausgesehen.
Enorm wichtig finde ich auch, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Die Führungsspieler haben natürlich Erfahrungswerte, die ich mir zunutze machen kann. Wir sprechen über sehr viele Themen. Mit Niklas Bonnekessel, der schon als Co-Trainer in der Oberliga tätig war, und Torwarttrainer Björn Kreil habe ich erfahrene Leute an meiner Seite, mit denen ich mich ständig austausche.
Wir arbeiten gemeinschaftlich daran, die Mannschaft weiterzuentwickeln und einen Schritt weiterzukommen. Wir machen alles zu dritt. Und man darf auch Michael Kirschner nicht vergessen, der als Sportlicher Leiter ein enormes Wissen über die maßgeblichen Ligen verfügt.
Bislang haben Sie nur im Jugendbereich gearbeitet, zuletzt als Co-Trainer der U17 von Rot-Weiß Oberhausen. Wie nehmen Sie die Unterschiede zwischen Jugend- und Seniorenbereich wahr?
Im Jugendbereich habe ich mit meinen Spielern an vielen technischen Dingen wie Dribbling, erster Kontakt, Flankentechnik oder Handlungsschnelligkeit gearbeitet. Bei den Senioren ist die Mannschaftsführung der größte Aspekt, aber es geht auch um taktische Dinge. Wir geben aber nicht nur alles vor, wir hören da auch in die Mannschaft rein.
Wie lautet Ihr Zwischenfazit nach den ersten zehn Wochen ihrer Amtszeit?
Es war richtig, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Unabhängig davon, was in den nächsten Wochen noch passieren wird, es wird mich in meiner weiteren Trainerlaufbahn positiv prägen. Es gab schon ganz tolle Momente an der Seitenlinie, aber auch einige bittere.
Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Da gibt es zwei unterschiedliche Perspektiven. Zum einen sind da die blanken Ergebnisse. Die sind superwichtig, denn nach denen wirst du beurteilt. Und da hätten wir sicherlich gerne zwei, drei Punkte mehr, aber das ist ja kein Wunschkonzert, sonst hätten wir sicherlich die Maximalausbeute.
Andererseits sind da aber auch die Handschrift und die Entwicklung. Und da haben wir einen Riesenschritt gemacht, was das Positionsspiel und das Spiel mit dem Ball betrifft. Und wir haben auch die beste Defensive mit nur elf Gegentoren aus 14 Spielen. Mit der Art und Weise, wie wir spielen, bin ich absolut zufrieden. Wir müssen nur mehr Tore schießen.
Die Auswärtstabelle weist ihre Mannschaft nur als Tabellensiebten aus. Und nun steht die Partie beim FC Büderich an. Wahrscheinlich auf einem kleinen Kunstrasenplatz. Wie wollen Sie das Spiel angehen?
Auswärts hatten wir zuletzt so unsere Schwierigkeiten, die müssen wir überwinden. Büderich hat schon 37 Tore geschossen und nach Schonnebeck die zweitbeste Offensive der Liga. Wenn wir denen Räume lassen, dann zappelt bald das Netz. Wir müssen die Zweikämpfe annehmen und für uns entscheiden, insbesondere die 50:50-Dinger. Es wird darauf ankommen, dass wir unsere Chancen auch nutzen. Wir haben gesehen, dass uns in der Liga jede Mannschaft wehtun kann, wenn wir vorne zu viel liegenlassen.
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