Velbert. Die SSVg Velbert läuft den eigenen Erwartungen in der Oberliga hinterher. An drei Punkten lässt sich das festmachen. Eine Analyse.
- Die SSVg Velbert bleibt nach 13 Spieltagen in der Oberliga mit Platz sieben hinter den Erwartungen zurück, da vor allem Schwächen im Torabschluss, verletzungsbedingte Ausfälle und eine durchwachsene Auswärtsbilanz den Erfolg hemmen.
- Trainer Ismail Jaouri bemängelt die mangelnde Konsequenz im Abschluss, die sich auch auf die Ausfälle von Schlüsselspielern wie Robin Hilger zurückführen lässt, dessen Torgefahr schmerzlich vermisst wird.
- Trotz des Fünf-Punkte-Rückstands auf Spitzenreiter Schonnebeck bleibt das Team zuversichtlich, im Rest der Hinrunde eine bessere Ausgangsposition zu schaffen.
13 Spieltage sind in der Oberliga bislang absolviert, nach mehr als einem Drittel der Saison ist zumindest ein Trend absehbar. Mit Tabellenplatz sieben steht die SSVg Velbert aktuell sicherlich nicht da, wo die Verantwortlichen das Team erwartet haben. Fünf Punkte Vorsprung hat der Spitzenbreiter SpVg Schonnebeck bereits auf die Niederbergischen erarbeitet. Hier sind die drei Gründe, warum die SSVg der Konkurrenz aktuell hinterherhechelt.
Die SSVg Velbert hat eine Abschlussschwäche
Mit 24 Toren haben die Velberter bislang die wenigsten Treffer aller Spitzenteams erzielt. Fast doppelt so viele (47) haben dagegen die Schonnebecker schon auf dem Konto. „Wir schießen zu wenig Tore“, stellt auch Trainer Ismail Jaouri fest. „Wir müssen einfach fokussierter im Abschluss sein“, fordert er.
„Im Spiel mit dem Ball haben die Jungs wirklich eine gute Entwicklung genommen. Bis zum letzten Drittel spielen wir sehr stark, aber dann fehlt einfach die letzte Konsequenz“, hat der Coach festgestellt. „In Meerbusch und in Biemenhorst haben wir uns eine Vielzahl an Chancen herausgespielt, die wir nicht genutzt haben. Aber das sind genau die fünf Punkte, die uns fehlen“, stellt Jaouri klar.
„Ich schiebe das mal auf die Konzentration“, sagt er und verweist darauf, dass Torabschlüsse ein Schwerpunkt in den Übungseinheiten sind. „Wir pochen im Training immer darauf, dass wir mehr Abgebrühtheit und Cleverness brauchen. In den Spielformen arbeiten wir dann auch mit Provokationsregeln, um die Spieler zur Zielstrebigkeit zum Tor und zum schnellen Abschluss zu zwingen“, verrät der Trainer. „Es müssen sich da Automatismen einstellen, dann kommt auch die Leichtigkeit wieder“, erläutert er.
Die Ausfälle tun der SSVg Velbert richtig weh
Die bereits genannte Abschlussschwäche hängt auch mit den Personalausfällen zusammen, die die SSVg kompensieren musste. Beispielhaft ist da die schwere Verletzung von Angreifer Robin Hilger, der seit Wochen fehlt. „Robin hat schon bewiesen, dass er in der Oberliga 15 bis 20 Tore pro Saison schießt. Demnach hätte er jetzt bereits fünf oder sechs Treffer auf dem Konto.
„Damit kann man sich ausrechnen, wo wir dann stehen würden“, gibt der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn zu bedenken. Kritik an der Kaderplanung weist er zurück. „Wir haben diesen Stürmertyp tatsächlich nur einmal im Aufgebot, aber einen weiteren von Robins Qualität können wir nicht finanzieren. Da brauchen wir jetzt keine Leute, die noch nie Entscheidungen treffen mussten, aber dann von draußen die Fußballwelt erklären wollen“, findet er klare Worte an die Kritiker.
Aber nicht nur Hilgers Ausfall schmerzte bisher, mit Yasin Kaya und Andri Buzolli fielen weitere wichtige Offensivkräfte immer wieder aus. Und Neuzugang Marco de Stefano fand nach seiner schweren Verletzung noch nicht wieder zu seiner guten Form aus der Vorbereitung zurück.
Auswärts läuft es einfach nicht bei der SSVg Velbert
Auf fremden Plätzen haben die Velberter eine ausgeglichene Bilanz mit je zwei Siegen, Unentschieden und Niederlagen. Acht von 18 Punkten sind sicherlich zu wenig, um ganz oben dabei zu sein. „Ich habe nicht das Gefühl, dass unsere Spieler auswärts keine Einstellung haben“, sagt Jaouri.
„Du spielst in Velbert in einem tollen Stadion vor einer guten Kulisse, kommst dann aber beispielsweise in Biemenhorst auf einen kleinen Kunstrasenplatz, wo der Gegner als Außenseiter von den Zuschauern richtig gepusht wird, das macht dann schon was mit dir“, hat er festgestellt. „Da fühlt sich dann für den Gegner jeder gewonnene Zweikampf schon wie ein kleiner Sieg an und dann wird es schwer. Aber da hatten wir die Chance, in Führung zu gehen und dann läuft das Spiel auch anders“, erklärt der Coach.
Schon am Freitagabend geht es gegen den Mülheimer FC
Trotz des Fünf-Punkte-Rückstands gibt es keine Unruhe bei der SSVg. „Wir haben sicherlich den einen oder anderen Punkt zu wenig“, gibt Kuhn zu, bleibt aber gelassen. „Unser Schnitt liegt bei knapp unter zwei, daran müssen wir arbeiten und besser werden“, fordert er.
„Noch greifen nicht alle Rädchen wie gewünscht ineinander, aber wir versagen ja auch nicht. Aus den letzten fünf Spielen vor der Winterpause wollen wir von den 15, die zu vergeben sind, so viele wie möglich holen, um eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde zu haben“, erläutert er.
„Gerade der letzte Spieltag hat noch einmal gezeigt, dass in der ausgeglichenen Oberliga jeder jeden schlagen kann, da sind fünf Punkte mal ganz flott pulverisiert“, stellt Jaouri klar. Bereits am Freitag können die Velberter mit einem Sieg gegen den Mülheimer FC 97 (Anstoß 19.30 Uhr, IMS-Arena) ihren Punkteschnitt auf glatt zwei verbessern und würden damit sicherlich auch in der Tabelle den einen oder anderen Platz klettern.
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