Heiligenhaus. Sportlich sind die Heljens Red Lions das Beste, was Kegel-Deutschland zu bieten hat. Dennoch kommen nur wenige Fans. Wie der Klub das ändern will.

  • Die Heiligenhauser Sportkegler feiern einen herausragenden Start in die Bundesliga-Saison 2024/25, mit sechs Siegen aus sechs Spielen und dominanten Leistungen gegen starke Gegner.
  • Trotz sportlicher Erfolge, hochkarätiger Spieler und einer lebendigen Jugendarbeit bemängelt Kapitän Marcel Grote die geringe Zuschauerresonanz bei Heimspielen und wünscht sich mehr Anerkennung für den Verein und den Kegelsport in der Region.
  • Am 26. Oktober steht ein herausforderndes Auswärtsspiel gegen den KV Gelsenkirchen an, gefolgt von einem Spitzenduell gegen den Vizemeister KF Oberthal am 2. November.

Die Heiligenhauser Sportkegler haben im Moment allen Grund, euphorisch zu sein. Die Bundesliga-Saison 2024/25 ist mittlerweile sechs Spieltage alt. Ein Drittel der regulären Saison ist also gespielt – und es hätte nicht besser laufen können. Drei Heim- und drei Auswärtssiege sicherten sich die Kegler des amtierenden Deutschen Meisters und World-Cup-Siegers. Ein Saisonstart also, wie er im Buche steht. 

Das Heimspiel gegen die SG Düsseldorfer Kegler am zweiten Spieltag war bislang die schwerste Aufgabe, die es für den SK Heiligenhaus zu lösen gab. KSC Hüttersdorf und SK Eifelland Gilzem, immerhin Dritter und Fünfter der letzten Saison, reisten zuletzt ohne Ihre Topspieler an, und wurden mit 57:21 - gleichbedeutend mit der Höchststrafe (wenn es also dem Gast nicht gelingt, einen Heimspieler zu überspielen) - nach Hause geschickt. 

Im Derby gegen Düsseldorf war die Halle voll, ansonsten fehlen aber Zuschauer

„Gegen Düsseldorf war unsere Halle, wie häufig im Derby, sehr gut gefüllt. Gegen Hüttersdorf und Gilzem waren zusammengezählt keine 20 Zuschauer anwesend. Das ist schon ein bisschen ernüchternd, wenn man bedenkt, was wir in den letzten Jahren unternommen haben, um den SK Heiligenhaus an die Spitze des Kegelsports zu bringen“, zeigt sich Marcel Grote in seiner Funktion als Kapitän und 1. Vorsitzender enttäuscht.

„Wir sind stolz auf die größte Jugendabteilung in ganz Kegel-Deutschland, junge Talente, können sich mittlerweile in der 2. Bundesliga präsentieren, die erste Mannschaft als Aushängeschild spielt seit Jahren um Titel. Mit André Laukmann spielt ein 20-facher Weltmeister in unseren Reihen, der die Bundesliga seit Jahren dominiert. Aktuell haben wir vier Akteure unserer Mannschaft in den Top 10 der Einzelrangliste.“ 

All das kann in jedem Heimspiel bei freiem Eintritt und sehr moderaten Getränkepreisen bestaunt werden – und doch verlieren sich am Heimspiel-Samstagen nur wenige Zuschauer in die Kegelanlage am Heljens Bad.

„Mir tut es leid für die Jungs, die sich in den letzten Wochen und Monaten durch viel Training und Engagement in diese Situation gebracht haben. Mittlerweile wird es fast schon als selbstverständlich empfunden, dass André wieder über 1000 gespielt hat, oder Marcel Schneimann auswärts schon zweimal die Tagesbestzahl erzielt hat. Jeder, der schonmal eine Kegelkugel in der Hand hatte, sollte wissen, wie schwer es ist, eine Neun zu holen – geschweige denn zwei bis drei Neuner am Stück.“ 

Kegler aus Heiligenhaus wollen für den Sport begeistern

Den Mitgliedern will Grote hierbei ausdrücklich keinen Vorwurf machen: „Wir haben einen großartigen Vereinsgeist – an den Spieltagen gibt es zahlreiche ehrenamtliche Helfer, die sich samstags und sonntags um die Verpflegung kümmern. Unsere Jugendwarte und Eltern schauen, dass wir unsere Jugendlichen parallel zu Meisterschaften oder Ranglistenspielen bekommen.“ 

Vielmehr wünscht sich der 1. Vorsitzende mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Stadt: „Wir sind mit Abstand der ranghöchste Verein in Heiligenhaus, sind sozial engagiert (Kooperation mit einer OGATA, Ferienmaßnahmen, usw.) – das sind Erfolge, die wir uns über Jahrzehnt erarbeitet haben. Wir möchten die Chance einfach nutzen, sportfremde Menschen vom Kegelsport zu begeistern. So langsam erfahren Kegel-Clubs eine Renaissance. Auch jüngere Menschen treffen sich wieder abends in den lokalen Kneipen zum Kegeln. Diesen Schwung unterstützen wir gerne und stehen für Tipps gerne zur Verfügung.“

In der Bundesliga steht bald das Top-Spiel gegen den Vizemeister KF Oberthal an

Weiter geht’s für die Heljens Red Lions (so zu finden in den sozialen Medien) am 26. Oktober mit einem Auswärtsspiel beim KV Gelsenkirchen. Anwurf im Sportparadies „Berger Feld“ ist um 13 Uhr. Direkt im Anschluss treten die beiden Zweitvertretungen in der 2. Bundesliga-Nord gegeneinander an. 

Beide Spiele versprechen Hochspannung. Das Auswärtsspiel in Gelsenkirchen war für den SK Heiligenhaus in der vergangenen Saison das einzige Spiel, in dem man ohne mindestens einen Punkt nach Hause fahren musste. „Die Kunststoff-Bahnen gehören sicher nicht zu unseren Lieblings-Bahnen. Die Gelsenkirchener wuchsen in den letzten Jahren zudem häufig gegen uns über sich hinaus. Dennoch haben wir zuletzt gezeigt, dass wir uns auch auf schwierige Bahnverhältnisse einstellen können und wollen was Zählbares mitnehmen.“ 

Eine Woche später kommt es dann zum Duell „Amtierender Meister gegen Vizemeister“. Am 2. November gastiert KF Oberthal um 13 Uhr in der Sportkegelanlage am Heljens-Bad. Ein absolutes Spitzenspiel, welches einen passenden Zuschauer-Rahmen verdient. 

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